Bluthochdruck (Hypertonie) betrifft rund 20 bis 30 Millionen Menschen in Deutschland. 30 % der Betroffenen wissen nichts von Ihrer Erkrankung. Hoher Blutdruck bedeutet, dass die Blutdruckwerte dauerhaft erhöht sind. Mögliche Symptome bei Bluthochdruck treten meist erst bei fortgeschrittener Erkrankung auf und die Beschwerden sind relativ unspezifisch. Eine unbehandelte Hypertonie birgt ernsthafte Folgen für die Gefäße und Organe und sie ist mit einem deutlich erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen verbunden. Im Folgenden erfahren Sie mehr über Anzeichen bei erhöhtem Blutdruck.

Das Wichtigste in Kürze

  • Symptome eines Bluthochdrucks machen sich häufig erst im Verlauf der Erkrankung bemerkbar und sind eher unspezifisch.
  • Zu den möglichen Anzeichen gehören: Schwindelgefühl sowie Ohrensausen, Nervosität, Unruhe und Ängstlichkeit, Nasenbluten, Kurzatmigkeit und Luftnot, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Gesichtsrötungen und blutunterlaufende Augen.
  • Im fortgeschrittenen Verlauf können weitere Symptome des Bluthochdrucks auftreten, die zeitnah medizinisch abgeklärt werden sollten: Brustenge und Herzschmerzen, belastungsabhängige, krampfartige Schmerzen in den Beinen, verringerte Leistungsfähigkeit, Kurzatmigkeit und Wassereinlagerungen, Abnehmende Sehschärfe und Störungen im Gesichtsfeld.
  • Durch einen gut eingestellten und kontrollierten Blutdruck lässt sich aber das Risiko für Folgen wie Durchblutungsstörungen, Schlaganfälle oder Herzinfarkte senken.
  • Wichtig zur Kontrolle und Behandlung des Blutdrucks sind regelmäßige Messungen und die Therapietreue.

Was ist Bluthochdruck und wie äußert er sich?

Der Blutdruck wird in zwei Werten angegeben. Der systolische Blutdruck, gemessen während der Kontraktion des Herzens, ist der erstgenannte und der höhere von den beiden Werten. Der niedrigere zweite Wert, der diastolische Blutdruck, wird zwischen zwei Herzschlägen gemessen – also während sich der Herzmuskel wieder ausdehnt. Die Einheit der Blutdruckmessung ist mmHg (Millimeter Quecksilbersäule).

  • Blutdruckwerte bis 120/80 mmHg gelten als normal.

  • Werte zwischen 120/80 mmHG bis 139/89 mmHg werden als Hoch-Normal bezeichnet.

  • Blutdruckwerte über 140/90 mmHG gelten als Bluthochdruck (Hypertonie) und werden in drei Schweregrade eingestuft.

Symptome des Bluthochdrucks erkennen

Symptome, die auf Hypertonie hindeuten könnten, treten meist im späteren Verlauf auf und sind unspezifisch. Man spricht bei Bluthochdruck von einer „stillen Gefahr“, denn man merkt diesen selbst nicht. Der erhöhte Gefäßdruck ist ein Risikofaktor für Folgeerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Nieren und der Augen. Aber Bluthochdruck ist behandelbar: ein gut eingestellter, kontrollierter Blutdruck senkt das Risiko für Durchblutungsstörungen, Schlaganfall oder Herzinfarkt. Regelmäßige Blutdruckmessungen beim Hausarzt oder der Hausärztin sind ein wesentlicher Bestandteil der Vorsorge und Therapieerfolgskontrolle, unabhängig von möglichen Symptomen oder Beschwerden.

Gut zu wissen

Eine gesunde Lebensweise, insbesondere eine ausgewogene Ernährung, Rauchstopp und mehr Bewegung im Alltag, beeinflusst mögliche Symptome eines Bluthochdrucks und wirkt gleichermaßen blutdrucksenkend wie präventiv. Nur in 10 % aller Fälle ist die Ursache für Bluthochdruck eine vorliegende Grunderkrankung oder Stoffwechselstörung, die durch den Lebensstill nicht beeinflusst werden kann. Dann spricht man von der sogenannten sekundären Hypertonie.

Hypertonie: Auf diese Symptome sollten Sie achten

Bluthochdruck ist häufig ein Zufallsbefund, da hohe Blutdruckwerte zunächst keine Beschwerden verursachen. Liegen Beschwerden vor, werden diese nicht direkt mit Hypertonie in Verbindung gebracht oder nicht ernst genommen. Zur frühzeitigen Entdeckung ist deshalb eine regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks aber notwendig. Welche Symptome und Anzeichen auf einen Bluthochdruck hindeuten, haben wir für Sie zusammengefasst:

  • Schwindelgefühl (mit oder ohne Übelkeit) und Ohrensausen ohne erkennbaren Grund können auf bluthochdruckbedingte Gefäßveränderungen in Innenohrnähe hindeuten.

  • Nervosität, Unruhe und Ängstlichkeit können hierbei häufiger auftreten oder entwickeln annähernd zum Dauerzustand. Dass Erwartungsangst und Unruhe Bluthochdruck auslösen können, ist hinreichend bekannt – es funktioniert allerdings auch andersherum. Hoher Blutdruck kann ein inneres Spannungsgefühl auslösen und Ängstlichkeit steigern.

  • Epistaxtis ist der Fachausdruck für Nasenbluten. Nasenbluten als Symptom bei Bluthochdruck tritt häufiger spontan auf. Achtung, Nasenbluten kann auch im hinteren Nasenbereich auftreten, sodass das Blut über den Rachen abfließt.

  • Kurzatmigkeit und Luftnot bereits bei geringer Anstrengung oder Nervosität zählen zu den typischen Symptomen für hohen Blutdruck.

  • Kopfschmerzen, tendenziell morgens und vorwiegend vom Hinterkopf ausstrahlend. Morgendlicher Kopfschmerz kann durch nächtlich erhöhten Blutdruck erklärt werden, wenn die natürliche Blutdrucksenkung in der Nacht ausbleibt.

  • Schlafstörungen (Einschlaf-/Durchschlafstörungen) treten ebenfalls häufiger auf, wenn die nächtliche Blutdrucksenkung nicht eintritt. Liegt zusätzlich Schlafapnoe vor, ist der Schlaf wenig erholsam – Müdigkeit und Reizbarkeit sind die Folge.

  • Häufige Gesichtsrötungen und blutunterlaufene Augen sind weitere mögliche Anzeichen für Bluthochdruck, da dieser die feinen Äderchen im Gesicht stärker hervortreten lässt.

Diagnose von Bluthochdruck

Zur Abklärung, ob hoher Blutdruck als Ursache für die geschilderten Symptome infrage kommt, ist eine Blutdruckmessung erforderlich. Zur Diagnose einer Hypertonie bedarf es einer ausführlichen Anamnese, wiederholter Messungen (an mehreren Tagen unter optimalen Bedingungen) und einer Bestätigung durch eine Langzeit-Blutdruckmessung. Bei der ambulanten 24-Stunden-Langzeitmessung tragen die Patienten und Patientinnen das Messgerät 24 Stunden am Körper und befinden sich zuhause im gewohnten Tagesablauf. Eine stationäre Langzeitmessung ist auch möglich.

Behandlung von Bluthochdruck: Lebensstiländerungen und Medikamente

Wird die Diagnose Bluthochdruck gestellt, legt der behandelnde Arzt aufgrund von individuellen Risikofaktoren einen Zielblutdruck fest und leitet die Behandlung ein. Dazu gehört grundlegend ein nicht-medikamentöser Therapie-Ansatz (eine Lebensstiländerung). Mit der Kombination aus beispielsweise einer salzreduzierten Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Gewichtsreduktion kann man selbst sehr viel dafür tun, um den Blutdruck effektiv zu senken. Sollte die Blutdrucksenkung noch nicht genügen, ordnet der behandelnde Arzt oder die Ärztin zusätzlich blutdrucksenkende Medikamente (Antihypertensiva) an. Beide Therapieformen ergänzen sich. Das bedeutet, es ist wichtig die Lebensstiländerung während der medikamentösen Therapie beizubehalten. Zudem gibt es Studien, die belegen, dass manche Medikamente bei einer salzarmen Kost besser wirken.

Symptome bei fortgeschrittenem Bluthochdruck

Liegt unerkannt andauernder Bluthochdruck vor, kommt es auf Dauer zu Schädigungen an Blutgefäßen und Organen. Diese Schädigungen können zu ernsthaften Komplikationen führen. Aus diesem Grund unterscheidet man zwischen den Symptomen bei mäßig hohem Blutdruck und Symptomen, die im Zuge einer Komplikation auftreten und auf schwerwiegende Folgeerkrankungen hinweisen.

Arteriosklerose: Gefährliche Veränderungen der Gefäßwände

Die stetigen Verletzungen an den Gefäßinnenwänden lösen natürlicherweise körpereigene Reparaturprozesse aus. Durch diese Umbauprozesse werden die Gefäßwände allerdings dicker, und starrer und verlieren ihre Elastizität und Funktionalität. Durch Cholesterin-Ablagerungen und stetige entzündliche Prozesse entstehen weitere Verengungen im Blutgefäß. Dies bezeichnet man als arteriosklerotische Veränderungen oder Arteriosklerose. Arteriosklerotische Veränderungen können im gesamten Gefäßsystem auftreten. Der betroffene Abschnitt kann sich im schlimmsten Fall sogar verschließen, was dann je nach Lokalisation zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder der sogenannten peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK oder umgangssprachlich „Schaufensterkrankheit“) führen kann.

Auswirkungen auf Nieren, Augen und metabolisches Syndrom

Solche Schädigungen können insbesondere aber auch die feinsten Gefäße der Nieren oder Augen betreffen und Nierenfunktions- bzw. Sehstörungen verursachen. Besonders gefährdet sind Menschen, bei denen gleichzeitig Bluthochdruck, eine Insulinresistenz (Vorstufe von Diabetes), starkes Übergewicht und hohe Blutfettwerte vorliegen; dann spricht man vom metabolischen Syndrom. Das metabolische Syndrom bleibt häufig, ähnlich wie Hypertonie, lange Zeit unerkannt, denn diese Symptome des Bluthochdrucks treten erst infolge von herzkreislauf- oder stoffwechselbedingten Komplikationen auf.

Symptome bluthochdruckbedingter Komplikationen

Folgende Symptome deuten für bluthochdruckbedingte Komplikationen hin und sollten in jedem Fall ernstgenommen und zeitnah medizinisch abgeklärt werden:

  • Anfallsartige Brustenge und Herzschmerzen (Angina pectoris), ausgelöst durch verengte Herzkranzgefäße und unzureichend versorgte Herzkranzgefäße. Angina pectoris ist ein Hauptanzeichen der koronaren Herzkrankheit (KHK)

  • Belastungsabhängige, krampfartige Schmerzen in den Beinen, die bei einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) auftreten, werden ebenfalls durch eine Gefäßverengung der Beinarterien verursacht. Betroffene können mit der Zeit längere Strecken nicht schmerzfrei zurücklegen und müssen Pausen einlegen.

  • Verringerte Leistungsfähigkeit, Kurzatmigkeit und Wassereinlagerungen (Ödeme), die bei einer Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche) typisch sind.

  • Abnehmende Sehschärfe und Störungen im Gesichtsfeld können eine direkte Folge von Durchblutungsstörungen im Sehapparat sein. Gefäßschädigungen in der Netzhaut des Auges, verursacht durch akuten oder chronischen Bluthochdruck, nennt man in der Fachsprache hypertensive Retinopathie.

Essentiell: Früherkennung und Selbstüberwachung

Der typische Verlauf von unbehandeltem hohen Blutdruck und somit auch die beschriebenen Beschwerden, können durch das frühzeitige Erkennen weitestgehend vermieden werden. Regelmäßige Blutdruckmessungen, beim Arzt, in der Apotheke oder zuhause sind wesentlich für die Früherkennung. Der Kauf eines Blutdruckmessgerätes ist für Betroffene, besonders bei erhöhtem Risiko oder schwer kontrollierbarem Blutdruck sehr empfehlenswert. Ein persönliches Blutdrucktagebuch gibt Aufschluss über den Verlauf der Behandlung und kann eine wertvolle Stütze für den Therapieerfolg sein. Bei plötzlich auftretenden Symptomen von Bluthochdruck können Sie jederzeit eine Messung vornehmen und bei einer drohenden Blutdruckentgleisung schnell reagieren.

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