Haben Sie sich jemals gefragt, was genau hinter Ihren Kopfschmerzen steckt? Kopfschmerzen können viele Ursachen haben. Sie sind eine der häufigsten körperlichen Beschwerden und die Gründe dafür sind vielfältig. Erfahren Sie, welche Ursachen und Risikofaktoren diese begünstigen und wie Sie sie effektiv managen können.

Das Wichtigste in Kürze

  • Kopfschmerzen haben viele Ursachen und können effektiv behandelt oder vermieden werden, wenn die Auslöser bekannt sind. 
  • Primäre Kopfschmerzen sind eigenständige Erkrankungen wie Migräne und Spannungskopfschmerzen, ausgelöst durch Faktoren wie Stress, Schlaf- und Bewegungsmangel, Medikamentenmissbrauch, Lärm, Luftverschmutzung, übermäßige Hitze und Dehydrierung. 
  • Sekundäre Kopfschmerzen sind Symptome einer zugrunde liegenden Krankheit, z. B. Infektionen, hormonelle Schwankungen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten. 
  • Chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und neurologische Störungen können ebenfalls sekundäre Kopfschmerzen verursachen. 
  • Achten Sie auf Körpersignale und suchen Sie bei anhaltenden oder schweren Kopfschmerzen medizinische Hilfe.

Warum die Ursache zählt 

Um Kopfschmerzen effektiv zu managen oder sogar zu vermeiden, ist es wichtig, die Ursachen genau zu kennen und ernst zu nehmen. Das Erkennen der Auslöser ist der erste Schritt zur Linderung. Indem Sie die Ursachen identifizieren und gezielt beheben, können Sie Ihre Kopfschmerzen besser kontrollieren oder sogar ganz vermeiden. 

Gut zu wissen

Um die Ursache von Kopfschmerzen zu finden, muss man zwischen den verschiedenen Kopfschmerzarten unterscheiden. Grundsätzlich gibt es zwei Haupttypen von Kopfschmerzen: primäre und sekundäre. Primäre Kopfschmerzen, zum Beispiel Migräne und Spannungskopfschmerzen, gelten als eigenständige Erkrankungen. Sekundäre Kopfschmerzen hingegen sind Symptome einer zugrunde liegenden Krankheit. Wenn Sie mehr über die verschiedenen Arten von Kopfschmerzen erfahren möchten, lesen Sie unseren detaillierten Überblicksartikel dazu. 

Primäre Kopfschmerzen: Mehr als nur Schmerz 

Primäre Kopfschmerzen sind nicht auf andere Erkrankungen zurückzuführen, können aber durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden. Zu den häufigsten primären Kopfschmerzen gehören Migräne, Spannungskopfschmerzen und Clusterkopfschmerzen. Diese Kopfschmerzen sind oft chronisch und erfordern eine genaue Betrachtung der Lebensgewohnheiten und Umweltbedingungen, um sie effektiv zu managen. Es gibt bestimmte Risikofaktoren, die diese Art von Kopfschmerzen triggern können, darunter:

  • Stress: Genau wie bei unseren Vorfahren reagiert unser Körper auf Stress ähnlich mit der Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol. Diese Hormone bereiten uns auf eine „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion vor und können bei häufigem Auftreten durch anhaltende Muskelspannung und Entzündungsprozesse chronische Kopfschmerzen verursachen. Doch wie kann man stressbedingten Kopfschmerzen vorbeugen? Regelmäßige Pausen, Meditation und ein gutes Zeitmanagement sind essenziell

  • Schlafmangel: Zu wenig Schlaf kann das Schmerzempfinden erhöhen und das Risiko für Kopfschmerzen steigern. Der Körper benötigt ausreichend Ruhe, um sich zu regenerieren. Guter Schlaf ist daher entscheidend für die Prävention von Kopfschmerzen. Sollten Sie von Schlafstörungen betroffen sein, erhalten Sie hier Tipps, die Ihnen bei Schlafproblemen helfen können. 

  • Bewegungsmangel: Viele Menschen tendieren heutzutage aufgrund der Arbeit oder des Lebensstils dazu, viel Zeit sitzend am Computer oder vor dem Fernseher zu verbringen. Diese einseitige Körperhaltung kann zu Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich führen, welche wiederum Spannungskopfschmerzen auslösen können. Einfache, regelmäßige Dehnübungen und ein optimal gestalteter Arbeitsplatz können helfen, diese Risiken zu minimieren. Erfahren Sie hier die wichtigsten Tipps bei Rückenschmerzen. 

  • Umweltfaktoren: Schlechte Luftqualität und Lärm sind nicht nur unangenehm, sondern können auch Kopfschmerzen begünstigen. Achten Sie darauf, Ihren Wohn- und Arbeitsbereich regelmäßig zu lüften und verwenden Sie gegebenenfalls einen Lärmschutz, um Ihr Wohlbefinden zu fördern. 

  • Dehydrierung: Trinken Sie genug Wasser? In unserem hektischen Alltag, wenn wir viele Dinge zu erledigen haben, ist Wasser trinken oft das Letzte, woran wir denken. Doch wenn unser Körper nicht genug Wasser bekommt, wird das Blut dicker und kann die feinen Gefäße im Gehirn nicht mehr richtig durchfließen. Dadurch kommt im Gehirn weniger Sauerstoff an, was  wiederum zu Kopfschmerzen führt. Ein einfacher Tipp: Stellen Sie eine Wasserflasche in Sichtweite auf Ihren Schreibtisch, um sich regelmäßig ans Trinken zu erinnern. So bleibt Ihr Körper hydriert und Sie können Kopfschmerzen vorbeugen. 

  • Übermäßige Hitze: Wenn das Thermometer an heißen Sommertagen über 30 Grad steigt, kann die Hitze den Blutdruck beeinflussen und Dehydrierung verursachen, was Kopfschmerzen zur Folge haben kann. Schnelle Temperaturwechsel, wie plötzliches Abkühlen durch eine Klimaanlage, können ebenfalls Kopfschmerzen auslösen und Nackenverspannungen verursachen. Vermeiden Sie intensives Sonnenlicht, da es die Gehirnnerven reizen und Migräne auslösen kann. Tragen Sie eine Sonnenbrille und eine Kopfbedeckung, um sich zu schützen und trinken Sie mindestens 2 Liter Wasser am Tag. 

  • Koffein: Regelmäßiger Koffeinkonsum kann den Körper an die gefäßverengende Wirkung von Koffein gewöhnen. Ein plötzlicher Entzug führt dann zu einer Erweiterung der Blutgefäße, was Kopfschmerzen auslöst. Übermäßiger Koffeinkonsum kann zudem das Nervensystem überstimulieren und dadurch Kopfschmerzen verursachen. 

  • Alkohol: Übermäßiger Alkoholkonsum erweitert die Blutgefäße im Gehirn und kann die Freisetzung von chemischen Botenstoffen wie Histaminen und Serotonin fördern, was zu Kopfschmerzen führt. Zusätzlich kann Alkohol Dehydration verursachen, die ebenfalls Kopfschmerzen begünstigt. 

Sekundäre Kopfschmerzen: Wenn eine andere Erkrankung die Ursache ist 

Sekundäre Kopfschmerzen sind Folge einer spezifischen medizinischen Ursache und können ein breites Spektrum an gesundheitlichen zugrunde liegenden Problemen signalisieren – von relativ mild bi zu ernsten Notfällen. Es ist daher besonders wichtig, die Signale Ihres Körpers zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren, um mögliche ernsthafte gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Im Folgenden sind die häufigsten Ursachen sekundärer Kopfschmerzen aufgeführt: 

  • Kopf- und Halswirbelsäulen-Verletzungen: Unfälle können jederzeit passieren und dabei Kopf- und Halswirbelsäulen-Verletzungen verursachen. Normalerweise sind diese Verletzungen harmlos. Doch wenn Symptome wie anhaltende Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel auftreten, können sie auf ernstere Probleme wie Schwellungen im Gehirn oder Nervenschäden hinweisen. Deshalb ist es wichtig, nach einem Unfall ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, auch wenn die Verletzung zunächst geringfügig erscheint. So können Sie mögliche Komplikationen vermeiden und eine angemessene Behandlung sicherstellen. 

  • Hormonelle Schwankungen: Insbesondere bei Frauen können Schwankungen im Hormonhaushalt, wie sie während des Menstruationszyklus, in der Schwangerschaft oder den Wechseljahren auftreten, zu Kopfschmerzen führen. Das Hormon Östrogen spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Schmerzempfindens im Gehirn. Bei sinkenden Östrogenspiegeln können daher Kopfschmerzen verstärkt auftreten. 

  • Medikamentenübergebrauch: Personen, die an mehr als 15 Tagen im Monat ein einfaches Schmerzmittel (z. B. ASS, Ibuprofen, Paracetamol) oder an mehr als 10 Tagen ein Triptan, ein Opiat (sehr starkes Schmerzmittel) oder ein Kombinationspräparat (z. B. mit ASS, Paracetamol und Koffein) einnehmen, laufen Gefahr, einen Kopfschmerz zu entwickeln. Der Analgetika (durch Schmerzmittel) induzierte Kopfschmerz entwickelt sich meist erst, wenn die Schmerzmittel über Monate oder gar Jahre häufig und zunehmend häufiger eingenommen werden. Die Behandlung solcher Kopfschmerzen erfordert oft, dass man das betreffende Medikament unter medizinischer Aufsicht langsam reduziert oder ganz absetzt und stattdessen eventuell ein anderes, nicht schmerzauslösendes Medikament verwendet.

  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Einige Nahrungsmittel können bei manchen Menschen Kopfschmerzen auslösen, weil sie bestimmte Substanzen enthalten. Histamin, das in gereiftem Käse, Wein und geräuchertem Fleisch vorkommt, sowie Tyramin, das in Lebensmitteln wie Käse, geräuchertem Fisch und einigen Bohnen enthalten ist, können bei empfindlichen Personen Entzündungen oder Erweiterungen der Blutgefäße verursachen. Nitrate, die in verarbeiteten Fleischprodukten wie Speck und Schinken vorkommen, haben ähnliche Effekte. Auch Unverträglichkeiten gegenüber Gluten, das in Weizen, Gerste und Roggen vorkommt, oder Laktose, die in Milchprodukten enthalten ist, können durch entzündliche Reaktionen im Körper Kopfschmerzen auslösen. 

  • Konsumübergebrauch oder Entzug von Substanzen: Während Substanzen wie Alkohol und Koffein primäre Kopfschmerzen triggern können, zählt ihr übermäßiger Gebrauch oder Entzug als ursprüngliche Ursache bei sekundären Kopfschmerzen. Der übermäßige Konsum dieser Substanzen führt, wie oben erklärt, zu Veränderungen im Gefäßsystem und im zentralen Nervensystem. Ebenso kann der Entzug von Substanzen wie Alkohol, Koffein, Nikotin und anderen Substanzen zu sekundären Kopfschmerzen führen, da der Körper sich an die Abwesenheit der zuvor regelmäßig oder übermäßig konsumierten Substanzen anpassen muss. Diese Entzugskopfschmerzen sind eine direkte Folge des plötzlichen Fehlens der Substanzen im Körper. Klassische Katerkopfschmerzen zählen beispielsweise hierzu.

Entzündungen und Infektionen 

Bei Infektionen, wie der Grippe, oder einer Zahnentzündung reagiert das Immunsystem, indem es entzündungsfördernde Substanzen freisetzt. Diese Substanzen, Zytokine genannt, erweitern die Blutgefäße und stimulieren Nervenenden, was zu den typischen schmerzhaften Kopfschmerzen führt. Entzündungen und Infektionen, die Kopfschmerzen verursachen können, sind: 

  • Meningitis und Enzephalitis: Diese schwerwiegenden Entzündungen der Hirnhäute bzw. des Gehirns selbst können starke Kopfschmerzen verursachen, oft begleitet von anderen schweren Symptomen wie Fieber, Nackensteifigkeit und kognitiven Beeinträchtigungen. 
  • Sinusitis: Eine Entzündung der Nasennebenhöhlen führt oft zu druckartigen Kopfschmerzen, insbesondere wenn man sich nach vorne beugt. 
  • Zahnwurzelentzündungen: Entzündete Zahlwurzeln können Schmerzen ausstrahlen, die Kopfschmerzen verursachen. 
  • Virusinfektionen: Erkrankungen, wie die Grippe, können systemische Entzündungsreaktionen im Körper hervorrufen, einschließlich Kopfschmerzen.

Chronische Erkrankungen

Viele Menschen leben mit chronischen Erkrankungen, die fest zu unserem Alltag gehören. Oft denken wir nicht daran, dass diese Erkrankungen Kopfschmerzen verursachen können. Solche gesundheitlichen Zustände können aber tatsächlich in manchen Fällen zu wiederkehrenden Schmerzen führen. Hier sind einige der häufigsten chronischen Erkrankungen, die Kopfschmerzen auslösen können: 

  • Neurologische Erkrankungen: Neurologische Erkrankungen wie Trigeminusneuralgie und craniomandibuläre Dysfunktion können intensive Gesichts- oder Kopfschmerzen verursachen. Bei der Trigeminusneuralgie sind die Gesichtsnerven betroffen, was starke Schmerzattacken auslöst. Die craniomandibuläre Dysfunktion betrifft das Kiefergelenk und die umgebenden Muskeln, was ebenfalls zu Schmerzen führt. 

  • Bluthochdruck: Erhöhter Blutdruck kann den Druck auf die Blutgefäße im Kopf erhöhen und Kopfschmerzen auslösen.

  • Diabetes: Niedriger Blutzucker (Hypoglykämie) kann Kopfschmerzen verursachen, da das Gehirn stark abhängig von einer konstanten Glukoseversorgung ist.

  • Respiratorische Probleme: Erkrankungen wie Asthma, COPD und chronische Bronchitis beeinträchtigen die Sauerstoffaufnahme, was zu Kopfschmerzen durch Sauerstoffmangel führen kann. 

  • Gefäßerkrankungen: Zustände wie Arteriosklerose (Gefäßverkalkung), bei denen die Blutgefäße verengt und verhärtet sind, beeinträchtigen die Blutzirkulation im Gehirn und können Kopfschmerzen auslösen. 

  • Sehstörungen: Überanstrengung der Augen durch Fehlsichtigkeit, lange Bildschirmarbeit oder Augenkrankheiten wie Grüner Star erhöhen den Augeninnendruck und können visuell induzierte Kopfschmerzen verursachen. Der Mechanismus hierbei ist die Überanstrengung der Augenmuskeln, die zu Spannungskopfschmerzen führen kann. 

  • Zähneknirschen (Bruxismus): Viele Menschen knirschen nachts unbewusst mit den Zähnen, was zu einer Überanstrengung der Kiefermuskulatur führt. Diese ständige Spannung kann Kopfschmerzen verursachen, die oft morgens am stärksten sind. 

Auf Warnsignale achten 

Angesichts dieser Vielzahl von Ursachen ist es wichtig, auf die Signale Ihres Körpers zu achten und bei anhaltenden oder schweren Kopfschmerzen medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und spezifische Behandlung sind entscheidend, um die zugrunde liegende Ursache effektiv anzugehen und die Lebensqualität zu verbessern. Stellen Sie sicher, dass Sie regelmäßige medizinische Untersuchungen wahrnehmen und bei Bedarf Anpassungen in Ihrem Lebensstil vornehmen, um die Risikofaktoren zu minimieren. Wenn Sie sich unsicher sind, wie Sie Ihre Kopfschmerzen einordnen sollen, kann die Führung eines Kopfschmerztagebuchs wertvolle Einblicke geben und Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin helfen, die beste Behandlungsstrategie zu entwickeln. 

Geprüft durch unser pharmazeutisches Team

Sofia Westermann, pharmazeutische Expertin

„Die Pharmazie ist eine faszinierende Wissenschaft. Ein ganz wichtiger Grund für mich, Apothekerin zu werden, war es, dass ich damit anderen Menschen helfen kann.“ 

Für Apothekerin Sophia Westermann ist Pharmazie nicht nur ein Beruf, sondern eine Passion. Menschen mit ihrem Wissen zu unterstützen, hat für sie oberste Priorität. Als pharmazeutische Expertin garantiert sie daher die Richtigkeit der Inhalte im apo Magazin und prüft diese vor einem wissenschaftlichen Hintergrund. 

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