Jährlich kommen in Deutschland 120.000 Menschen an den Folgen des Rauchens ums Leben. Das macht es zu einem der größten vermeidbaren Gesundheitsrisiken. Trotz dieses Wissens haben viele Raucher:innen Schwierigkeiten beim Aufhören. Die gute Nachricht ist, dass es zahlreiche Unterstützungsangebote gibt, um Menschen auf ihrem Weg zur Rauchfreiheit zu helfen. Erfahren Sie mehr über wirksame Methoden und Produkte, die Ihnen helfen können, den Weg zu einem rauchfreien Leben zu beschreiten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Rauchen birgt erhebliche Gesundheitsrisiken, darunter ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten, Lungenkrebs, Diabetes und andere chronische Erkrankungen. 
  • Das Rauchen ist aufgrund der Abhängigkeit von Nikotin und seiner Wirkung auf das Belohnungssystem im Gehirn schwer aufzugeben. 
  • Im Durchschnitt benötigen Raucher:innen etwa sechs Versuche, um das Rauchen dauerhaft aufzugeben. 
  • Die Rauchentwöhnung kann jedoch durch verschiedene Methoden unterstützt werden, darunter Nikotinersatztherapie, Verhaltenstherapie, Gruppen- oder Einzelberatung, Online- und App-basierte Programme, Akupunktur und Hypnose sowie die Teilnahme an Selbsthilfegruppen 
  • Die Erfolgschancen steigen signifikant, wenn verschiedene Maßnahmen kombiniert werden. 
  • Der Verzicht auf Zigaretten führt zu raschen positiven Veränderungen der Gesundheit wie verbesserte Atmung und Durchblutung sowie reduziertes Krebs- und Herz-Kreislauf-Risiko über Zeit. 

Die Auswirkungen des Rauchens von Zigaretten

Rauchen stellt eine der bedeutendsten vermeidbaren Gefährdungen für die Gesundheit dar. Obwohl der Anteil der Raucherinnen und Raucher seit den 1980er Jahren leicht abnimmt, sind immer noch 24 % der Erwachsenen in Deutschland Raucher:innen, wobei Männer mit 27 % häufiger betroffen sind als Frauen mit 21 %. Es gibt überzeugende Gründe, die Abhängigkeit zu überwinden, wie die Steigerung des persönlichen Wohlbefindens, die Verbesserung der körperlichen Fitness und die Förderung der mentalen Gesundheit. 

Regelmäßig Zigaretten zu konsumieren ist nicht nur eine Gewohnheit, sondern auch ein bedeutender Risikofaktor für die Entstehung und Verschlechterung chronischer Erkrankungen. Raucher:innen sind statistisch gesehen zwei- bis viermal häufiger von Herzkrankheiten betroffen, und 90 % der Todesfälle durch Lungenkrebs sind auf das Rauchen zurückzuführen. Das Risiko, Typ-2-Diabetes zu entwickeln, steigt um 30 % bis 40 %. Rauchen begünstigt chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und zahlreiche Krebsarten, nicht nur Lungenkrebs, sondern auch andere wie Brustkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Zudem beeinträchtigt es die Mundhygiene und erhöht das Risiko für Parodontitis (entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparats, zu dem das Zahnfleisch, der Kieferknochen und die Zahnwurzelhaut gehören). Weitere Konsequenzen umfassen das erhöhte Risiko für Frühgeburten bei rauchenden Frauen während der Schwangerschaft, vorzeitige Hautalterung und die Gefahr von Passivrauchen für Kinder. 

Insgesamt ist der Verzicht auf das Rauchen eine lohnende Entscheidung, um die persönliche Gesundheit zu fördern und verschiedene ernsthafte gesundheitliche Risiken zu minimieren. Verschiedene Ansätze zur Rauchentwöhnung, wie Verhaltenstherapie, Unterstützungsgruppen und die Anwendung von Nikotinersatztherapien, können individuell an die eigenen Bedürfnisse und Präferenzen angepasst werden. 

Gut zu wissen

Die weltweite Tabakproduktion ist mit gravierenden ökologischen Auswirkungen verbunden. Etwa eine Milliarde Raucher verbrauchen jährlich 5,8 Billionen Zigaretten und dieser Konsum wird laut WHO-Prognosen weiter steigen. Der Anbau von Tabak führt zu ausbeuterischen Arbeitsbedingungen, zur Rodung von Wäldern, ausgelaugten Böden, Wüstenbildung und einem massiven Verbrauch von Wasser. Der Rauchverzicht trägt nicht nur zur persönlichen Gesundheit bei, sondern kann auch als umweltfreundlicher Beitrag zum Klimaschutz verstanden werden, indem er die Nachfrage nach umweltschädlichem Tabakanbau reduziert. 

Warum ist es so schwer, mit dem Rauchen aufzuhören?

Der Versuch, das Rauchen zu beenden, erfordert durchschnittlich etwa sechs Anläufe, bevor ein dauerhafter Verzicht erreicht wird. Der Hauptgrund liegt im enthaltenen Nikotin im Tabak. Wenn man eine Zigarette raucht, gelangt das Nikotin in die Lunge und wird von dort ins Blut aufgenommen. Über die Blutbahn erreicht es schließlich das Gehirn, wo es verschiedene Reaktionen im Körper auslöst. Nikotin wirkt im Gehirn auf die Nikotinrezeptoren, löst die Ausschüttung von Botenstoffen wie Dopamin aus und beeinflusst verschiedene Körperfunktionen, darunter eine schnellere Atmung, eine erhöhte Herzfrequenz, Aufmerksamkeit sowie Wachheit und oft auch eine Stressreduktion. Dopamin wird oft als „Glückshormon“ bezeichnet, da es mit positiven Emotionen, Belohnung und Befriedigung in Verbindung steht. Es kommt zu einer körperlichen Abhängigkeit, wodurch Raucher:innen mehr Nikotin benötigen, um die gleiche Wirkung zu erzielen, und Entzugssymptome auftreten. Das Belohnungszentrum des Gehirns verstärkt die Sucht durch Dopaminfreisetzung. Zusätzlich können sich Rauchgewohnheiten und klassische Konditionierung mit bestimmten Situationen verbinden, was das Verlangen nach Zigaretten verstärkt.

Gut zu wissen

Wenn Nikotin schädlich ist, warum ist es dann in Entwöhnungsprodukten enthalten? Der entscheidende Unterschied liegt in der Art der Nikotinabgabe und in der Dosierung. Produkte zur Raucherentwöhnung wie Nikotinpflaster, Kaugummi oder Sprays ermöglichen eine Nikotinaufnahme ohne die schädlichen Begleitstoffe des Zigarettenrauchs. Beim Rauchen entstehen bei der Verbrennung des Tabaks schädliche Stoffe wie Teer, Kohlenmonoxid, Schwermetalle und Ammoniak, die krebserregend sind. Die langsamere Freisetzung von Nikotin durch Raucherentwöhnungsprodukte im Vergleich zum Rauchen einer Zigarette spielt dabei eine Rolle. Die Dosierung und die Möglichkeit, die Nikotinzufuhr zu kontrollieren, ermöglichen einen kontrollierteren und schrittweisen Entwöhnungsprozess. So können Raucher ihre Nikotinsucht allmählich überwinden und ihre Entzugserscheinungen lindern.

Rauchentwöhnungsmethoden im Überblick

Die Entscheidung, mit dem Rauchen aufzuhören, kann eine lebensverändernde Maßnahme für die Gesundheit sein. Verschiedene Methoden stehen zur Verfügung, um diesen Prozess zu erleichtern. Hier sind einige der bekanntesten Rauchentwöhnungsmethoden: 

  • Nikotinersatztherapie (NRT): Die Nikotinersatztherapie (NRT) ist eine bewährte Methode zur Raucherentwöhnung. Hierbei kommen verschiedene Produkte zum Einsatz, die das in Zigaretten enthaltene Nikotin ersetzen. Zu den gebräuchlichsten Formen gehören Nikotinpflaster, NiktinKaugummis und Nikotinsprays. Die Pflaster setzen kontinuierlich Nikotin frei, um Entzugserscheinungen zu minimieren, während Kaugummis und Sprays als schnelle Optionen dienen, um den akuten Bedarf nach Nikotin zu decken. Die Nikotinersatztherapie hilft, die physische Abhängigkeit schrittweise zu reduzieren, während Raucher lernen, mit den psychologischen Aspekten des Rauchstopps umzugehen.

  • Verhaltenstherapie: Die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) ist eine effektive Methode, um schädliche Verhaltensmuster im Zusammenhang mit dem Rauchen zu identifizieren und zu ändern. Individuelle oder Gruppensitzungen bieten die Möglichkeit, Strategien zur Bewältigung von Stress und zur Entwicklung von gesunden Gewohnheiten zu erlernen. Motivierende Gesprächsführung ist eine unterstützende Technik, die darauf abzielt, die persönliche Motivation zum Rauchstopp zu stärken und Herausforderungen zu bewältigen.

  • Gruppen- oder Einzelberatung: Raucherentwöhnungsprogramme, sei es in Gruppen- oder Einzelberatungen, bieten eine strukturierte Unterstützung und Anleitung von Fachleuten. Diese Programme fördern den Austausch von Erfahrungen und Tipps zwischen den Teilnehmer:innen und helfen, die sozialen Aspekte des Rauchstopps zu bewältigen. Die persönliche Betreuung ermöglicht eine maßgeschneiderte Herangehensweise an die individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen jedes Rauchers bzw. jeder Raucherin.

  • Online- und App-basierte Programme: Digitale Tools wie Apps und Online-Plattformen bieten personalisierte Unterstützung für die Raucherentwöhnung. Diese Programme können Ratschläge, Aufzeichnungsmöglichkeiten und sogar soziale Netzwerke integrieren, um die Motivation aufrechtzuerhalten und den Fortschritt zu überwachen. Die Flexibilität dieser digitalen Ansätze ermöglicht es Raucher:innen, jederzeit und überall Unterstützung zu erhalten. Apps wie beispielsweise „NichtraucherHelden-App“, „QuitNow!“ und „Smoke Free Nichtraucher-Hilfe“ bieten umfassende Programme zur Raucherentwöhnung an. Das beinhaltet informative und motivierende Coaching-Videos, Selbstreflexionsaufgaben, Podcasts sowie die Möglichkeit, Meilensteine zu erreichen, wie zum Beispiel 100 € Ersparnis.

  • Akupunktur und Hypnose: Alternativmedizinische Ansätze wie Akupunktur und Hypnose werden von einigen Menschen als unterstützende Methode bei der Raucherentwöhnung betrachtet. Bei der Akupunktur werden Nadeln an bestimmten Punkten des Körpers gesetzt, um das Verlangen zu reduzieren, während Hypnose auf tiefer Entspannung basiert, um das Unterbewusstsein zu beeinflussen und den Wunsch zu rauchen zu mindern. Expert:innen betonen, dass es keine ausreichend zuverlässigen Studien gibt, die die Erfolgsquote oder die Wirksamkeit eindeutig belegen könnten – allerdings besteht aus individueller Perspektive eine Chance auf Erfolg.

  • Selbsthilfegruppen: Die Teilnahme an Selbsthilfegruppen wie den Anonymen Rauchern ermöglicht es den Betroffenen, Erfahrungen zu teilen, Unterstützung zu finden und sich gegenseitig zu motivieren. Der gemeinsame Austausch von Herausforderungen und Erfolgen schafft eine unterstützende Gemeinschaft, die den Weg zum Rauchstopp erleichtern kann. Die effektivste Raucherentwöhnungsmethode variiert von Person zu Person, und oft ist eine individuell angepasste Kombination mehrerer Ansätze am erfolgreichsten. Es ist ratsam, sich vor Beginn einer Raucherentwöhnungsmethode mit einem Gesundheitsdienstleister abzustimmen, um die beste Strategie zu finden. Auf der Website der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) können Sie bundesweit online nach geeigneten Selbsthilfeangeboten suchen.

Gut zu wissen

Das Deutsche Krebsforschungszentrum warnt davor, E-Zigaretten nicht als unbedenkliche Lifestyle-Produkte zu betrachten, da die langfristigen gesundheitlichen Folgen ihres Konsums derzeit nicht vollständig verstanden sind. Studienergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass der langfristige Gebrauch von E-Zigaretten insbesondere negative Auswirkungen auf die Atemwege und das Herz-Kreislauf-System haben könnte.

Kombination verschiedener Maßnahmen erfolgsversprechend

Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, hat bessere Chancen, wenn er verschiedene Maßnahmen miteinander kombiniert. Aus Forschungsergebnissen geht hervor, dass eine Verhaltensberatung über einen Zeitraum von sechs Monaten eine Erfolgsrate von 15,2 % aufweist, im Vergleich zu 8,6 % bei kurzer Beratung oder einer üblichen Versorgung.  

Die Kombination von Nikotinpflastern mit anderen Ersatzprodukten hat sich ebenso als effektiv erwiesen. Sowohl kurze als auch intensive Beratungen können erfolgreich persönlich oder telefonisch bzw. online durchgeführt werden. Ebenfalls gute Chancen, mit dem Rauchen aufzuhören hat, wer sich regelmäßig ärztlichen Rat einholt und Unterstützung bei der Tabakentwöhnung in Gesundheitseinrichtungen wahrnimmt.

Der Weg zur Entwöhnung 

Ein rauchfreies Leben bringt eine Vielzahl positiver Veränderungen für die Gesundheit mit sich, die bereits in kurzer Zeit spürbar sind. Schauen wir uns an, wie sich der Körper im Laufe der Zeit nach dem Verzicht auf Zigaretten verbessert:

  • Nach einem Tag: Bereits nach einem Tag ohne Zigaretten beginnen positive Veränderungen im Körper. Der Kohlenmonoxid-Gehalt im Blut normalisiert sich, was die Sauerstoffversorgung verbessert. Dies führt zu einer erhöhten Energie und einem verbesserten Geschmacks- sowie Geruchssinn. 

  • Nach einer Woche: In der ersten Woche setzt die Reinigung der Atemwege ein. Der Husten nimmt ab, die Lungenfunktion verbessert sich, und die körperliche Belastbarkeit steigt. Zudem normalisiert sich der Blutdruck, was das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduziert.

  • Nach einem Monat: Nach einem Monat erhöht sich die Durchblutung, und die Lungenfunktion setzt ihre positive Entwicklung fort. Die Entgiftung des Körpers schreitet voran, und viele der schädlichen Substanzen aus dem Tabakrauch werden eliminiert. Die Haut kann frischer erscheinen, und die allgemeine Fitness verbessert sich.

  • Nach einem Jahr: Nach einem Jahr ohne Rauchen verringert sich das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich. Die Lungenkapazität steigt weiter an, und das Immunsystem stärkt sich. Husten und Atemprobleme nehmen weiter ab, und die Regeneration des Körpers setzt sich fort.

  • Nach 5 Jahren: Das Risiko, von verschiedenen Krebsarten betroffen zu sein, zeigt eine erhebliche Abnahme. Für Mundhöhlen-, Rachen-, Speiseröhren- und Harnblasenkrebs liegt es nun bei etwa der Hälfte im Vergleich zu Personen, die weiterhin rauchen. Gleichzeitig erreicht das Risiko für Gebärmutterhalskrebs das Level von lebenslangen Nichtraucher:innen. Zusätzlich beobachtet man eine Reduktion des Schlaganfallrisikos.

  • Nach 15 Jahren: Das Risiko für koronare Herzerkrankungen hat sich vollständig normalisiert und gleicht nun dem Niveau von Menschen, die ihr Leben lang nicht geraucht haben. 

Individuelle gesundheitliche Veränderungen nach dem Rauchstopp können variieren und sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Es ist jedoch erwiesen, dass das Beenden des Rauchens langfristig erhebliche positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat.

Unterstützung auf dem Weg zur Rauchentwöhnung

Rauchfrei zu leben ist nicht nur eine persönliche Entscheidung, sondern auch ein bedeutender Schritt zu einem gesünderen Leben. Die positiven Veränderungen, von besserer Atmung bis zu reduzierten Krankheitsrisiken, machen den Weg lohnenswert. Die Unterstützung durch verschiedene Methoden und die Erkenntnis, dass man nicht allein ist, stärken die Motivation. Rauchentwöhnung ist nicht nur ein individueller Gewinn, sondern kann auch einen Beitrag zu einer gesünderen Gesellschaft darstellen.

Gut zu wissen

Die BZgA-Telefonberatung zur Rauchentwöhnung bietet kostenfreie professionelle Unterstützung, inklusive bis zu fünf Rückrufe, Hilfe bei Rückfällen, umfassende Informationen sowie die Vermittlung zu Gruppenprogrammen.

Wichtiger Hinweis: Unsere Artikel und Grafiken werden von unserem Expertenteam für chronische Erkrankungen überprüft. Grundlage sind stets seriöse Quellen, wissenschaftliche Artikel, Leitlinien und ärztliche Aussagen. Die Inhalte werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert und dienen weder der Selbstdiagnose noch ersetzen sie einen Arztbesuch.

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