Als junge Mutter mit Ende 20 eine chronische Krankheit zu bekommen, ist für viele unvorstellbar. Mara lebt nun seit über zwei Jahren mit der Diagnose Multiple Sklerose. In ihrem persönlichen Erfahrungsbericht verrät sie, wie sie damals die Diagnose aufgenommen hat und was ihr besonders geholfen hat, um damit umzugehen.

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Mein Name ist Mara, ich bin 30 und ich bin an Multipler Sklerose erkrankt. Ich habe die Diagnose im Februar 2021 bekommen. Den ersten Schub hatte ich im Juni 2020, als meine Tochter acht Monate war und dann wurde relativ schnell die Diagnose auch festgestellt. Beziehungsweise bin ich erst mal zur Hausrärztin gegangen und die hatte mich dann zum Neurologen, zum Orthopäden geschickt und dann war ich im MRT, woraufhin dann die ersten Läsionen auch auf den Bildern zu sehen waren, im Kopf und in der Halswirbelsäule. Dann war ich zur Diagnostik im Januar 2020 für drei Tage und da wurden einige Untersuchungen unternommen und dann stand es relativ schnell fest.

Diagnose Multiple Sklerose – und nun?

Ich habe die MS-Diagnose ziemlich gefasst aufgenommen. Also es war natürlich ein Schock, aber ich hatte mich schon vorher darauf vorbereitet. Und für mich war klar, okay, ich möchte gerne Kinder oder noch ein zweites Kind und dann hatte ich geguckt, was kann mir schlimmstenfalls passieren? Also ich hatte relativ schnell gute Informationen im Internet gefunden und das hat mir total geholfen am Anfang. Und dann habe ich geguckt, okay, im schlimmsten Fall lande ich irgendwann im Rollstuhl und damit kann ich irgendwann umgehen, glaube ich. Also da hatte ich auf jeden Fall das nötige Vertrauen, dass ich dem gewachsen bin und dass ich hoffentlich auch lange noch verschont bleibe und ein gutes Leben führen werden. 

Leben mit Multipler Sklerose

Es hat mir geholfen, darüber zu reden und mich anderen mitzuteilen, also dass ich einen offenen Umgang damit habe. Also, ich habe mein Leben nicht großartig anpassen müssen, weil ich schon vorher auf einen bewussten Lebensstil geachtet hatte. Ich habe Teilzeit gearbeitet, vorher schon, und das war mir wichtig, dass ich das auch mit der Erkrankung beibehalte. Also, dass ich jetzt wirklich keinen Stress unnötigerweise eingehe, sondern einfach so weitermache wie bisher auch. Ansonsten Stressreduktion – das ist natürlich mit Kindern nicht immer so einfach, aber das habe ich natürlich soweit oder so gut es ging versucht umzusetzen.

Und dann hatte ich eine Ernährungsberatung zu Beginn und die hatte mir auch einfach noch mal einige Tipps mit auf den Weg gegeben, auf was ich zu achten habe oder was ich vermehrt essen sollte, was weniger, was ist entzündungshemmend, was ist entzündungsfördernd. Das war auf jeden Fall auch noch mal gut. Und dann von der Bewegung her: ich hatte mich vorher schon gern bewegt, ich habe immer gerne Sport gemacht, da habe ich gar nicht mehr oder gar nicht viel geändert oder umstellen müssen. Aber klar, es war einfach ein anderes Bewusstsein mit der MS.

Maras Tipps für neu Erkrankte

Also was ich anderen mitgeben kann, die jetzt auch an Multipler Sklerose erkranken oder erkrankt sind: Dass sie zuversichtlich bleiben, dass sie vielleicht auch einen offenen Umgang damit haben, es einfach ausprobieren, sich mitzuteilen, andere mit einzubeziehen und nicht alles alleine durchmachen zu müssen. Und sich Selbsthilfegruppen zu suchen, auch gerne Informationen im Internet. Ich finde, es gibt gute Informationen im Internet, die man durchaus finden kann. Und dass man sich auch an Hotlines wendetalso gerade rund ums Thema MS gibt es viele Anlaufstellen, sowohl im Internet als auch an anderen Stellen. Ob das jetzt auch über Ärzte und Ärztinnen passiert, es liegen überall Flyer aus. Also ich habe mich überhaupt nicht allein gelassen gefühlt am Anfang und ich habe mir relativ schnell zu helfen gewusst.