Bluthochdruck (Hypertonie) ist eine Erkrankung, die ohne bemerkbare Beschwerden zu verursachen, Folgeschäden im Körper anrichten kann. Einmal diagnostiziert, ist Bluthochdruck aber gut behandelbar. Durch eine konsequente Hypertonie-Therapie gelingt es fast immer, die Blutdruckwerte auf ein langfristig gesundes und normales Niveau zu senken. Lesen Sie hier, auf welchen Grundsätzen die Behandlung von Bluthochdruck beruht und was Sie selbst dazu beitragen können, um Ihre Blutgefäße und Organe vor möglichen Spätfolgen zu schützen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Behandlung von Bluthochdruck zielt darauf ab, den Blutdruck unbedingt zu normalisieren, dadurch reduziert man das Risiko für Folgeerkrankungen.
  • Je nach Art des Bluthochdrucks können unterschiedliche Therapieansätze verfolgt werden.
  • Im Falle der primären (essentiellen) Hypertonie wird der Bluthochdruck behandelt.
  • Bei der sekundären Hypertonie liegt eine andere Grunderkrankung vor, die eine Behandlung erfordert.
  • Die Hypertonie-Therapie setzt sich zusammen aus einer nicht-medikamentösen Behandlung, die auf einer Lebensstiländerung basiert, und einer medikamentösen Behandlung – sofern erforderlich.

Welches Ziel hat die Bluthochdruck-Behandlung?

Bluthochdruck verursacht für sich oft keine spürbaren Beschwerden. Dennoch kann er langfristig das Herz-Kreislauf-System schädigen und zu einer Reihe an Folgeerkrankungen beitragen. Was zu hoher Blutdruck im Körper anrichtet, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Ziel einer Bluthochdruck-Behandlung ist es stets, den Blutdruck effektiv und zeitnah zu senken, um mögliche Folgeerkrankungen zu verhindern oder das Risiko für diese deutlich zu senken. Doch welcher Blutdruck ist überhaupt normal und gesund? Als genereller Richtwert gilt, dass der Blutdruck langfristig unter 140/90 mmHg liegen sollte.

Der Blutdruck-Zielwert hängt aber auch von individuellen Faktoren ab. Für die meisten Menschen mit Hypertonie ist es optimal, einen Blutdruck von weniger als 130/80 mmHg zu erreichen. Dieser Zielwert ist aber sehr individuell zu betrachten, Abweichungen können unter bestimmten Voraussetzungen zulässig sein, wie z. B. wenn sie die Therapie nicht gut vertragen oder ein sehr hohes Alter erreicht haben. Insbesondere bei älteren Menschen können nach einer Abwägung von Nutzen und möglichen Risiken auch etwas höhere Blutdruckwerte tolerierbar sein. Der Blutdruck muss also individuell eingestellt werden, aber die Verträglichkeit der Therapie hat Vorrang

Wie läuft die Bluthochdruck-Behandlung ab?

Was lässt sich nun konkret bei zu hohem Blutdruck tun? Um die individuell optimale Behandlungsstrategie zu finden, ist zunächst eine umfassende medizinische Anamnese und Diagnostik nötig. Je nach genauer Ursache der Hypertonie kann die Behandlung variieren. Wichtig zu wissen ist, dass es zwei sehr unterschiedliche Formen der Hypertonie gibt:

  • Die primäre oder essentielle Hypertonie hat keine einzelne, eindeutig bestimmbare Ursache. Hier ist die Hypertonie selbst die Grunderkrankung, die behandelt werden muss.

  • Bei der seltener vorkommenden sekundären Hypertonie liegt eine andere Erkrankung oder Ursache vor, die den Bluthochdruck auslöst. In diesem Fall steht immer die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund, sodass sich der Bluthochdruck infolge der Behandlung bessert bzw. normalisiert.

Mit einem Anteil von rund 90 Prozent ist die primäre oder essentielle Hypertonie die weitaus häufigste Variante. Für Menschen mit essenzieller Hypertonie beruht die Bluthochdruck-Behandlung grundsätzlich auf zwei Säulen:

  • Allgemeine Maßnahmen zur Änderung des Lebensstils sind als Basistherapie immer sinnvoll und wichtig, um den Blutdruck zu senken.

  • Je nach persönlichen Umständen kann zusätzlich eine medikamentöse Hypertonie-Therapie mit Blutdrucksenkern erforderlich sein.

Therapieoptionen

Bei der Therapiewahl kommt es einerseits auf den Schweregrad der Hypertonie an, also darauf, wie stark die Blutdruckwerte erhöht sind. Der Arzt oder die Ärztin wird aber auch das individuelle Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen abschätzen und berücksichtigen. Dabei spielen beispielsweise Begleiterkrankungen wie Diabetes oder zu hohe Blutfette eine Rolle. Erst die Beurteilung aller dieser Faktoren zusammen erlauben es, eine optimale Therapiestrategie zu finden.

Allgemeine Maßnahmen zur Behandlung von Bluthochdruck

Allein schon durch gezielte nicht-medikamentöse Maßnahmen lässt sich erhöhter Blutdruck in vielen Fällen langfristig und nachhaltig senken. Hierzu zählen:

  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und gesunden Fetten trägt zur Senkung des Blutdrucks bei. Sinnvoll ist auch eine Reduktion des Kochsalz-Konsums, da Salz blutdrucksteigernd wirken kann. Genauere Informationen dazu liefert Ihnen der Artikel „Ernährung bei Bluthochdruck“.

  • Bewegung: Körperliche Anstrengung lässt den Blutdruck zwar kurzfristig steigen, langfristig normalisieren sich die Blutdruckwerte durch regelmäßiges Training aber. Geeignet sind vor allem Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Radfahren oder Schwimmen.

  • Gewichtsabnahme: Menschen mit Übergewicht können ihren Blutdruck oft senken, indem sie ein paar Kilogramm abnehmen.

  • Rauchstopp: Rauchen fördert Bluthochdruck und ist für sich bereits ein Risikofaktor für zahlreiche Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wer es schafft, damit aufzuhören, tut seiner Gesundheit viel Gutes.

  • Alkoholkonsum reduzieren: Dasselbe gilt für Alkohol, der eine blutdrucksteigernde Wirkung hat. Der gelegentliche Konsum kleinerer Mengen ist aber in der Regel unbedenklich.

Vielen Menschen gelingt es, ihren Blutdruck allein mit solchen Lebensstil-Veränderungen auf ein gesundes Niveau zu senken. Aber es verlangt einiges an Konsequenz, solche Maßnahmen im Alltag dauerhaft umzusetzen.  

Prof. Dr. Reinhard Fünfstück, Nephrologe, Hypertensiologe, Diabetologe und Regionalbeauftragter der Deutschen Hochdruckliga für Thüringen sagt:

Man sollte bereit sein, etwas zu tun. Das heißt also, man sollte, wenn man einen Fahrstuhl hat, mal lieber die Treppen benutzen als den Fahrstuhl. Man sollte am Tag mindestens 8.000 bis 10.000 Schritte gehen und man sollte auch sehen, ob man Körpergewicht durch ein entsprechendes Ernährungsverhalten reduzieren kann.

Manchmal können auch konsequente Bemühungen nicht ausreichen, das bedeutet allerdings nicht, dass diese Maßnahmen „umsonst“ sind. Diese Maßnahmen haben vor allem auch ein vorbeugendes Potenzial: das bedeutet konkret, dass bei einer schweren Hypertonie, diese Maßnahmen allein den Blutdruck zwar senken können – aber nicht ausreichend, bzw. bis zum Ziel-Wert. Zusammen mit einer entsprechenden Dosis an antihypertensiven Medikamenten kann dieses Ziel erreicht werden. Würde man die Lebensstilmaßnahmen nicht umsetzen, benötigt man hingegen mehr Medikamente und/oder in deutlich höheren Dosierungen und es könnte immer schwieriger werden, den Blutdruck zu kontrollieren.  

Die Bedeutung von Lebensstiländerungen

Vielen Menschen gelingt es, ihren Blutdruck allein mit solchen Lebensstil-Veränderungen auf ein gesundes Niveau zu senken. Aber es verlangt einiges an Konsequenz, solche Maßnahmen im Alltag dauerhaft umzusetzen. Manchmal können auch konsequente Bemühungen nicht ausreichen, das bedeutet allerdings nicht, dass diese Maßnahmen „umsonst“ sind. Diese Maßnahmen haben vor allem auch ein vorbeugendes Potenzial: Das bedeutet konkret, dass bei einer schweren Hypertonie, diese Maßnahmen allein den Blutdruck zwar senken können – aber nicht ausreichend, bzw. bis zum Ziel-Wert. Zusammen mit einer entsprechenden Dosis an antihypertensiven Medikamenten kann dieses Ziel erreicht werden. Würde man die Lebensstilmaßnahmen nicht umsetzen, benötigt man hingegen mehr Medikamente und/oder in deutlich höheren Dosierungen und es könnte immer schwieriger werden, den Blutdruck zu kontrollieren.

Gut zu wissen

Auch wenn eine genetische Veranlagung der Hypertonie zugrunde liegt, die sich natürlicherweise nicht beeinflussen lässt, sind Lebensstil-Interventionen immer sinnvoll und können zu einer gesünderen und fitteren allgemeinen körperlichen Verfassung beitragen. Deshalb ist ein möglichst gesunder Lebensstil grundlegend für alle Menschen mit Bluthochdruck zu empfehlen.

Medikamentöse Hypertonie-Therapie

Wenn es medizinisch sinnvoll ist, wird der Arzt oder die Ärztin im ersten Schritt nur eine Änderung des Lebensstils empfehlen und den Erfolg nach einigen Monaten überprüfen. Falls diese Maßnahmen nicht die gewünschte Wirkung haben, werden zusätzlich Blutdrucksenker verschrieben. Bei einigen Patient:innen, besonders mir schwererem Hypertonie-Grad oder mehreren Risikofaktoren, sind diese Medikamente schon von Beginn an unbedingt erforderlich.

Es gibt mehrere Wirkstoffgruppen, die zur Behandlung von Bluthochdruck zum Einsatz kommen:

  • ACE-Hemmer (Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmer) hemmen die Bildung des blutdrucksteigernden Hormons Angiotensin.

  • Kalziumantagonisten wirken gefäßerweiternd, was den Blutdruck senkt.

  • Angiotensin-Rezeptorblocker (Sartane) verhindern, dass das blutdrucksteigernde Hormon Angiotensin wirksam werden kann.

  • Diuretika wirken entwässernd und dadurch blutdrucksenkend.

  • Betablocker setzen die Herzfrequenz herab und senken so den Blutdruck.

Häufig werden zwei oder mehr Wirkstoffe in Kombination gegeben, um eine optimale Wirkung zu erzielen. Zu diesem Zweck sind auch Kombinationspräparate verfügbar, die mehrere Wirkstoffe in einer einzigen Tablette enthalten.

Prof. Dr. Reinhard Fünfstück, Nephrologe, Hypertensiologe, Diabetologe und Regionalbeauftragter der Deutschen Hochdruckliga für Thüringen sagt:

Und als weiteren Faktor möchte ich noch erwähnen, dass wir für die Diabetestherapie seit einigen Jahren die sogenannten SGLT2-Inhibitoren haben, die den Zuckerstoffwechsel über die Niere beeinflussen, indem nämlich durch diese Substanzen Zuckerglukose über die Niere ausgeschieden wird und dadurch unabhängig vom Insulinhaushalt die Zuckerspiegel reduziert werden. Diese Substanzen führen gleichzeitig aber auch dazu, dass über die Nieren Natriumchlorid ausgeschieden wird und Untersuchungen in den letzten Jahren haben gezeigt, dass durch diese Substanzen auch das Blutdruckverhalten beeinflusst wird und mit dem Ausgleich des Glukosestoffwechsels und mit der Beeinflussung der Natriumchlorid-Konzentration bei diesen Medikamenten ein sehr, sehr guter Effekt hinsichtlich der Stabilität der Herzfunktion zu verzeichnen ist sowie auch hinsichtlich der Stabilität der Nierenfunktion.

Lesen Sie hier genauere Informationen über Blutdrucksenker.

Kontinuierliche Behandlung

Die medikamentöse Bluthochdruck-Behandlung ist grundsätzlich langfristig angelegt, sie wirkt nur, wenn man die Tabletten regelmäßig einnimmt. Ausnahmezustände hingegen, wie etwa eine Blutdruckkrise oder ein hypertensiver Notfall machen eine kurzfristige, schnelle (trotzdem kontrollierte) Blutdrucksenkung erforderlich. In diesem weiterführenden Artikel erfahren Sie, woran Sie eine hypertensive Krise erkennen können und wie Sie richtig reagieren es dafür gibt.

Möchten Sie mehr über die Behandlung von Bluthochdruck erfahren oder sollten Sie unsicher bzgl. Ihrer Medikation sein, lassen Sie sich durch unsere pharmazeutische Videoberatung, spezialisiert auf Bluthochdruck, persönlich beraten. Wir nehmen uns gerne Zeit für Ihre Fragen, damit Sie sich sicher fühlen können.

Frau nimmt an Videoberatung teil

Bluthochdruck-Behandlung: Wer ist der richtige Ansprechpartner?

Mit der Behandlung von Bluthochdruck ist zwar jeder Hausarzt und jede Hausärztin vertraut. Es gibt Fälle, bei denen der Blutdruck nur sehr schwer einzustellen ist und die typischen Therapie-Ansätze nicht ausreichend erfolgreich sein. Dafür oder für komplizierte Sachverhalte (individuelle Gegebenheiten, Risikofaktoren, Vorerkrankungen, Organschäden) gibt es Spezialist:innen für die Hypertonie-Therapie, die Sie an der Zusatzbezeichnung „Hypertensiologe“ bzw. „Hypertensiologin“ erkennen.

In vielen größeren Städten finden Sie außerdem Hypertonie-Zentren, in denen medizinisches Personal verschiedener Fachgebiete zusammenarbeitet, beispielsweise aus den Bereichen Kardiologie, Endokrinologie oder Nephrologie. Diese spezialisierten Einrichtungen haben gerade für Menschen mit besonderer Ausprägung der Hypertonie oder mit Begleiterkrankungen den Vorteil, dass alle erforderlichen Diagnostik- und Therapieschritte unter einem Dach stattfinden können.

Wichtiger Hinweis: Unsere Artikel und Grafiken werden von unserem Expertenteam für chronische Erkrankungen überprüft. Grundlage sind stets seriöse Quellen, wissenschaftliche Artikel, Leitlinien und ärztliche Aussagen. Die Inhalte werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert und dienen weder der Selbstdiagnose noch ersetzen sie einen Arztbesuch.

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