Hypertonie ist der medizinische Fachausdruck für Bluthochdruck. Dabei handelt es sich um einen Sammelbegriff, denn es gibt mehrere Formen, die jeweils unterschiedliche Ursachen haben können. Informieren Sie sich hier über die häufigsten Hypertonie-Formen und die medizinischen Zusammenhänge.

Das Wichtigste in Kürze

  • Spricht man von Bluthochdruck, ist meist die arterielle Hypertonie gemeint.
  • Diese wird unterschieden in die essentielle (primäre) und sekundäre Hypertonie sowie schwangerschaftsbedingten Bluthochdruck.
  • Die primäre Hypertonie tritt bei 90 Prozent der Fälle auf und ist somit die häufigste Hypertonie-Form.
  • Neben der arteriellen Hypertonie gibt es noch weitere Formen wie die pulmonale, die venöse und die portale Hypertonie.
  • Spezielle Formen, die nicht vollständig die Eigenschaften einer Hypertonie aufweisen, sind die Weißkittelhypertonie und die maskierte Hypertonie.

Was ist Hypertonie?

Der Begriff Hypertonie leitet sich aus den altgriechischen Wörtern „hyper = über“ und „tonos = Spannung, Druck“ ab. Allgemein ist in der Medizin damit ein erhöhter Druck oder eine erhöhte Spannung in einem Organ oder Gewebe gemeint. Meistens bezieht sich der Begriff Hypertonie auf den Druck in den Blutgefäßen. Ist dieser über das normale und gesunde Maß hinaus erhöht, dann spricht man von Bluthochdruck. Es handelt sich dabei um eine weit verbreitete Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems.

Welche Hypertonie-Formen gibt es?

Je nachdem, welche Blutgefäße betroffen sind, unterscheiden Mediziner:innen verschiedene Hypertonie-Formen:

  • Wenn allgemein von Hypertonie oder Bluthochdruck die Rede ist, dann ist die arterielle Hypertonie gemeint. Ein arterieller Bluthochdruck liegt vor, wenn der Blutdruck in den Schlagadern (Arterien) des Körperkreislaufs erhöht ist – also in den Blutgefäßen, die das Blut vom Herzen weg transportieren. Arterieller Bluthochdruck verursacht zunächst für viele Jahre meist keine oder nur unspezifische Beschwerden. Langfristig stellt er aber einen Risikofaktor für ernstzunehmende Folgeerkrankungen dar. Lesen Sie hier mehr über die genaue Definition der arteriellen Hypertonie. 

  • Die pulmonale Hypertonie ist ein Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen, die gekennzeichnet sind, durch einen erhöhten Blutdruck in den Lungenarterien (Teil des Lungenkreislaufs). Im Unterschied zur arteriellen Hypertonie verursacht der sogenannte Lungenhochdruck meist deutlich spürbare Symptome wie Kurzatmigkeit, Wassereinlagerungen, Kreislaufstörungen oder starke Müdigkeit. Mehr über die pulmonale Hypertonie, ihre Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten erfahren Sie in diesem Beitrag.

  • Unter einer venösen Hypertonie versteht man einen erhöhten Blutdruck in den Venen, also in jenen Blutgefäßen, die das Blut zum Herzen zurück leiten. Meistens sind von dieser Hypertonie-Form die Beinvenen betroffen. Mögliche Ursachen können Verengungen oder Schäden an den Venenklappen sein.

  • Bei einer sogenannten portalen Hypertonie ist der Blutdruck in der Pfortader erhöht, die das Blut vom Darm zur Leber leitet. Diese seltene Form kann als Folge von Erkrankungen der Leber oder durch krankhafte Veränderung der zentralen Blutgefäße entstehen.

Arterielle Hypertonie: Unterscheidung nach Ursache

Die arterielle Hypertonie wird anhand der zugrundeliegenden Ursache in zwei Formen unterschieden:

  • Um eine primäre Hypertonie (Synonym: essenzielle Hypertonie) handelt es sich, wenn als Ursache eine andere Grunderkrankung ausgeschlossen werden kann. Stattdessen kommen mehrere Risikofaktoren ursächlich zusammen: von einer erblichen Veranlagung über das Alter bis hin zum Lebensstil.

  • Bei einer sekundären Hypertonie ist der erhöhte Blutdruck die Folge einer anderen Erkrankung. Das können beispielsweise Nierenerkrankungen oder Erkrankungen von Hormondrüsen sein.

Beim arteriellen Bluthochdruck handelt es sich in rund 90 Prozent der Fälle um eine primäre Hypertonie.

Ob eine primäre oder sekundäre Hypertonie vorliegt, kann der Arzt oder die Ärztin durch verschiedene diagnostische Verfahren feststellen. Die Unterscheidung zwischen diesen Hypertonie-Formen ist wichtig, denn je nach Ursache sind unterschiedliche Therapien und Behandlungen erforderlich.

Nicht zum Erkrankungsbild der sekundären arteriellen Hypertonie gehören vorübergehende hypertensive Zustände. Mögliche Auslöser für einen plötzlichen Bluthochdruck können bestimmte Medikamente, Vergiftungen (CO) oder Drogen sein. Ein übermäßiger Genuss von Lakritz kann den Blutdruck ebenfalls ansteigen lassen.

Sonderfall: Hypertonie in der Schwangerschaft

Eine weitere besondere Hypertonie-Form ist ein schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck (schwangerschaftsinduzierte Hypertonie). Eine hypertensive Erkrankung während der Schwangerschaft tritt ungefähr bei 5 bis 7 Prozent aller Schwangerschaften auf. Ein zuvor schon bestehender Bluthochdruck kann sich durch eine Schwangerschaft unter Umständen verschlechtern. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht (BMI > 30), vorbestehender Diabetes mellitus Typ 1 oder 2, Nierenerkrankungen oder bestimmte Autoimmunerkrankungen. Unbehandelter Bluthochdruck ist mit Risiken für die Schwangere und das ungeborene Kind verbunden. Deshalb sollte Hypertonie in der Schwangerschaft immer ärztlich abgeklärt und behandelt werden.

Spezielle Hypertonie-Formen

In der Medizin werden nicht selten besondere Fälle oder „Effekte“ beschrieben, die nicht vollständig dem klassischen Bild einer Hypertonie entsprechen. Es ist wichtig, über diese möglichen Effekte zu informieren, um ggf. die eigenen Blutdruckwerte richtig einordnen zu können:

  • Weißkittelhypertonie oder Weißkittel-Effekt: Darunter versteht man das Phänomen, dass manche Personen in der ärztlichen Praxis einen erhöhten Blutdruck aufweisen, während die Werte sonst im normalen Bereich liegen. Diese Menschen haben dann keine Hypertonie-Form, sondern aufgrund von Stress und Aufregung vorübergehend erhöhte Blutdruckwerte. Dennoch sollte dieser Effekt, insbesondere bei Personengruppen im Alter von über 60 Jahren, hinreichend beobachtet werden. Häusliche Blutdruckmessungen oder eine ambulante Langzeitmessung erlauben die zuverlässige Aussage, ob eine Hypertonie vorliegt oder nicht.

  • Maskierte Hypertonie: 15 Prozent der Personen, bei denen der Blutdruck in der ärztlichen Praxis normal bis hochnormal ist, haben im Gegensatz dazu im Alltag und besonders in der Nacht bedenklich hohe Blutdruckwerte. Das bedeutet, es liegt eine maskierte (verdeckte) Hypertonie vor. Die Ursachen dafür sind bislang nicht hinreichend erforscht. Möglicherweise erleben diese Menschen im täglichen Leben ein hohes Maß an beruflichem oder privatem Stress. Jüngere Menschen sind eher betroffen, darunter Männer häufiger als Frauen. Diese Hypertonie-Form ist nicht zu unterschätzen , weil der Bluthochdruck oft lange Zeit unerkannt und somit unbehandelt bleibt.

Selbstmessung: Wichtiger Therapiebestandteil

Um den Erfolg der antihypertensiven Behandlung zu verfolgen, ist es für Menschen mit Hypertonie sehr sinnvoll, ihren Blutdruck regelmäßig selbst zu messen und darüber Aufzeichnungen in einem Blutdrucktagebuch zu führen. Dafür eignen sich sehr gut Blutdruckmessgeräte für den privaten Gebrauch. Regelmäßige häusliche Messungen haben (bei korrekter Durchführung) eine höhere Aussagekraft als die selteneren Kontrollen in der Arztpraxis. Die Selbstmessungen sind in zweifacher Hinsicht wertvoll. Einmal für den behandelnden Arzt oder die Ärztin, da so die Therapie engmaschiger überprüft und gegebenenfalls schneller individuell angepasst werden kann. Zudem unterstützt die eigenständige Kontrolle die Therapie-Treue und ist eine direkte visuelle Rückmeldung über den Erfolg der eigenen Maßnahmen, wie z. B. die gewissenhafte Tabletteneinnahme oder Lebensstiländerungen.

Lesen Sie außerdem, wie Sie Ihren Blutdruck auf natürliche Weise senken können.

Wichtiger Hinweis: Unsere Artikel und Grafiken werden von unserem Expertenteam für chronische Erkrankungen überprüft. Grundlage sind stets seriöse Quellen, wissenschaftliche Artikel, Leitlinien und ärztliche Aussagen. Die Inhalte werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert und dienen weder der Selbstdiagnose noch ersetzen sie einen Arztbesuch.

Geprüft durch unser Expertenteam für chronische Erkrankungen

Bei unseren Ratgeberbeiträgen legen wir größten Wert auf pharmazeutische Qualität. Hier erfahren Sie mehr über das Expertenteam.