Um herauszufinden, ob ein Diabetes Typ 2 vorliegt, müssen die Blutzuckerwerte bestimmt werden. Laut der Deutschen Diabetes Gesellschaft stehen dafür vier Möglichkeiten der Diagnose-Findung zur Verfügung. Überschreiten die gemessenen Werte eine bestimmte Schwelle, steht die Diagnose Diabetes fest und die Behandlung wird eingeleitet. Erfahren Sie im Folgenden mehr zu den angewandten Testverfahren.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Diagnose von Diabetes Typ 2 erfolgt über die Ermittlung der Blutzuckerwerte im Rahmen einer Blutuntersuchung.
  • Folgende Werte werden untersucht: Gelegenheitsblutzucker, Nüchternblutzucker, Langzeitblutzucker (HbA1c-Wert) und Zwei-Stunden-Blutzuckerwert nach einem oralen Glukose-Toleranztest.
  • Ein erhöhter Gelegenheitsblutzucker kann auf einen Diabetes hindeuten.
  • Erhöhte Nüchtern-, Langzeit- sowie Zwei-Stunden-Blutzuckerwerte bestätigen die Diagnose.

Was ist Diabetes Typ 2?

Der Diabetes mellitus Typ 2, früher auch als “Alterszucker” bezeichnet, ist eine Stoffwechselkrankheit, die auf eine Insulinresistenz zurückzuführen ist. Bei einem gesunden Menschen schüttet die Bauchspeicheldrüse nach jeder Mahlzeit Insulin aus. Dieses lebenswichtige Hormon transportiert den mit der Nahrung aufgenommenen Zucker aus dem Blut in die Körperzellen. Dort wird er in Energie umgewandelt. Liegt ein Diabetes Typ 2 vor, ist die Aufnahme von Zucker in die Zellen gestört, wodurch der Zucker im Blut zurück bleibt. Daraus resultiert ein Anstieg des Blutzuckerspiegels.

Bleibt dieser dauerhaft über einem bestimmten Niveau, können Blutgefäße, Nerven und Organe nachhaltig geschädigt werden. Das Risiko für Folgeerkrankungen wie beispielsweise Nierenversagen, Schlaganfall und Herzinfarkt erhöht sich. Einem Diabetes Typ 2 kann mit einer gesunden Lebensweise vorgebeugt oder entgegengewirkt werden. Denn ein wesentlicher Risikofaktor für eine Insulinresistenz ist Adipositas (Fettleibigkeit), die bei einem Großteil der Menschen mit Diabetes Typ 2 vorliegt. Eine Gewichtsreduktion, verbunden mit einer Ernährungs- und Bewegungstherapie, stellt die Basistherapie des Typ-2-Diabetes dar. Darüber hinaus kann die Behandlung durch eine medikamentöse Therapie und ggf. eine Insulintherapie ergänzt werden.

Wie erfolgt die Diagnose eines Diabetes Typ 2?

Symptome und familiäre Vorgeschichte

Da sich ein Diabetes Typ 2 schleichend entwickelt, können zwischen einer beginnenden Insulinresistenz und dem Auftreten erster Symptome oftmals Jahre liegen. Daher sind bei der Diagnose in manchen Fällen bereits Folgeerkrankungen durch den konstant zu hohen Blutzuckerspiegel feststellbar.

Zu den bekannten Symptomen von Diabetes zählen u. a.:

  • starker Durst in Verbindung mit vermehrtem Wasserlassen,

  • trockene, juckende Haut,

  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit,

  • Konzentrationsschwäche,

  • Sehstörungen und

  • eine geschwächte Immunabwehr, die sich in häufigen Infekten äußert.

Blutuntersuchung

Sind bereits enge Familienmitglieder, wie Eltern und Geschwister, an einem Diabetes Typ 2 erkrankt, sollte zur Prophylaxe regelmäßig der Blutzucker gemessen werden, um auf eine abnormale Erhöhung rechtzeitig reagieren zu können.

Die Diagnose Diabetes erfolgt durch eine Blutuntersuchung, bei welcher der Arzt bzw. die Ärztin die Blutzuckerwerte bestimmt. Dafür wird etwas Blut aus einer Vene entnommen und das Blutplasma (zellfreier Anteil des Blutes) untersucht.

Insgesamt vier Werte dienen zur Bestätigung der Diagnose:

  • die Messung des Gelegenheitsblutzuckers (Bestimmung der Gelegenheits-Plasmaglukose)

  • der Nüchternblutzuckerwert (Bestimmung der Nüchtern-Plasmaglukose)

  • der HbA1c-Wert (“Langzeitblutzucker“)
  • der Zwei-Stunden-Blutzuckerwert (Bestimmung der 2-h-Plasmaglukose) nach einem oralen Glukose-Toleranztest (oGTT)

Infografik zu den Blutwerten zur Diagnose von Diabetes Typ 2

Gelegenheitsblutzucker

Wenn bereits Symptome auf einen Diabetes hindeuten oder bereits Folge-/Begleiterkrankungen vorliegen, kann der Arzt bzw. die Ärztin kurzfristig den Gelegenheitsblutzucker bestimmen, ohne dass es dafür einer längeren Vorbereitung bedarf. Hierfür muss der Patient oder die Patientin nicht nüchtern sein.

Beträgt der gemessene Blutzuckerwert mehr als 200 mg/dl oder 11,1 mmol/l, ist dies ein Hinweis für eine Diabetes-Diagnose. Zur Bestätigung der Diagnose stehen dem Arzt bzw. der Ärztin weitere Methoden, nämlich die Bestimmung des Nüchternblutzuckers, des Langzeitblutzuckers und die Durchführung eines oralen Glukose-Toleranztests, zur Verfügung.

Gut zu wissen

Ein individuell erhöhtes Diabetes-Risiko lässt sich schnell und unkompliziert mit Hilfe von Fragebögen abbilden. Wissenschaftlich fundiert und evaluiert erfasst beispielsweise der Fragebogen “FindRisk” in acht einfachen Fragen ein mögliches Risiko, in den nächsten 10 Jahren an Diabetes Typ 2 zu erkranken.

Nüchternblutzuckerwert

Zur Bestimmung des Nüchternblutzuckers erfolgt in der Regel eine morgendliche Blutabnahme. Zuvor dürfen Patient:innen zwischen acht und zwölf Stunden nichts essen und lediglich Wasser trinken. Der Grenzwert liegt bei 126 mg/dl bzw. 7,0 mmol/l. Ein höherer Wert weist auf die Diagnose Diabetes hin. Ein Wert, der zwischen 100 mg/dl (5,6 mmol/l) und 125 mg/dl (6,9 mmol/l) liegt, gilt bereits als auffällig und deutet eine Glukoseverwertungsstörung an, also eine gestörte Glukosetoleranz. Dieses Stadium wird als Prädiabetes bezeichnet und bedarf einer engmaschigen ärztlichen Kontrolle.

Gut zu wissen

Prädiabetes ist eine Vorstufe von Typ-2-Diabetes. Die Blutzuckerwerte sind bereits auffällig und deuten auf eine Störung der Glukoseverwertung hin.

Erfolgt parallel zur Bestimmung des Nüchternblutzuckerwertes eine Messung des Langzeitblutzuckerwertes, und ist dieser Wert ebenfalls auffällig, gilt die Diagnose Diabetes Typ 2 als gesichert. Fallen die Ergebnisse gegenteilig aus, sollte zur finalen Abklärung ein oraler Glukose Toleranztest (oGTT) durchgeführt werden.

Diagnose für Diabetes Typ 2: Langzeitblutzucker

Der Langzeitblutzuckerwert bzw. HbA1c-Wert gibt Auskunft darüber, wie hoch die durchschnittliche Blutzuckerkonzentration in den letzten sechs bis acht Wochen war. Um diesen Wert zu bestimmen, muss der Patient bzw. die Patientin nicht nüchtern sein. Bei Menschen mit Diabetes ist der HbA1c-Wert größer/gleich 6,5 Prozent (48 mmol/l). Wird ein HbA1c-Wert zwischen 5,7 und 6,4 Prozent (39-47 mmol/l) gemessen, gilt dies ebenfalls als Hinweis auf ein erhöhtes Risiko, im weiteren Verlauf einen Diabetes zu entwickeln.

Diagnose für Diabetes Typ 2: Oraler Glukose-Toleranztest

Die Durchführung des oralen Glukosetoleranztests erfolgt nach den Richtlinien der WHO. Der orale Glukose-Toleranztest (oGTT) zeigt an, wie gut die Körperzellen den Zucker aus der Nahrung aufnehmen können. Wie bei der Messung des Nüchternblutzuckers darf der Patient bzw. die Patientin zuvor acht bis zwölf Stunden nichts essen sowie keinen Alkohol und keine Zigaretten konsumieren. Drei Tage vor dem oGTT sollte eine kohlenhydratreiche Nahrungszufuhr mit mindestens 150 Gramm pro Tag erfolgen. Für das Testverfahren wird eine Glukoselösung (75 Gramm Glukose in 250-300 Millilitern Wasser) innerhalb von fünf Minuten getrunken. Unmittelbar danach (Zeitpunkt 0) und 120 Minuten später, erfolgt eine venöse Blutabnahme zur Bestimmung des Blutzuckerspiegels. Liegt der Zwei-Stunden-Wert über 200 mg/dl bzw. 11,1 mmol/l gilt dies als Bestätigung der Diabetes Diagnose.

Hat der Arzt bzw. die Ärztin die Diagnose Diabetes gesichert gestellt, wird umgehend eine geeignete Therapie eingeleitet, um Folgeerkrankungen zu vermeiden. Diese besteht unter anderem in einer Anpassung des Lebensstils. Durch eine ausgewogene Ernährung sowie regelmäßige Bewegung können Sie selbst langfristig positiven Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung nehmen.

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  • Diabetologie und Stoffwechsel Supplement. Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft. M. Kellerer K. Müssig im Auftrag der DDG. Aktualisierte Version 2022. S2 Oktober 2022 Seite S79–S446 17. Jahrgang
  • Heinemann L, Adamczewski H, Neumann Ch et al. Gemeinsames Positionspapier der Kommission Labordiagnostik in der Diabetologie der DDG und DGKL und der Kommission Apotheker in der Diabetologie BAK/DDG zur Herstellung einer oGTT-Lösung für die Diagnose eines Diabetes einschließlich eines Gestationsdiabetes. Diabetologie 2020; 15: 470–471
  • Diabetes mellitus – Diagnose II. (o. D.). https://lehrerfortbildung-bw.de/u_matnatech/bio/gym/bp2016/fb8/4_info/2_hormone/1_allg/11_diagnose2/

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