Jeder Herzschlag pumpt Blut durch unseren Körper. Der Blutdruck ist der dabei entstehende Druck, den das Blut auf die Gefäßinnenwand ausübt. Ist der Blutdruck in den Blutgefäßen dauerhaft erhöht, spricht man von Bluthochdruck (arterielle Hypertonie). Die Ursachen für Bluthochdruck sind vielfältig und meist ein Zusammenspiel aus Umweltfaktoren, Lebensstil, Alter und genetisch bedingter Krankheitsanfälligkeit. In seltenen Fällen liegt eine andere Erkrankung vor, die Bluthochdruck auslöst. Unbehandelt kann eine Hypertonie die Gefäße schädigen und zu ernsthaften Folgeerkrankungen führen. Hier erfahren Sie mehr darüber.

Das Wichtigste in Kürze

  • Blutdruck meint den Druck, der bei jedem Herzschlag auf die Gefäßinnenwände wirkt.
  • Er wird unterteilt in den systolischen Blutdruck und den diastolischen Blutdruck und in mmHG angegeben.
  • Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck kann zu Gefäßschädigungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen sowie die Funktionsfähigkeit von Organen beeinträchtigen.
  • Die Ursachen bzw. Risikofaktoren für Bluthochdruck sind sehr verschiedenen, meist sind es Lebensstilfaktoren. In seltenen Fällen liegt eine Vorerkrankung vor, die Bluthochdruck auslöst.
  • Ein plötzlicher massiver Blutdruckanstieg auf über 180/120 mmHG (hypertensive Krise) bedarf unter Umständen einer sofortigen Behandlung durch einen Arzt oder eine Ärztin.

Wann spricht man von Bluthochdruck?

Unser Herz schlägt ca. 60- bis 90-mal pro Minute. Bei jedem Schlag pumpt es Blut durch die Blutgefäße, um den Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Der dadurch entstehende Druck auf die Gefäßinnenwand lässt sich messen. Der Blutdruck ergibt sich aus zwei Messwerten: den oberen (systolischen) und den unteren (diastolischen) Blutdruck. Der systolische Blutdruck ist der Druck, der entsteht, wenn sich das Herz zusammenzieht und dabei Blut in die Arterien (vom Herzen wegführende Gefäße) pumpt. Die entstehende Druckwelle ist die fühlbare Pulswelle. Der diastolische Blutdruck wird gemessen, während sich das Herz entspannt und wieder mit Blut füllt.

Werte für hohen Blutdruck

Da während der Entspannungsphase das Blut mit weniger Druck durch die Arterien strömt, ist der diastolische Blutdruck niedriger als der systolische. Beide Werte werden zur Beurteilung des Blutdrucks zusammengefasst und in Millimeter Quecksilbersäule, kurz mmHG, angegeben. Der erste Wert bezeichnet den systolischen und der zweite den diastolischen Blutdruck, man sagt zum Beispiel bei 120/80 mmHG: „120 systolisch zu 80 diastolisch“.

Zur medizinischen Beurteilung teilt man den Blutdruck bei Erwachsenen (ab 16 Jahre) in Kategorien ein. Der optimale Blutdruck ist sehr individuell und liegt im sogennanten Normalbereich bei Werten zwischen 100-129 mmHG systolisch zu 60-84 mmHG diastolisch.

Werte von 130 bis 139 mmHg systolisch zu 85 bis 89 mmHg diastolisch gelten als „hochnormal“. Höhere Blutdruckwerte werden in Schweregrade I-III eingestuft.

  • Hypertonie Grad I (leichter Bluthochdruck): 140/90 bis 159/99 mmHg

  • Hypertonie Grad II (mittelschwerer Bluthochruck): 160/100 bis 179/109 mmHg

  • Hypertonie Grad III (schwerer Bluthochdruck): ≥ 180/110 mmHg

Bei älteren Menschen kann es vorkommen, dass der systolische Blutdruck bei 140 mmHG und höher liegt, während der diastolische Blutdruck unter 90 mmHG liegt. Diese Form wird isolierte systolische Hypertonie genannt.

Zur Diagnose der Hypertonie bedarf es wiederholter Praxismessungen mit Werten von über 140/90 mm HG und einer Bestätigung mittels ambulanter 24 Stunden-Langzeitmessungen bzw. Heimmessung. Der Zielblutdruck wird anhand individueller Risikofaktoren durch den Arzt oder die Ärztin bestimmt und sollte dauerhaft auf einen Wert von unter 140/90 mmHG gesenkt werden. Unbehandelter Bluthochdruck kann gesundheitliche Folgen haben. Der dauerhaft erhöhte Blutdruck kann die Blutgefäße schädigen, die Funktionsfähigkeit von Organen beeinträchtigen und die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern.

Gut zu wissen

Durch eine gesunde Lebensweise können Betroffene den Blutdruck selbst beeinflussen. Leicht erhöhte Werte lassen sich dadurch in den Normbereich senken und bei einer schweren Form trägt es dazu bei, die benötigten Medikamente zu reduzieren.

Die wesentlichen Ursachen für Bluthochdruck

Je nachdem, ob eine mögliche Ursache für Bluthochdruck gefunden werden kann, wird zwischen zwei Grundformen unterschieden. Die primäre Hypertonie entsteht durch das Zusammenkommen mehrerer begünstigender Faktoren wie z. B. genetische Vorbelastung, Übergewicht, Bewegungsmangel, Stress, Salzkonsum und übermäßige Kalorienzufuhr. Die primäre Hypertonie wird auch als essenzielle Hypertonie bezeichnet. Diese Form liegt bei rund neun von zehn Menschen mit Bluthochdruck vor.

Eine sekundäre Hypertonie entsteht infolge einer anderen Erkrankung, zum Beispiel ausgelöst durch bestimmte Funktionsstörungen der Niere oder als Folge von Stoffwechselkrankheiten.

Primäre Hypertonie: Bluthochdruck mit unklaren Ursachen

Die genauen Zusammenhänge, die zu einer primären Hypertonie führen, sind nochnicht vollständig aufgeklärt. Bestätigt jedoch ist, dass folgende Risikofaktoren Bluthochdruck begünstigen. Dazu zählen:

  • Neigung zu Hypertonie in der Familie

  • Übergewicht

  • Bewegungsmangel

  • Regelmäßig hoher Alkoholkonsum

  • Stark verarbeitete und hochkalorische Ernährung

  • Rauchen oder Nikotinkonsum

  • Alter (Männer über 55 und Frauen über 65 Jahre tragen ein besonderes Risiko)

  • Wechseljahre als ein begünstigender Faktor für Bluthochdruck speziell bei Frauen

  • Hohe psychische Belastung und Stress

  • Insulinresistenz

Sekundäre Hypertonie: Bluthochdruck aufgrund anderer Krankheiten

Hoher Blutdruck, der durch eine andere Erkrankung, Stoffwechsel- oder Organfunktionsstörung ausgelöst wird, nennt man sekundäre Hypertonie. Mögliche Ursachen einer sekundären Hypertonie sind beispielsweise:

  • eine Verengung der Nierenarterien und ein chronisches Nierenleiden

  • eine angeborene Verengung der Hauptschlagader

  • das Schlafapnoe-Syndrom (Atemaussetzer im Schlaf)

  • das Cushing-Syndrom (Überproduktion des Stresshormons Kortisol)

  • Hyperaldosteronismus (Überproduktion des blutdruck- und wasserhaushaltregulierenden Hormons Aldosteron)

  • ein Phäochromozytom (meist gutartiger hormonell aktiver Tumor der Nebenniere, der zu einer vermehrten Ausschüttung von Stresshormonen führt)

  • eine Akromegalie (Stoffwechselerkrankung, gekennzeichnet durch eine Überproduktion von Wachstumshormonen)

  • das androgenitale Syndrom (Oberbegriff für vererbte Stoffwechselstörungen, die die Hormonproduktion von Aldosteron und Kortisol in der Nebenniere stören)

  • eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Bluthochdruck kann zudem psychische Ursachen haben. Stress- und Spannungssituationen, die immer wiederkehren oder gar Dauerzustand sind, führen zu Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, Tinnitus, Magen-Darm-Problemen oder eben auch zu hohem Blutdruck.

Ursachen für Bluthochdruck am Abend

Es ist wichtig zu wissen, dass der Blutdruck im Laufe des Tages natürlichen Schwankungen unterliegt.

Morgens und am Nachmittag ist der Blutdruck etwas höher, bevor er am Abend und bis in die Nacht wieder absinkt. Das gilt sowohl für Menschen mit normalem Blutdruck als auch Patient:innen mit primärem Bluthochdruck. Zeigt eine Blutdruckmessung am Abend erhöhte Werte an, könnte das möglicherweise auf eine Form des sekundären Bluthochdrucks hinweisen, denn hier fehlt häufig die typische nächtliche Blutdruckabsenkung. Eine Langzeit-Blutdruckmessung über 24 Stunden gibt Aufschluss darüber. Die Ursachen für konstant hohe Blutdruckwerte am Abend sollten danach schnellstmöglich durch den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin abgeklärt werden.

Plötzlicher Bluthochdruck: Mögliche Ursachen

Ein plötzlicher Blutdruckanstieg auf überdurchschnittlich hohe Werte ist ein Warnsignal und sollte kritisch beobachtet werden. Eine hypertensive Krise ist definiert durch einen Blutdruckanstieg auf über 180/120 mmHG (nach Einordnung der European Society of Hypertension) und bei Auftreten von Symptomen ist sie unbedingt behandlungsbedürftig. Treten keine der folgenden Symptome auf, sollte man Ruhe bewahren und nach 15 bis 30 Minuten erneut den Blutdruck messen. In den meisten Fällen sollte er sich dann gebessert haben.

Hypertensive Krise: Gefährliche Komplikation eines hohen Blutdrucks

Sinkt der Blutdruck nicht und treten Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen, Nasenbluten, Zittern am ganzen Körper, Sehstörungen, Engegefühl in der Brust, Atembeschwerden, Bewusstseinsstörungen oder Verwirrtheit auf, sollte man sich in ärztliche Behandlung begeben. In diesem Fall spricht man von einem hypertensiven Notfall und dieser erfordert sofortige Maßnahmen, um ernsthafte Organschäden zu verhindern.

Mögliche Auslöser einer hypertensiven Krise, die sich zu einem Notfall entwickeln kann, sind:

  • Fehler oder mangelnde Adhärenz (Therapietreue) bei der Medikamenteneinnahme

  • unerkannte und unbehandelte Hypertonie

  • Stress, Ärger oder Panik

  • Alkohol- oder Drogenkonsum

  • akute Nierenerkrankungen

  • Phäochromozytom

  • Probleme in der Schwangerschaft, wie Präeklampsie

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