Die Diagnose Diabetes bringt Veränderungen im Alltag mit sich und erfordert eine ständige Auseinandersetzung mit der Krankheit. Für viele Menschen kann dies emotional herausfordernd sein, da sie das Gefühl haben, mit den Herausforderungen der Krankheit alleine nicht zurechtzukommen. In solch einer Situation kann eine Selbsthilfegruppe eine wertvolle Unterstützung bei der Meisterung von alltäglichen Hürden sein. Durch den Austausch mit anderen Betroffenen in einem geschützten Raum können Menschen mit Diabetes ein Gemeinschaftsgefühl erleben und ihr Selbstvertrauen stärken. Eine Selbsthilfegruppe bietet auch die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und im Austausch erhält man wertvolle Ratschläge und Tipps. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über Selbsthilfegruppen und wie diese dazu beitragen können, Menschen mit Diabetes beim Management ihrer Erkrankung zu unterstützen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Austausch in Selbsthilfegruppen kann Menschen mit Diabetes bei der emotionalen und alltäglichen Bewältigung der Erkrankung eine wertvolle Hilfe sein.
  • Diabetes-Selbsthilfeorganisationen werden für betroffene Personen als auch für deren Angehörige angeboten. Sie können aber auch die Initiative ergreifen und eine eigene Gruppe gründen.
  • Berücksichtigen Sie bei der Auswahl der Selbsthilfegruppe Kriterien wie der Ort der Veranstaltungen, virtuelle Angebote, das Alter der Mitglieder oder Schwerpunkte bzw. die Ausrichtung der Organisation.

Welche Vorteile bietet der Eintritt in eine Selbsthilfegruppe bei Diabetes?

Menschen mit der Diagnose Diabetes durchleben nicht selten erhebliche Veränderungen in Ihrem Leben. Die anstehende Lebensumstellung umfasst möglicherweise eine andere Ernährung, mehr Bewegung, regelmäßige Blutzuckerkontrollen, die Einnahme von Medikamenten oder eine Insulintherapie. Diese Dinge können besonders zu Beginn der Therapie als belastend und herausfordernd empfunden werden. Zum Zeitpunkt der Diagnose fehlt es oft an Wissen über die Erkrankung. Hinzu kommt, dass man sich vielleicht allein fühlt, wenn man niemanden mit derselben Krankheit kennt, mit dem man sich darüber austauschen könnte.

Menschen mit der Diagnose Diabetes durchleben nicht selten erhebliche Veränderungen in Ihrem Leben. Die anstehende Lebensumstellung umfasst möglicherweise eine andere Ernährung, mehr Bewegung, regelmäßige Blutzuckerkontrollen, die Einnahme von Medikamenten oder eine Insulintherapie. Diese Dinge können besonders zu Beginn der Therapie als belastend und herausfordernd empfunden werden. Zum Zeitpunkt der Diagnose fehlt es oft an Wissen über die Erkrankung. Hinzu kommt, dass man sich vielleicht allein fühlt, wenn man niemanden mit derselben Krankheit kennt, mit dem man sich darüber austauschen könnte.

Gemeinsamer Austausch und gegenseitige Unterstützung in Diabetes-Selbsthilfegruppen

Unter diesen Umständen können Selbsthilfegruppen sehr hilfreich sein und eine wichtige Stütze werden. Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass Programme zur Unterstützung des Selbstmanagements die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen mit Diabetes verbessern. Betroffene erfahren, wie Sie mit Diabetes leben und die eigene Diabetes-Therapie aktiv mitgestalten können. In Diabetes-Selbsthilfegruppen tauschen sich Betroffene über Alltagsthemen aus und beantworten gegenseitig ihre Fragen. Darüber hinaus werden oft Themenabende angeboten, zu denen Ärzt:innen, Diabetolog:innen, Diabetes-Fachkräfte oder Ernährungswissenschaftler:innen eingeladen werden. Diese Gruppen haben oft einen professionellen Charakter und werden von Fachgesellschaften unterstützt. Hier können Sie also nicht nur von persönlichen Erfahrungen, sondern auch von fundiertem Fachwissen profitieren.

Selbsthilfegruppen rund um Diabetes gibt es aber nicht nur für betroffene Personen, sondern auch für ihre Angehörigen. So gibt es beispielsweise Selbsthilfegruppen speziell für die Eltern von Kindern mit Diabetes Typ 1. In diesen Gruppen finden sich Eltern einen geschützten Raum zusammen, um über ihre Erfahrungen zu sprechen und gegenseitiges Verständnis auszudrücken.

Die richtige Selbsthilfegruppe bei Diabetes finden

Wenn Sie einer Selbsthilfegruppe beitreten möchten, dann sollten Sie sich zunächst Ihre eigenen Erwartungen an diese Gruppe bewusst machen. Unter der Berücksichtigung von Kriterien wie dem Standort, Online- oder digitalen Angeboten, Altersgruppen, speziellen Interessen, wie z. B. bei Diabetes-Folgeerkrankungen, können Sie gezielt nach einer geeigneten Selbsthilfegruppe suchen.

Auswahlkriterium Ort

Bei der Suche nach einer persönlichen Selbsthilfegruppe kann es hilfreich sein, eine Gruppe in der Nähe des Wohnortes oder der Arbeit zu finden, um regelmäßig an den Terminen teilnehmen zu können. Informationen über Selbsthilfegruppen, die in Ihrer Stadt, Gemeinde oder Ihrem Landkreis aktiv sind, finden Sie zum Beispiel über Ihre örtliche „Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe“ oder über Ihr Rathaus, die Gemeindeverwaltung beziehungsweise das Landratsamt.

Viele Portale für Selbsthilfegruppen bieten Suchoptionen für jeweils Diabetes Typ 1, Typ 2 oder Schwangerschaftsdiabetes über interaktive Karten an, mit denen Sie Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe finden können. Erste Anlaufstellen für die Suche sind zum Beispiel:

  • der Deutsche Diabetiker Bund mit seinen 16 Landesverbänden, in denen verschiedene regionale Selbsthilfegruppen organisiert sind.

  • die Deutsche Diabetes Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M), eine der größten Selbsthilfeorganisationen und Interessenvertretungen für Menschen mit Diabetes in Deutschland, zu der verschiedene lokale Selbsthilfegruppen gehören.

  • die Interessengemeinschaft Diabetes Selbsthilfe, die auf ihrer Website eine Übersicht über Selbsthilfegruppen sowie Fachärzte in Deutschland, Österreich und der Schweiz anbietet.

  • die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS), welche eine bundesweite Suchfunktion zu Selbsthilfegruppen und Selbsthilfekontaktstellen (nicht nur für Diabetes) in Deutschland bietet.

Auswahlkriterium Online- oder persönliche Treffen

Zusätzlich zu den oben genannten Selbsthilfegruppen vor Ort gibt es heutzutage auch die Möglichkeit, sich online zu treffen, sei es über Blogs, Foren oder Social-Media-Gruppen:

  • Die Blood Sugar Lounge ist eine Online-Community, die Beiträge rund um das Leben mit Diabetes veröffentlicht und online Veranstaltungen für Mitglieder organisiert.

  • Diabetes-kids.de richtet sich an Kinder und Jugendliche mit Diabetes sowie deren Familien und informiert umfassend über das Thema „Diabetes bei Kindern“. Außerdem bietet die Website ein Forum, über das Mitglieder eigene Erfahrungen austauschen können.

  • Die Website Insulinclub.de verfügt über eine Plattform für Menschen mit Diabetes, ihre Familien und andere Angehörige, um Informationen auszutauschen, Fragen zu stellen und sich gegenseitig zu unterstützen. Diagnose, Behandlung und Schwierigkeiten im Alltag sind Themen, die auf der Website behandelt werden. Darüber hinaus gibt es spezielle Diskussionsforen für Typ-1-Diabetes, Schwangerschaftsdiabetes, sowie Themen zu Ernährung, Bewegung und anderen Aspekten des Diabetes.

  • Die Online-Community Diabetes-Forum bietet eine weitere Möglichkeit für den Austausch von Erfahrungen, Tipps und Informationen über Diabetes, Neuigkeiten aus Forschung und Medizin.

  • Die Diabetes-Info-Website umfasst ein Diskussions-Forum sowie auch Tools und Materialien, wie einen Energierechner zur Berechnung der täglichen Energiezufuhr, Arztempfehlungen, Infoseiten und Veranstaltungen für Menschen mit Diabetes. Die Infoseiten sind in verschiedene Kategorien für “ Einsteiger“, „Fortgeschrittene“ und „Profis“ im Bereich Diabetesmanagement und -forschung unterteilt.

  • Die Website Dia Engel bietet kostenlose Unterstützung per Telefon und Chat für Menschen mit Diabetes, ihre Angehörigen bzw. andere Personen aus ihrem Umfeld.

Auswahlkriterium Altersgruppen

Selbsthilfegruppen für bestimmte Altersgruppen, wie beispielsweise für Kinder und Jugendliche, befassen sich mit den besonderen Bedürfnisse und Probleme dieser Altersgruppe. In solch einer Selbsthilfegruppe erhalten Eltern gezielt Informationen und Kinder können sich mit Gleichaltrigen austauschen und erfahren, dass sie nicht alleine sind und wie Andere mit der Diagnose umgehen.

  • Die Website von Diabetes-Kids bietet eine interaktive Karte für die Suche nach Selbsthilfegruppen für Kinder und Jugendliche mit Diabetes in Deutschland an. Die Karte zeigt die Standorte der Selbsthilfegruppen und ermöglicht eine Umgebungssuche.

  • Die bundesweite Selbsthilfeorganisation DiaJugend organisiert regelmäßig Treffen und Veranstaltungen für junge Menschen mit Diabetes, zu denen man sich anmelden kann.

  • Die Website Pumpencafe.de bietet sowohl vor Ort als auch digital Anlaufstellen für Menschen mit Diabetes, die eine Insulinpumpe benutzen. Ungefähr 10 Prozent davon sind Kinder mit Typ-1-Diabetes.

  • Im Forum von Insulinclub.de gibt es auch eine spezielle Plattform für Kinder und Jugendliche mit Diabetes, in dem Eltern Informationen austauschen, sich gegenseitig Fragen stellen und gemeinsam lernen können, wie ihre Kinder besser mit ihrer Krankheit umgehen können.

  • Das Sorgentelefon für Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes ist ein kostenloser Service der Deutschen Diabetes-Hilfe, bei dem Eltern per Telefon Fragen an eine Expertin oder einen Experten stellen können. Es steht einmal im Monat donnerstags zwischen 18 und 20 Uhr zur Verfügung.

 Auswahlkriterium Schwerpunkte mit Begleit- oder Folgeerkrankungen

Einige Selbsthilfegruppen befassen sich rund um spezielle Themengebiete wie Adipositas, Folgeerkrankungen, Ernährung, Bewegung oder psychologische Unterstützung. Berücksichtigen Sie für die Wahl der Selbsthilfegruppe Ihre eigenen Situation und bei welchen Themen Sie für sich den größten Bedarf sehen.

  • Der Adipositas Verband bietet eine Datenbank, in der nach Selbsthilfegruppen inkl. Ernährungsberatung für Menschen mit Adipositas (Fettleibigkeit) in Deutschland gesucht werden kann. Wie Sie einen zertifizierten Ernährungsberater finden und warum eine Ernährungstherapie bei Diabetes sinnvoll ist, erfahren Sie in unserem Beitrag.

  • Unter bestimmten Umständen haben Menschen mit Diabetes ein erhöhtes Risiko für eine diabetische Nephropathie (diabetesbedingte Nierenerkrankung), das gilt insbesondere für Menschen mit dauerhaft erhöhten, schwer einzustellbaren Blutzucker- und Blutdruckwerten sowie Raucher. Hierzu bietet der Bundesverband Niere e. V. Informationen und Unterstützung für Menschen mit Nierenerkrankungen. Das Angebot umfasst Selbsthilfegruppen vor Ort, Seminare zu sozialen Fragen rund um chronische Nierenerkrankungen, Videobroschüren, Flyer und vieles mehr.

  • Pro Retina Deutschland e. V. ist eine Selbsthilfeorganisation von Menschen mit Erkrankungen der Netzhaut (Retina), der häufigsten diabetesbedingten Augenerkrankung. Ein Newsletter, Beratung, wissenschaftliche Empfehlungen und ein Veranstaltungskalender sind nur einige der Leistungen der Organisation.

  • Der Verband Diabetischer Sportler IDAA Deutschland ist eine gemeinnützige Organisation für Menschen mit Diabetes, die Sport treiben wollen. Hierzu bietet sie umfassende Informationen und Unterstützung. IDAA Deutschland organisiert für seine Mitglieder Veranstaltungen zum Erfahrungsaustausch und Workshops.

  • Die Selbsthilfe-Initiative Hormon- und Stoffwechselerkrankungen mit Leber-, Nieren- und Magen-Darm-Erkrankungen bietet psychologische, soziale, integrative und ernährungswissenschaftliche Beratung an, die für alle Betroffenen und Angehörigen kostenlos erreichbar ist.

Eine eigene Selbsthilfegruppe für Diabetes gründen

Wenn Sie in Ihrer Umgebung keine Diabetes-Selbsthilfegruppe finden, die Ihren persönlichen Vorstellungen entspricht, dann können Sie selbst eine gründen. Fachgesellschaften und Patient:innenorganisationen bieten wertvolle Ressourcen und Unterstützung, wenn man eine Selbsthilfegruppe gründen möchte. Mithilfe dieses Leitfadens, der die ersten Schritte, d. h. die Organisation der Gruppentreffen bzw. -arbeit, den Einsatz von Selbsthilfekontaktstellen und die Beantragung von Fördermitteln erläutert, erhalten Sie einen Überblick über das Vorgehen bei der Gründung einer Selbsthilfegruppen.

Gut zu wissen

Bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten können Ihnen z. B. andere Vereine oder weitere Selbsthilfegruppen weiterhelfen. Haben Sie weitere Fragen rund um die Gründung, dann wenden sich an die Kontakt- und Informationsstellen für Selbsthilfe, die in Ihrer Region aktiv sind.

  • Deshpande, A. D., Harris-Hayes, M. & Schootman, M. (2008). Epidemiology of Diabetes and Diabetes-Related Complications. Physical therapy, 88(11), 1254–1264. https://doi.org/10.2522/ptj.20080020
  • Van Puffelen, A. L., Rijken, M., Heijmans, M. M. P. D., Nijpels, G. & Schellevis, F. G. (2019). Effectiveness of a self-management support program for type 2 diabetes patients in the first years of illness: Results from a randomized controlled trial. PLOS ONE, 14(6), e0218242. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0218242
  • NAKOS – Themen. (o. D.). https://www.nakos.de/themen/

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