In den meisten Fällen entwickelt sich Bluthochdruck (Hypertonie) schleichend. Die Hauptursachen liegen in einem Zusammentreffen mehrerer Faktoren wie Alter, erbliche Veranlagung und der Lebensweise. Der Lebensstil ist mitunter besonders ausschlaggebend für die Ausprägung und das Fortschreiten der Erkrankung. Gleichzeitig kann man diesen Faktor am allerbesten selbstbestimmt beeinflussen. Zu einem gesunden Lebensstil gehören eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung im Alltag. Die Änderung von Ernährungsgewohnheiten kann am Anfang eine Hürde sein – ein Ernährungsplan gegen Bluthochdruck erleichtert Ihnen die Umstellung. Lassen Sie sich von unserem Ernährungsplan inspirieren: wir haben einfache und leckere Rezepte für Sie zusammengestellt, die zeigen, wie eine gesunde Ernährung aussehen kann.

Das Wichtigste in Kürze

  • Neben einer medikamentösen Behandlung können Menschen mit Bluthochdruck durch einen veränderten Lebensstil selbst viel dafür tun, um Ihren Blutdruck zu senken.
  • Geeignete Maßnahmen sind regelmäßige Bewegung, Verzicht auf Alkohol sowie Rauchen und insbesondere die Umstellung auf eine gesunde Ernährung.
  • Menschen mit Bluthochdruck sollten möglichst auf eine hohe Salz-, Fett- und Kalorienzufuhr verzichten und hohe Blutzuckerwerte vermeiden.
  • Positiv auf den Blutdruck wirken sich natürliche unverarbeitete Lebensmittel, kaliumreiche Lebensmittel (z. B. Gemüsesäfte, Avocado, Grünkohl, Spinat, Blumenkohl, Auberginen, Broccoli usw.) und ausreichend Flüssigkeit (in Form von Wasser und ungesüßten Tees) aus.

Gesunde und ausgewogene Kost senkt nachhaltig den Blutdruck

Menschen mit Bluthochdruck (Hypertonie) können durch eine gesunde Lebensweise selbst einiges dafür tun, um ihre Blutdruckwerte zu senken und das Fortschreiten der Erkrankung proaktiv zu beeinflussen. Es ist nie zu spät, die eigenen Gewohnheiten zu überdenken und seine Gesundheit in die Hand zu nehmen. Eine Ernährungsumstellung wirkt sich bei einer Hypertonie immer positiv aus, absolut unabhängig vom Grad der Hypertonie. Ungesunde Ernährungsgewohnheiten (z. B. verarbeitete Lebensmittel, Fertigprodukte, Fast Food, salzreiche Kost), häufiger Alkoholgenuss, Rauchen und Bewegungsmangel begünstigen nicht nur die Entstehung von Bluthochdruck, sondern führen auf Dauer – trotz medikamentöser Behandlung – dazu, dass der Bedarf an Medikamenten steigt oder die blutdrucksenkende Wirkung nicht ausreicht.

Damit dere Ernährungsplan gegen Bluthochdruck erfolgreich wird, muss ein Umdenken stattfinden. Eine gesunde Ernährung ist in keiner Weise ein Verzicht, vielmehr ein Zugewinn an Lebensqualität und Vitalität.

Prof. Dr. Stefan Lorkowski, Lehrstuhlinhaber für Biochemie und Physiologie der Ernährung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena sagt:

Grundsätzlich ist unverarbeitetes, selbstgemachtes Essen immer die bessere Wahl. Ich habe die Möglichkeit zu steuern, wie ich würze, das heißt ich kann die Salzmenge bestimmen und ich kann auch die Art des Salzes beeinflussen, ich kann ja zum Beispiel ein jodiertes, fluoridiertes Speisesalz nehmen, was bei Fertigprodukten nicht dabei ist und kann mir darüber noch was Gutes tun. Ich kann mit entsprechenden Gewürzen gegensteuern und die Salzmenge reduzieren und in der Regel schmeckt es auch besser, wenn man ganz ehrlich ist.

Genauso wie man sich möglicherweise über Jahre an bestimmte Lebensmittel und Speisen gewöhnt hat, ist es möglich, sich an neue Gerichte zu gewöhnen und seinen Geschmack zu trainieren. Niemand muss in Zukunft für immer auf seine Lieblingsspeise verzichten: Oft gibt es blutdruckfreundliche Variationen oder Tricks bei der Zubereitung, um übermäßige Mengen an Salz, Zucker oder Fett einzusparen.

Ernährungsplan bei Bluthochdruck

Bei einer blutdruckfreundlichen Ernährung geht es darum, den Organismus nicht weiter zu belasten durch:

  • zu hohe Salzzufuhr (Auswirkungen auf das Blutvolumen),

  • übermäßigen Fettgehalt (Auswirkungen auf die Blutfettwerte, Cholesterinablagerung in den Gefäßen),

  • hohen Blutzucker bzw. -spitzen (hoher Blutzucker schädigt Blutgefäße, hohe Blutzuckerschwankungen erhöhen das Risiko für Insulinresistenz, Prädiabetes oder Diabetes Mellitus Typ 2),

  • übermäßige Kalorienzufuhr (Gewichtszunahme und Übergewicht erhöhen den Blutdruck).

Ein Ernährungsplan bei Bluthochdruck unterstützt Sie darin, Ihren Körper mit wichtigen Makro- und Mikronährstoffen zu versorgen. Die ausgewählten Lebensmittel sind reich an Vitaminen und pflanzlichen Inhaltsstoffen, sie machen satt und bieten Raum für Abwechslung. Wechseln Sie zwischen verschieden Obstsorten oder Gemüsebeilagen. Aromatische pflanzliche Öle, verschiedene Gewürze oder frische Kräuter verleihen den Gerichten eine besondere Note.

Tipps für eine ausgewogene und salzarme Ernährung

Folgende grundlegende Empfehlungen für einen ausgewogenen Ernährungsplan bei Bluthochdruck möchten wir Ihnen mitgeben:

  • Alle natürlichen und nicht verarbeiteten Lebensmittel enthalten kaum Kochsalz (Natriumchlorid). Bereiten Sie Ihre Speisen mit wenig Salz zu. Wenn Sie nur bei Bedarf nachsalzen, behalten Sie einen besseren Überblick über die tägliche Salzmenge. Die Zubereitungsart Dampfgaren ist schonender gegenüber hitzeempfindlichen Vitaminen und benötigt weniger Salz. Durch Grillen erhalten Sie den Eigengeschmack der Speisen besser und können ebenfalls Salz sparen. Würzen Sie Ihre zubereiteten Speisen mit Gewürzen wie Pfeffer, Paprika, Majoran, Oregano und Muskat. Frische Küchenkräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Basilikum dürfen Ihre Speisen gerne verfeinern.

  • Kalium wirkt wie ein Gegenspieler von Natrium (Natrium bedingt die blutdrucksteigernde Wirkung im Kochsalz) und ist besonders in ungesalzenen Gemüsesäften, Avocado, Grünkohl, Spinat, Blumenkohl, Auberginen, Broccoli, Erbsen, Bohnen, Karotten, Kohlrabi, Rettich, Mais, Lauch, Rosenkohl, Paprika, Tomaten, Sellerie, Schwarzwurzeln und Wirsing enthalten. Bei den Obstsorten sind Aprikosen und Bananen die Kalium-Spitzenreiter. Besonders Frauen profitieren bei Hypertonie von kaliumreichen Lebensmitteln.

  • Achten Sie darauf, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Die DGE empfehlt als Faustregel 30 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag, mindestens jedoch 1,5 L zu trinken. Neben Wasser bieten sich verdünnte Schorlen oder ungesüßte Tees an. Eine weitere Möglichkeit ist, Wasser mit Minzblättern, Zitronen- oder Limettenscheiben zu aromatisieren.

Gut zu wissen

Kaffee trinken ist erlaubt: der Mythos, dass Kaffee den Blutdruck erhöht, ist mittlerweile widerlegt. Regelmäßiger Kaffeekonsum führt nur kurzfristig und vorübergehend zu einer Erhöhung des Blutdrucks. Langfristig kann moderater Kaffeegenuss die Herzfunktion sogar unterstützen.

Wie ein Ernährungsplan bei Bluthochdruck aussehen kann

Wir haben für Sie einige Gerichte zu einem Ernährungsplan zusammengestellt. Die Gerichte können Sie abwechslungsreich gestalten und z. B. durch saisonale sowie bevorzugte Obst- oder Gemüsesorten ersetzen. Essen Sie so bunt wie ein Regenbogen: von Auberginen, Blaubeeren, Spinat, Brokkoli über Kiwis, Bananen, Orangen, roten Fisch oder Paprika – die kräftigen Farben der Lebensmittel deuten auf einen hohen Gehalt an wichtigen Nährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen hin. Unser Ernährungsplan hat nebenbei auch einen hohen Sättigungsgrad. Er versorgt Sie mit Proteinen, Kohlenhydraten und essenziellen Fettsäuren für mehr Vitalität und langanhaltende Energie im Alltag.

Ernährungsplan bei Bluthochdruck: Frühstücks-Ideen für einen guten Start in den Tag:

  • Joghurt mit Obst und Nüssen: 200 g Naturjoghurt mit drei Esslöffeln kernigen Haferflocken vermischen. Mit 100 g Himbeeren oder Heidelbeeren, einer kleinen Banane, zwei Esslöffeln gehackten Walnüssen (oder Mandeln), einem Teelöffel Leinöl garnieren und zum Schluss mit einer Prise Zimt verfeinern.

  • Birchermüsli mit Apfel und Aprikosen: 40 Gramm Haferflocken mit drei bis vier gewürfelten getrockneten Aprikosen, einem kleingeschnittenen/geriebenen Apfel mit 250 ml heißem Wasser aufgießen und über Nacht quellen lassen. Am Morgen 100 g Quark und einen Esslöffel gehackte Nüsse unterrühren. Mit einem Teelöffel Honig süßen.

  • Vollkornbrot mit Hüttenkäse und Gemüse: Zwei Scheiben Vollkornbrot mit 200 g Hüttenkäse bestreichen und mit einer kleinen Handvoll Cocktailtomaten oder Gurkenscheiben und einer halben, in Scheiben geschnittenen Avocado belegen. Geben Sie einige Spritzer Zitronen- oder Limettensaft auf die Avocado. Streuen Sie nach Geschmack frischen Schnittlauch oder Petersilie darüber.

Ernährungsplan bei Bluthochdruck: Leichte Gerichte für Mittag- oder Abendessen:

  • Fischvariationen mit buntem Ofengemüse:

    Zutaten für 2 Portionen:

    300 g Fischfilets Ihrer Wahl (gut geeignet sind Lachs, Wildlachs, Kabeljau) mit einem Kräuteröl dünn von beiden Seiten bepinseln. In einer großen Schüssel 600 g in Würfel geschnittenes Gemüse (rote und gelbe Paprika, Zucchini, rote Zwiebeln, und Kartoffeln) mit 3 EL Olivenöl, einer Prise Salz und Pfeffer, Thymian und Rosmarin gut vermischen. In eine Auflaufform geben und im vorgeheizten Backofen bei 180° C Umluft für 30 bis 40 Minuten schmoren. Die Garzeit ist abhängig von der Größe der Gemüsewürfel. 15 Minuten vor Ende der Garzeit die Fischfilets auf dem Gemüse verteilen und im Backofen fertig garen. Dieses Gericht können sie mit einem selbstgemachten Dip servieren. Verrühren Sie dafür Quark, saure Sahne, 1 Esslöffel gehackte Kräuter und einen Spritzer Zitronensaft.

  • Herzhaftes Gemüse-Curry mit Reis:

    Zutaten für 2 Portionen:

    200 g geschnetzeltes Hähnchenbrustfilet vorbereiten und mit einem Esslöffel Kokosöl in einer tiefen Pfanne anbraten. Currypulver oder Currypaste hinzugeben und anrösten bis es intensiv duftet. Ungefähr 400 g geschnittenes Gemüse (Lauch, Karotten, rote Paprika und Pilze) hinzugeben und kurz anbraten. Mit 300 ml Kokosmilch und 50 ml Gemüsebrühe ablöschen und 12-15 Minuten bei mittlerer Stufe ohne Deckel köcheln lassen, bis die gewünschte Bissfestigkeit erreicht ist. Dazu 125 g Reis kochen und zusammen servieren. Probieren Sie statt weißem Reis andere Reissorten wie Wildreis oder Naturreis.

  • Schnelle Kürbissuppe mit Kokos und Ingwer

    Zutaten für 3-4 Portionen:

    Putzen und schneiden Sie zunächst 500 g Hokkaido-Kürbis, 200 g Möhren, eine mittlere Kartoffel, eine mittlere Zwiebel und ein kleines Stück Ingwer. Geben Sie alles in einen hohen Topf und dünsten Sie es mit einem Esslöffel neutralem Öl an. Geben Sie etwas Currypulver, Paprikapulver und eine Prise Cayennepfeffer hinzu. Löschen Sie das Gemüse mit einer Dose Kokosmilch und etwas Gemüsebrühe ab und kochen Sie es für rund 20 Minuten weich. Mit einem Pürierstab können Sie die Suppe anschließend direkt im Topf fein pürieren. Schmecken Sie die Suppe mit Salz und Pfeffer ab und garnieren Sie sie mit einem Esslöffel Kürbiskernöl und einigen gerösteten Kürbiskernen.

Ernährungsplan bei Bluthochdruck: Ideen für den kleinen Hunger zwischendurch:

Greifen Sie anstelle von Schokoriegeln, Kuchen oder Salzgebäck auf eine Handvoll Studentenfutter oder ein kleines Stück dunkle Schokolade (Kakao-Anteil mind. 70 Prozent) zurück. Sie können Sich auch Gemüse-Sticks vorbereiten und mit einem Quark-Dip oder Hummus genießen. Ein ausgezeichneter Sattmacher ist Skyr (ein cremiger eiweißreicher Frischkäse aus Island) – Sie müssen diesen aber nicht pur löffeln, geben Sie eine Portion Obst (Banane, Aprikose, Beeren) hinzu und eine kleine Handvoll Nüsse. Diese Zwischenmahlzeiten stabilisieren den Blutzucker und versorgen Sie mit Ballaststoffen und einer guten Portion Eiweiß.

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