Blutdruckmessungen dienen der Überprüfung des Blutdrucks. Der Blutdruck ist ein wichtiger Marker für Herz- bzw. Gefäßgesundheit. Erhöhte Blutdruckwerte sind ein Zeichen von Bluthochdruck (Hypertonie), eine Erkrankung, die das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, wie z. B. Herzinfarkt oder Schlaganfall, deutlich erhöht. Da Bluthochdruck lange Zeit keine Symptome verursacht, ist das regelmäßige Messen eine wichtige Maßnahme, um Hypertonie frühzeitig zu erkennen und den Behandlungserfolg eigenständig zu unterstützen. Wie Sie Blutdruck richtig messen, lesen Sie hier.

Das Wichtigste in Kürze

  • Regelmäßig richtig Blutdruck messen ermöglicht die Diagnose eines Bluthochdrucks. Durch eine frühzeitige Diagnose können Folgeerkrankungen eher vorgebeugt werden.
  • Zur Messung des Blutdrucks gibt es verschiedene Methoden: die manuelle Messung, die maschinelle Messung und die direkte (invasive) Blutdruckmessung.
  • Regelmäßige häusliche Blutdruckmessungen können den Erfolg der Behandlung unterstützen.
  • Sie sollten stets am selben Arm durchgeführt werden. Man nimmt den Arm, bei dem zu Beginn der Behandlung höhere Werte gemessen worden sind.
  • Die Messung kann am Oberarm oder am Handgelenk erfolgen. Je nach persönlicher Ausgangslage (Alter, Vorerkrankungen, Gewicht) bietet sich eine der beiden Varianten eher an.

Warum ist es wichtig, den Blutdruck richtig zu messen?

Blutdruckmessungen im Rahmen regelmäßiger ärztlicher Vorsorge-Untersuchungen können einen (beginnenden) Bluthochdruck aufdecken. Je früher eine Hypertonie entdeckt wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit der Ausprägung von hypertoniebedingten Gefäßschädigungen oder Folgeerkrankungen.

Besteht die Diagnose bereits, ist es besonders wichtig, den Blutdruck regelmäßig zu überprüfen. Idealweise werden während der Behandlung in regelmäßigen Abständen Messungen in der Arztpraxis und zuhause durchgeführt. Das häusliche Messen bietet wertvolle Informationen und unterstützt die Therapie. Sie können außerdem die Therapietreue fördern, da durch die regelmäßige Kontrolle Menschen mit Bluthochdruck die Blutdrucksenkung (und somit den Therapieerfolg) eigenständig nachverfolgen können. Dies kann zusätzlich eine große Motivation sein, die Medikamente gewissenhaft und nach Vorgabe einzunehmen.

Welche Methoden der Blutdruckmessung gibt es?

Um den Blutdruck zu messen, gibt es unterschiedliche Methoden und je nachdem, unter welchen Bedingungen dieser gemessen werden soll, auch verschiedene Arten.

Die gängige Methode in der Arztpraxis ist eine manuell oder maschinell durchgeführte indirekte Blutdruckmessung. Indirekt bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Blutdruck von außen und nicht invasiv, also ohne Blutkontakt, durchgeführt wird.

Die manuelle Messung

Die manuelle Messung kann ein Arzt mit einem Stethoskop und einem sogenannten Sphygmomanometer durchführen. Hierbei wird eine manuell aufpumpbare Manschette, mit einer über Schläuche verbundenen Druckanzeige, um den Oberarm angelegt und aufgepumpt, sodass kein Blut durch die Armarterie fließen kann. Dann wird langsam und schrittweise die Luft aus der Manschette abgelassen. Sinkt der Druck der Manschette, beginnt das Blut wieder durch die Arterie zu fließen. Dabei erzeugt der Blutstrom charakteristische Geräusche, die nach dem Entdecker benannten Korotkoff-Geräusche.

Diese Geräusche kann der Arzt mit dem Stethoskop abhören. Der Druck der Manschette, bei dem diese Geräusche erstmals auftreten, ist der systolische Blutdruck. Der Druck der Manschette wird weiter abgelassen, bis diese Geräusche nicht mehr hörbar sind. Das ist der Druck, der dem diastolischen Blutdruck entspricht. Im klinischen Kontext gilt diese Methode als „Goldstandard“ und kann als Referenzmessung zur Überprüfung maschineller Geräte dienen. Im Praxisalltag hat sich heutzutage überwiegend aus praktischen Gründen die maschinelle Blutdruckmessung etabliert.

Die maschinelle Messung

Das Prinzip der maschinellen (hier beschriebenen oszillometrischen) Messung mit elektronischen Blutdruckmessgeräten beruht auf den beschriebenen Zusammenhängen. Der Unterschied besteht darin, dass elektronische Blutdruckmessgeräte nicht die Geräusche der wiedereinsetzenden Blutströmung erfassen, sondern die dadurch ausgelösten Gefäßschwingungen. Die Gefäßschwingungen werden durch Sensoren aufgezeichnet und durch mathematische Formeln in den systolischen bzw. diastolischen Blutdruckwert abgeleitet.

Die maschinelle Messung kann ohne die Anwesenheit von medizinischem Fachpersonal geführt werden und es gibt verschiedene Funktionen, wie z. B. eine automatische Mehrfachmessungen, eine Pulsanzeige und die automatische Speicherung der Messergebnisse oder die Übertragung auf andere elektronische Geräte. Blutdruckmessgeräte sollten validiert sein und das CE-Kennzeichen tragen, welches diese als geprüftes Medizinprodukt kennzeichnet. Bei Herzrhythmusstörungen sind elektronische Blutdruckmessgeräte nicht geeignet, da diese den Blutdruck nicht korrekt ermitteln können.

Gut zu wissen

Eine direkte (invasive) Blutdruckmessung wird nur in der Intensivmedizin eingesetzt. Dabei wird ein Messfühler über einen arteriellen Zugang in eine Arterie eingeführt. Ein angeschlossenes Messsystem zeigt den Blutdruck in mmHG an.

Im Übrigen ist es nicht möglich, den Blutdruck ohne ein entsprechendes Gerät zu messen. Der Blutdruck lässt sich auch nicht anhand des Pulses abschätzen.

Wie misst man den Blutdruck richtig?

Der Blutdruck unterliegt natürlicherweise einer tageszeitabhängigen Schwankung. In den Morgenstunden und am Nachmitttag ist er relativ erhöht, während er zu Nacht üblicherweise um zehn bis 20 Prozent absinkt. Deshalb hat eine Messung zu einem einzigen Zeitpunkt nur eine bedingte Aussagekraft. Außerdem kommt noch hinzu, dass Aufregung, Bewegung, Anspannung, Medikamente oder Koffein den Blutdruck kurzfristig beeinflussen können. Falsche Ausführung der Messungen können ihn zusätzlich verfälschen. 

Um diese Einflüsse weitestgehend auszuschließen, gibt es in den medizinischen Leitlinien genau beschriebene Vorgehensweisen für die Praxis-Messung, für die häuslichen, sowie für die 24-Stunden-Langzeit-Messung. 

Das Messen in der ärztlichen Praxis wird nach einer fünfminütigen Ruhepause, in einer ruhigen Umgebung, mit unterstütztem Arm und angelehnten Rücken durchgeführt. Es werden drei davon durchgeführt und der Durchschnitt der beiden letzten Messungen ermittelt. Dabei sollen sie in einem Abstand von einer bis zwei Minuten erfolgen. Der erste Wert wird nicht berücksichtigt, da dieser aufgrund der Situation (Aufregung, Nervosität) verfälscht sein kann. 

Blutdruck richtig messen: Weißkittel-Effekt

Der Effekt beschreibt ein Phänomen, dass manche Menschen mit normalen Blutdruckwerten (normotensiv) beim Arztbesuch hohe Werte aufzeigen. Um Hypertonie sicher auszuschließen, kommt z. B. eine 24-Stunden-Langzeitmessung in Frage. In solchen Fällen zeigt sich ein normalisierter Blutdruck unter den häuslichen, gewohnten Bedingungen. Dieser Effekt wird auf eine durch medizinisches Personal (z. B. Ärzte) hervorgerufene Nervosität, die den Blutdruck erhöht, zurückgeführt.

Empfohlenes Vorgehen bei der Selbstvermessung

Die Aussagekraft der häuslichen Messungen ist besonders stark, wenn man folgendermaßen vorgeht:

  1. Führen Sie sie an sechs bis sieben (jedoch mindestens drei) aufeinanderfolgenden Tagen vor einem anstehenden Praxisbesuch morgens und abends durch.
  2. Die Messungen sollten immer  zur gleichen Tageszeit erfolgen, z. B. am Morgen vor dem Frühstück bzw. vor Medikamenteneinnahme und am Abend vor der Bettruhe.
  3. Außerdem sollte sie nach einer fünf-minütigen Ruhepause stattfinden, in einem ruhigen Zimmer mit unterstütztem Arm und angelehntem Rücken.
  4. Zuhause sollten zwei aufeinanderfolgende Messungen in einem Abstand von einer bis zwei Minuten durchgeführt werden. Die Blutdruckwerte können Sie analog in einem Blutdrucktagebuch oder digital in einer Blutdruck-APP notieren und zum nächsten Praxisbesuch mitnehmen.

Hinweise zur Manschette

Die Manschette sollte unbedingt auf Herzhöhe angebracht bzw. gehalten werden, je nachdem, ob ein Oberarm- oder Handgelenk-Messgerät verwendet wird. Denn zehn Zentimeter Höhenunterschied können einen Unterschied von sieben bis acht mmHG ausmachen. Besondere Vorsicht gilt deshalb für Handgelenkgeräte. Stützen Sie den Arm unbedingt auf einer festen Unterlage ab, da Muskelbewegungen ebenfalls einen Blutdruckanstieg bewirken können. Die Größe bzw. Weite der Manschette sollte auf dem freien Oberarm so angelegt sein, dass noch ein Finger zwischen Arm und Manschette passt. Zu enge oder zu weite Manschetten verfälschen das Ergebnis.

Das Blutdruck-Tagesprofil oder der nächtliche Blutdruck lassen sich mittels einer ambulanten Langzeitblutdruckmessung bestimmen. Üblicherweise handelt es sich dabei um eine 24-Stunden-Langzeitmessung. Man trägt eine Manschette am Oberarm und ein Aufnahmegerät z. B. am Gürtel. In festen Abständen von 15 bis 30 Minuten, tags- und nachtsüber, wird der Blutdruck aufgezeichnet. Ein Protokoll über die ausgeführten Tätigkeiten und die Gefühlslage (Aufregung, Ruhe) ermöglichen dem behandelnden Arzt oder der Ärztin die richtige Interpretation der Messwerte. Idealerweise sollte der Tagesablauf möglichst normal ablaufen. Allerdings ist es wichtig, während der Messung die Regeln einer normalen Messung zu befolgen (entspannte Körper-/Armposition, Ruhe, nicht sprechen, keine Bewegung). Sonst können Ergebnisse verfälscht werden. Dies kann sich im Alltag leider unter Umständen als schwierig gestalten. Versuchen Sie daher, sich bewusst bestmöglich an die Vorgaben zu halten.

Hinweise zu Blutdruckmessgeräten

Blutdruckmessgeräte mit einem CE-Kennzeichen sind zwar geprüft, geeicht und als Medizinprodukt gekennzeichnet, dennoch garantiert dies keine zuverlässige Messgenauigkeit. Die Deutsche Hochdruckliga e. V. (DHL) prüft auf Antrag der Hersteller die Messgenauigkeit ihrer Geräte und verleiht ein Prüfsiegel für geeignete Oberarm- oder Handgelenkgeräte. Die Prüfung wird durch unabhängige Institute unter umfangreicheren Prüf-Bedingungen durchgeführt. Die vollständige Liste der geeigneten Geräte finden sie hier.

Sollten Sie unsicher sein, welches Blutdruckmessgerät das Richtige für Sie ist oder wie Sie dieses korrekt anwenden, nutzen Sie unsere pharmazeutische Videosprechstunde für eine ausführliche Beratung.

Frau nimmt an Videoberatung teil

Blutdruck richtig messen – an welchem Arm?

Entgegen der Vermutung, dass der Blutdruck am linken Arm (aufgrund vermeintlicher Nähe zum Herzen) gemessen werden sollte, macht es in den meisten Fällen keinen Unterschied, an welchem Arm dieser gemessen wird. Während der ersten Feststellung von Bluthochdruck misst der Arzt in der Regel beide Arme und legt den Arm mit dem höheren Wert als Referenz der Therapiekontrolle fest. Die häuslichen Blutdruck-Messungen sollten ebenfalls am selben Arm durchgeführt werden. Unterschiedliche Blutdruckwerte zwischen den beiden Armen können sich aus unterschiedlicher Muskeldichte oder -spannung ergeben. Ein Unterschied von bis zu zehn mmHG wird als normal betrachtet.

Ist der Unterschied höher als zehn mmHG kann es auf Gefäßveränderungen bzw. -erkrankungen hindeuten. Aus diesem Grund empfehlen die medizinischen Leitlinien die Bestimmung des Blutdrucks in regelmäßigen Abständen an beiden Armen für die Praxismessung. Für Menschen mit Bluthochdruck ist es ratsam, hin und wieder den Blutdruck ebenfalls auf beiden Armen zu messen und den Arzt ggf. auf eine erhöhte Differenz anzusprechen. Notieren Sie in Ihrem Blutdrucktagebuch, wann und an welchem Arm, welche Werte gemessen wurden.

Blutdruck richtig messen am Oberarm oder am Handgelenk?

Gängige Blutdruckmessgeräte sind für die Messung am Oberarm oder am Handgelenk erhältlich. Bei korrekter Ausführung liefern prinzipiell beide Methoden zuverlässige Blutdruckwerte.

Die Handgelenk-Messung ist einfach in der Handhabung und bietet sich auch auf Reisen an. Während der Messung muss man allerdings sehr genau auf die richtige Position achten: das Handgelenk muss auf Herzhöhe abgelegt und ruhig gehalten werden. Das Blutdruck-Messen am Handgelenk kann eine sinnvolle Alternative für Menschen mit Übergewicht (BMI > 30), bzw. einem Armumfang von mehr als 33 Zentimetern sein. Die gängigen Oberarmmanschetten können mit einer Breite von zwölf bis 13 Zentimetern zu schmal sein und mit einem Umfang von 22 bis 32 Zentimetern zu klein. Nicht-passende Manschetten verfälschen die Blutdruckwerte.

Die Handgelenk-Messung ist nicht geeignet für ältere Menschen (> 65 Jahre), Menschen mit Arteriosklerose, mit Diabetes oder Raucher. Das liegt daran, dass die Handgelenksarterien schmaler sind als die Oberarmarterie und die Wahrscheinlichkeit einer Verengung oder Versteifung unter den genannten Faktoren deutlich größer ist. Bei diesen Personengruppen können Ergebnisse fehlerhaft sein. Auch hierbei handelt es sich um die maschinelle (oszillometrische) Methode und ist für Personen mit Herzrhythmusstörungen nicht geeignet.

Blutdruck richtig messen: so geht es

Wenn Sie sicher gehen wollen, dass Ihr Handgelenk-Messgerät zuverlässige Werte anzeigt, führen Sie z. B. beim nächsten Praxis-Termin eine Vergleichsmessung am Oberarm durch.

Die Messung am Oberarm ist sehr zuverlässig und die korrekte Höhe der Manschette ist durch die Position am Oberarm nahezu immer sichergestellt. Allerdings muss für die Messung ggf. die Oberbekleidung abgelegt werden (Ausnahme: dünnes Bekleidungsmaterial). Die Größe der Manschette sollte unbedingt richtig gewählt werden: Informieren Sie sich beim Hersteller Ihres Gerätes über die Verfügbarkeit von schmaleren oder breiteren Manschetten und wählen Sie eine auf den Oberarmumfang abgestimmte Manschetten-Größe.

Wichtiger Hinweis: Unsere Artikel und Grafiken werden von unserem Expertenteam für chronische Erkrankungen überprüft. Grundlage sind stets seriöse Quellen, wissenschaftliche Artikel, Leitlinien und ärztliche Aussagen. Die Inhalte werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert und dienen weder der Selbstdiagnose noch ersetzen sie einen Arztbesuch.

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