Erhöhte Blutzuckerwerte und verschiedene Faktoren, die mit der Erkrankung zusammenhängen, wie hormonelle Veränderungen, ein geschwächtes Immunsystem, Nervenschäden und eine verminderte Durchblutung, können bei Menschen mit Diabetes mitunter zu Hauterkrankungen führen. Betroffene Personen leiden oft unter einer trockenen, schuppigen und rissigen Haut und haben ein höheres Risiko für Pilzinfektionen und Wundheilungsstörungen. Erfahren Sie mehr über mögliche Hauterkrankungen in Zusammenhang mit Diabetes und wie Sie diese mit einer guten Blutzuckereinstellung und passenden Hautpflegeprodukten therapieren können. 

Das Wichtigste in Kürze

  • Menschen mit Diabetes sind aufgrund des hohen Blutzuckerspiegels anfälliger für Hauterkrankungen. Dazu gehören Pigmentstörungen, Infektionen, Austrocknung, Geschwüre und viele andere Hautveränderungen. 
  • Bleiben diese Hautveränderungen unbehandelt, können sie zu ernsthaften Komplikationen führen. 
  • Hautstörungen im Zusammenhang mit Diabetes haben viele mögliche Ursachen, darunter die Verzuckerung von Hautbausteinen und Zellen, erhöhte Blutfett- und Harnsäurespiegel, Schäden an Blutgefäßen und Nerven, eine verminderte Immunität (Abwehrreaktion auf Krankheitserreger), hormonelle Veränderungen und Austrocknung sowie Nebenwirkungen der Diabetestherapie. 
  • Um Hautproblemen vorzubeugen, ist es wichtig, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren, eine gute Hygiene zu betreiben, die Haut richtig zu pflegen und Hautveränderungen zu beobachten. 
  • Besteht der Verdacht auf eine Hauterkrankung, sollte eine dermatologische Untersuchung durchgeführt werden. 

Zusammenhang zwischen Diabetes und Hauterkrankungen

Die Haut ist das größte Organ des Menschen. Sie dient als vielseitige Schutzhülle, die uns vor äußeren Einflüssen wie Hitze, Kälte und Krankheitserregern bewahrt. Darüber hinaus ist sie ein Spiegelbild unseres Gesundheitszustandes. Diabetes ist eine komplexe Stoffwechselerkrankung, die mehrere Organsysteme betreffen kann, darunter auch die Haut. Hautkrankheiten treten bei Menschen mit Diabetes häufiger auf und können sich unterschiedlich äußern.  Rund 80 % aller Menschen mit Diabetes sind davon betroffen, wobei Menschen mit Typ-2-Diabetes häufiger betroffen sind. 

Bei vielen Menschen mit erhöhtem Blutzucker können bereits vor der Diagnose einer Diabeteserkrankung, in der sogenannten Prädiabetes-Phase, Hautprobleme wie Rötungen, Juckreiz oder Pigmentstörungen auftreten. 

Hauterkrankungen bei Diabetes und ihre Ursachen

Bleibt der Blutzuckerspiegel langfristig erhöht, kann dies in der Folge Faktoren begünstigen, die zu Hautproblemen führen können. Diese Faktoren beeinträchtigen die normale Funktion der Haut und erhöhen die Anfälligkeit für Hauterkrankungen bei Menschen mit Diabetes.

Dazu gehören: 

Verzuckerung von Hautbausteinen und zelluläre Störungen 

Infolge eines erhöhten Blutzuckerspiegels kommt es zu Störungen in Haut, Bindegewebe und Fettzellen. Dies kann strukturelle Veränderungen nach sich ziehen, die die normale Funktion der Haut beeinträchtigen. Gleichzeitig bewirkt der erhöhte Blutzucker, dass Proteine, Fette und Nukleinsäuren in der Haut eine chemische Reaktion mit Zuckermolekülen eingehen und sich mit diesen verbinden, diesen Prozess nennt man “Verzuckerung”, was zu weiteren strukturellen Veränderungen beiträgt und damit die Zellfunktion stört.  Die Kombination dieser beiden Faktoren macht die Haut anfälliger für verschiedene Hauterkrankungen, da ihre natürlichen Schutz- und Reparaturmechanismen beeinträchtigt sind. Dies wiederum sorgt für Veränderungen in den Hautzellen und beeinflusst deren Funktion, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Hautprobleme führen kann.

Schädigung der Blutgefäße 

Bei Diabetes können die kleinen Blutgefäße, die die Haut versorgen, geschädigt werden. Dies führt zu einer schlechten Wundheilung, weil die Hautzellen nicht ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden. Verletzungen oder Wunden heilen langsamer und sind anfälliger für Infektionen. 

Schädigung der Nerven 

Diabetes kann die Nerven schädigen, was als diabetische Neuropathie bezeichnet wird. Diese Schädigung der Nerven kann zu einer verminderten Empfindung in den Extremitäten führen. Infolgedessen werden Verletzungen oder Druckstellen möglicherweise nicht rechtzeitig bemerkt, was zu Hautproblemen wie Wunden oder Geschwüren führen kann. Erfahren Sie hier, wie Sie insbesondere Ihre Fußgesundheit unterstützen können.

Verminderte Immunabwehr 

Diabetes kann das Immunsystem schwächen, wodurch die Haut anfälliger für Infektionen wird. Häufig kommt es zu diabetesbedingten Nervenschäden, die sich negativ auf die Produktion von Feuchtigkeit und Öl durch die Talg- und Schweißdrüsen auswirken. Die Haut wird trocken, rissig und schuppig und verliert einen Teil ihrer Schutzfunktion. Dadurch können Krankheitserreger wie Bakterien und Pilze leichter eindringen und z. B. bei einer bestehenden Immunschwäche Infektionen auslösen. Infolge dessen treten Pilzinfektionen, bakterielle Infektionen und andere Hautinfektionen bei Menschen mit Diabetes häufiger auf. 

Hormonelle Veränderungen 

Diabetes kann auch zu hormonellen Veränderungen im Körper führen, die sich auf die Haut auswirken können. Insulin, das Hormon zur Regulierung des Blutzuckerspiegels, wird bei Diabetes möglicherweise nicht ausreichend produziert oder nicht effektiv genutzt. Eine gestörte Talgproduktion aufgrund eines hormonellen Ungleichgewichts kann zum Beispiel zu trockener Haut, Schuppenbildung und einem erhöhten Aknerisiko führen. 

Dehydrierung aufgrund von zu viel Zucker 

Diabetes wird durch Insulinresistenz und/oder Insulinmangel im Körper verursacht, was zu einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel führt. Um den überschüssigen Zucker aus dem Blut zu entfernen, wird mehr Urin (Harn) produziert, was zu einem erhöhten Flüssigkeitsverlust führt. Dieser Flüssigkeitsverlust kann dazu führen, dass die Haut austrocknet und anfälliger für Hautprobleme wird. 

Erhöhte Blutfett- und Harnsäurewerte 

Diabetes kann zu erhöhten Blutfett- und Harnsäurespiegeln führen. Dies kann eine Schädigung der Blutgefäße und eine Beeinträchtigung der Durchblutung der Haut nach sich ziehen, was wiederum eine Funktionseinschränkung und Schädigung der Hautzellen zur Folge hat. 

Diabetes-Medikamente und/oder eine Insulintherapie  

Im Rahmen der Diabetestherapie können auch Hautprobleme auftreten. Die Anwendung von Insulininjektionen führt in seltenen Fällen zu lokalen Nebenwirkungen wie Lipohypertrophie, einer Verdickung des Fettgewebes an den Injektionsstellen, und Lipoatrophie, einem Abbau des Unterhautfettgewebes. Diese Veränderungen können unregelmäßige Insulinaufnahme und eine unvorhersehbare Blutzuckereinstellung zur Folge haben. Metformin, das am häufigsten eingesetzte orale Antidiabetikum, kann seinerseits Hautveränderungen wie das Auftreten von Acanthosis nigricans, Pigmentstörungen und Akne hervorrufen. Bei der Einnahme von Sulfonylharnstoffen besteht die Gefahr phototoxischer Reaktionen, bei denen die Haut empfindlich auf Sonnenlicht reagiert und Rötungen, Ausschläge oder Blasenbildung auftreten können (Phototoxizität). In Einzelfällen kann eine Unverträglichkeit von Diabetes-Medikamenten zu allergischen Hautreaktionen führen, die sich als Quaddeln, Nesselsucht (Urtikaria) oder Juckreiz äußern. Sehr selten kann eine schwere allergische Reaktion, ein sogenannter anaphylaktischer Schock, auftreten, der sofortige ärztliche Hilfe erfordert. 

Welche Hauterkrankungen sind bei Diabetes besonders häufig?

Eine Vielzahl von Hauterkrankungen wird mit Diabetes in Verbindung gebracht. Aber diese haben unterschiedliche diabetesbedingte Ursachen bzw. führt oft das Zusammenspiel mehrerer Ursachen zu diesen Hauterkrankungen. 

Folgende Hauterkrankungen treten bei Diabetes besonders häufig auf: 

Diabetische Dermopathie 

Die sogenannte diabetische Dermopathie tritt bei bis zu 55 % aller Menschen mit Diabetes auf und ist damit eine der häufigsten diabetesbedingten Hauterkrankungen.  Es bilden sich meist an den Unterschenkeln ovale, rötlich-braune Flecken, die schmerzlos sind. Sie erscheinen als gut abgegrenzte, dunkel pigmentierte Flecken oder Erhebungen mit einer Vertiefung in der Mitte. In der Regel treten diese Flecken ungleichmäßig an den Schienbeinen auf, können aber auch an den Armen, Oberschenkeln und am Bauch vorkommen. Die genaue Ursache der diabetischen Dermopathie ist noch nicht bekannt, aber sie geht mit mikroangiopathischen (Schädigung der kleinen Blutgefäße) Komplikationen einher. Zusätzlich zu einer optimalen Blutzuckereinstellung wurde in einigen Fällen beobachtet, dass sich die Hautfarbe durch die Verwendung spezieller Lotionen verbessert, die Kollagen (ein in der Haut vorkommendes Protein) und hohe Mengen an Glycerin (eine feuchtigkeitsspendende Substanz) enthalten.

Akanthosis nigricans  

Akanthosis nigricans (AN) äußert sich durch dunkle Flecken verdickter und samtiger Haut. AN kommt häufiger bei Menschen mit Typ-2-Diabetes und bei Menschen mit dunklerer Hautfarbe vor. Die genaue Ursache der AN ist noch nicht vollständig geklärt, aber man vermutet, dass sie mit einer Insulinresistenz zusammenhängt. Lebensstiländerungen wie eine Ernährungsumstellung und Gewichtsabnahme sowie Medikamente zur Verbesserung der Blutzuckerkontrolle können bei der Behandlung von AN hilfreich sein. Zur Verbesserung des Hautbildes können Keratolytika (Substanzen, die die oberste Hautschicht sanft ablösen) und Retinoide (Vitamin-A-Medikamente, die eine gesunde Zellbildung und -regeneration fördern) eingesetzt werden.

Ichthyosiforme Hautveränderungen  

Diese zeigen sich an den Schienbeinen durch große, trockene und schuppende Bereiche auf beiden Seiten. Diese Hautveränderungen werden manchmal als „Fischschuppenhaut“ bezeichnet. Am häufigsten sind die vorderen Unterschenkel betroffen, obwohl die Hautveränderungen auch an Händen oder Füßen auftreten können. Diese Erscheinungen stehen im Zusammenhang mit der raschen Hautalterung und Adhäsionsstörungen (Schwierigkeiten der Hautzellen, richtig aneinander zu haften) in der obersten Hautschicht. Die Prävalenz (Häufigkeit des Auftretens) von ichthyosierenden Veränderungen an den Schienbeinen bei Menschen mit Typ-1-Diabetes liegt zwischen 22 % und 48 %. Diese Hauterscheinung tritt relativ früh im Verlauf der Diabeteserkrankung auf. Die Entwicklung von ichthyosiformen Veränderungen wird mit der Produktion von fortgeschrittenen glykosylierten Endprodukten (aufgrund der Verzuckerung von Proteinen und anderen Bausteinen) Schäden in den kleinsten Blutgefäßen in Verbindung gebracht. Topische Befeuchtungsmittel oder keratolytische Mittel (Aufweichung oder Ablösung des Hornhautgewebes oder der obersten Hautschicht) helfen, die Symptome und das Erscheinungsbild zu lindern. 

Necrobiosis lipoidica (NL) 

Diese Hauterkrankung äußert sich durch rötliche oder braune Flecken oder Beulen auf der Haut, die sich empfindlich anfühlen und jucken können. Diese Flecken können sich zu größeren, festen und abgegrenzten Bereichen mit einer Mischung aus rötlichen und gelblichen Tönen entwickeln. Am häufigsten treten diese Veränderungen an den Unterschenkeln auf, sie können aber auch an anderen Körperstellen vorkommen; in einigen Fällen können sich offene Wunden oder Geschwüre bilden. NL tritt bei Typ-1-Diabetes in der Regel im dritten Lebensjahrzehnt auf, bei Typ-2-Diabetes dagegen eher im vierten oder fünften Lebensjahrzehnt. Die genauen Ursachen für NL sind nicht bekannt, aber es wird vermutet, dass Störungen der Blutgefäße und des Immunsystems dabei eine Rolle spielen können. Die Behandlung von NL umfasst häufig die Anwendung von Salben oder Cremes zur Linderung der Symptome. In einigen Fällen können auch andere Medikamente oder spezielle Verbände zur Behandlung von Wunden erforderlich sein.

Xerosis  

Xerosis ist eine häufige Hauterkrankung bei Menschen mit Diabetes, die durch eine außergewöhnliche Trockenheit der Haut gekennzeichnet ist. Etwa 40 % der Menschen mit Diabetes leiden an Xerosis. Sie tritt typischerweise an den Füßen auf und äußert sich durch Schuppung, Risse und eine raue Textur. Bei übergewichtigen Menschen mit Diabetes kann die Xerosis zu einer schweren Hypohidrose (Verminderung der Schweißproduktion) der Füße führen. Um Komplikationen wie Rissbildung und Sekundärinfektionen zu vermeiden, kann die Anwendung von feuchtigkeitsspendenden Produkten wie hochprozentiger Harnstoffcreme hilfreich sein. 

Sklerodermie bei Diabetes 

Sklerodermie-ähnliche Hautveränderungen und eine eingeschränkte Gelenkbeweglichkeit sind eng miteinander verbunden und treten bei Patienten mit Diabetes häufig gemeinsam auf. Sie sind typischerweise symmetrisch und beidseitig ausgeprägt, insbesondere an den Fingern und Gelenken der Hände und Füße, und können die Beweglichkeit beeinträchtigen. Sklerodermie-ähnliche Hautveränderungen treten häufiger bei Patienten mit Typ-1-Diabetes und bei Patienten mit langjähriger Erkrankung auf. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit, an Sklerodermie zu erkranken, bei Menschen mit Diabetes doppelt so hoch wie bei Menschen ohne Diabetes. Die genaue Ursache dieser Erkrankung ist noch nicht vollständig geklärt, aber man nimmt an, dass es sich um eine Verstärkung des Kollagens (ein Protein, das für die Festigkeit der Haut verantwortlich ist) aufgrund von Reaktionen mit fortgeschrittenen Glykosylierungsendprodukten oder einer Ansammlung von Zuckeralkoholen in der Haut handelt. Eine strenge Blutzuckerkontrolle kann Studien zufolge zu einer Verdünnung der verdickten Haut führen. Medikamente, so genannte Aldose-Reduktase-Hemmer, können helfen, den Anstieg der Zuckeralkohole zu verlangsamen. Wenn die Beweglichkeit der Gelenke eingeschränkt ist, kann eine Physiotherapie helfen, die Beweglichkeit zu erhalten und zu verbessern. 

Vitiligo 

Vitiligo ist eine Hauterkrankung, bei der die für die Hautpigmentierung zuständigen Körperzellen (Melanozyten) zerstört werden. Dies führt zu blassen Flecken mit klaren Rändern auf der Haut, die überall am Körper auftreten können, aber häufig an den Händen, Füßen und im Gesicht zu finden sind. Etwa 1 % der Bevölkerung hat Vitiligo, jedoch tritt diese Erkrankung bei Menschen mit Diabetes häufiger auf. Menschen mit Typ-1-Diabetes sind am häufigsten betroffen, und das Risiko, diese Hauterkrankung zu entwickeln, ist doppelt so hoch wie in der Allgemeinbevölkerung. Es wird vermutet, dass sie durch Autoimmunstörungen verursacht wird. 

Hautinfektionen 

 Die Häufigkeit von Hautinfektionen bei Patient:innen mit Diabetes liegt bei etwa einem von fünf Patienten. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung sind Patient:innen mit Diabetes mellitus anfälliger für Infektionen und neigen stärker zu wiederholten Infektionen, die entweder durch Bakterien oder Pilze verursacht werden können. 

  • Bakterielle Infektionen: Wundrose (Erysipel) und Zwergflechte (Erythrasma): Hierbei handelt es sich um bakterielle Infektionen, die sich rasch ausbreiten können. Die Wundrose ist durch scharf abgegrenzte, rote Hautstellen, geschwollene Lymphknoten und Fieber gekennzeichnet. Die Zwergflechte tritt meist in Hautfalten und anderen Körperbereichen mit starker Schweißbildung auf. Patient:innen leiden unter schuppigen, rot-braunen Stellen, die zu weiteren Hautinfektionen führen können. Bei der Behandlung kommen Antibiotika zum Einsatz. 
  • Pilzinfektionen: Hefepilze (Candida) und Mattenbrand (Tinea): Diese Hauterkrankungen bei Diabetes werden durch Pilze verursacht. Candida-Infektionen treten meist im Mund, an den Haarwurzeln, in Hautfalten oder im Genitalbereich auf. Sie können jucken, brennen und nässen. Bei Tinea sind Nägel, Haut und Haare betroffen und durch offene Stellen mit weißen Rändern geprägt. Der Nagelpilz ist hingegen braun und trocken. Pilzinfektionen werden mit Antimykotika in Tabletten- oder Salbenform behandelt, sowie mit speziellen Nagellacken, die auf die betroffenen Nägel aufgetragen werden, um das Wachstum und die Ausbreitung des Pilzes zu stoppen. 

Diabetisches Fußsyndrom  

Durch eine multiple Nervenschädigung (diabetische Polyneuropathie) mit nachlassender Durchblutung kommt es bei Menschen mit Diabetes häufig zu einer Unempfindlichkeit der unteren Extremitäten, speziell der Füße. Kleine Verletzungen der Haut werden nicht mehr wahrgenommen und können sich infolge von Wundheilungsstörungen schnell ausbreiten und zu ernsthaften Entzündungsherden werden. Die Häufigkeit liegt bei 4 % bis 10 % und tritt etwas häufiger bei Typ-1-Diabetes als bei Typ-2-Diabetes auf. Mehr über das diabetische Fußsyndrom erfahren Sie hier.

Gut zu wissen

Es ist wichtig zu beachten, dass der Krankheitsmechanismus diabetischer Hauterkrankungen komplex ist und von vielen Faktoren abhängt. Neben einem erhöhten Blutzuckerspiegel spielen auch andere Aspekte wie hormonelle Ungleichgewichte, genetische Veranlagung und individuelle Unterschiede eine Rolle. Eine gute Blutzuckereinstellung, eine abgestimmte Hautpflege und regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei Ärzt:innen oder Dermatolog:innen sind wichtig, um das Risiko von Hautproblemen zu verringern und eine frühzeitige Behandlung zu ermöglichen. 

Diabetes und Hauterkrankungen: So beugen Sie ihnen vor

Hauterkrankungen sind bei Diabetes keinesfalls unausweichlich. Durch Ihren Lebensstil können Sie aktiv Einfluss auf eine günstige Entwicklung der Erkrankung nehmen und so gegebenenfalls Folgeerkrankungen bei Diabetes verhindern. Beachten Sie daher die folgenden Tipps, um Hauterkrankungen bei Diabetes vorzubeugen: 

  • Vermeiden Sie lange Wannenbäder in heißem Wasser. Duschen Sie stattdessen nur kurz und warm und verwenden Sie milde Seifen oder entscheiden Sie sich für rückfettende Ölbäder. Tragen Sie danach feuchtigkeitsspendende Hautpflegeprodukte auf. 

  • Statistische Ergebnisse und Studien zeigen, dass die Verwendung von Urea-Creme dazu beiträgt, bei Diabetes die Hauttrockenheit und Schuppung zu verringern. Urea, auch bekannt als Harnstoff, ist eine natürliche Substanz, die Feuchtigkeit bindet und die Hautfeuchtigkeit reguliert.

  • Trinken Sie ausreichend, auch das beugt trockener Haut vor. Es sollten mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßter Tee täglich sein. 

  • Kontrollieren Sie täglich Ihre Haut auf mögliche Verletzungen und behalten Sie kleine Risse, Schwellungen oder Blasen gut im Auge. Unterziehen Sie Ihre Füße einer täglichen Kontrolle (z. B. mittels eines Teleskop-Spiegels) und Pflege, um einem diabetischen Fußsyndrom vorzubeugen. Nehmen Sie bei der Fußpflege gegebenenfalls den Service eines Podologen oder einer Podologin (medizinischer Fußpfleger:in) in Anspruch. 

  • Hautveränderungen aufgrund von Insulin oder oralen Antidiabetika sind selten und bedürfen ebenfalls einer Abklärung seitens Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin. 

  • Patient:innen, die regelmäßig Insulin spritzen, sollten darauf achten, ob sich die Haut an den Einstichstellen nach den Injektionen verändert, gereizt ist oder sich möglicherweise sogar ein Abszess bildet. Achten Sie auf Sterilität Ihres Pens oder der Insulinpumpe und wechseln Sie die Einstichstelle nach einem bestimmten Muster täglich. 

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