Bluthochdruck (Hypertonie) führt unbehandelt zu Schäden an Blutgefäßen und Organen, wie dem Herzen, den Augen oder den Nieren. Das Gefährliche an Bluthochdruck ist, dass er über Jahre keine Symptome verursacht und meist erst erkannt wird, sobald Beschwerden oder sogar Folgeerkrankungen auftreten. Die Wahrscheinlichkeit eine Hypertonie zu entwickeln ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Eine genetische Veranlagung, Alter, Körpergewicht, Vorerkrankungen aber auch der Lebensstil bestimmen gemeinsam das individuelle Risiko. Um Bluthochdruck frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, eignen sich Blutdruckmessungen – z. B. bei einer Vorsorge-Untersuchung, in einer Apotheke oder zuhause mit einem eigenen Blutdruckmessgerät. Lesen Sie hier, was Sie tun können, wenn ein hoher Blutdruck-Wert vorliegt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bluthochdruck wird in verschiedene Schweregrade eingeteilt, von hochnormal über Hypertonie Grad 1 und 2 bis Grad 3.
  • Der Blutdruck unterliegt je nach Tageszeit und Aktivität natürlichen Schwankungen, ist bei Menschen mit Bluthochdruck jedoch dauerhaft erhöht.
  • Hohe Werte sollten vom Arzt oder der Ärztin überprüft werden – für eine höhere Aussagekraft sollten mehrere Messungen stattfinden.
  • Blutdruckspitzen (Werte von 180/120 mmHg oder mehr) deuten auf eine hypertensive Krise bzw. Entgleisung.
  • Bei gleichzeitig stark erhöhten Werten und deutlichen Symptomen wie Schwindel, Sehstörungen, starker Übelkeit, Benommenheit, Krämpfen oder Brustenge und Luftnot liegt ein hypertensiver Notfall vor und der Rettungsdienst muss alarmiert werden.

Wann ist der Blutdruck zu hoch?

Der Blutdruck wird medizinisch standardisiert eingeteilt, um den Schweregrad zu bestimmen. Die gemessenen Blutdruckwerte werden anhand der Tabelle beurteilt. Mit der Anamnese (Befragung des Patienten nach Zustand und Vorerkrankungen) zusammengenommen, werden entsprechend individuelle Behandlungsmaßnahmen abgestimmt . Eine Hypertonie liegt vor, wenn der Blutdruck nach wiederholten Messungen der Einteilung zufolge erhöht ist. Hochnormale Werte stellen noch keine „echte“ Hypertonie dar, allerdings besteht Handlungsbedarf. Nicht-medikamentöse Maßnahmen werden zunächst empfohlen, um den Blutdruck auf Normalwerte zu senken.

Was tun, wenn der Blutdruck einmalig zu hoch ist?

Einmalig „zu hoch“ gemessene Werte sollten zunächst hinterfragt und richtig interpretiert werden. Denn es könnte beispielsweise sein, dass es sich um eine situationsbedingte Blutdruck-Schwankung oder um eine fehlerhafte Messung handelt.

Gut zu wissen

Der Blutdruck schwankt natürlicherweise im Tagesverlauf: er hat am Morgen und am Nachmittag höhere Werte, während er zur Nacht um mindestens zehn Prozent absinkt. Diese Schwankungen treten innerhalb eines gewissen Bereichs auf, das gilt für Gesunde wie für Menschen mit Bluthochdruck. Bei der Hypertonie treten diese Schwankungen folglich in einem höheren Bereich auf.

Der Blutdruck verändert sich zusätzlich kurzzeitig durch Stress, Aufregung oder körperliche Aktivität bzw. Bewegung. Um diese Einflussfaktoren auszuschließen, erfolgt die Blutdruckmessung idealerweise immer nach einer kurzen, etwa 5-minütigen Ruhephase.

Fehler bei der Durchführung der Messung (Manschette nicht richtig angelegt, Unruhe, Sprechen oder Bewegen während der Messung), führen ebenfalls zu verfälschten Werten. Eine einzelne Messung hat aus diesem Grund nur bedingte Aussagekraft. Die Messung sollte auf jeden Fall ein- bis zweimal nacheinander und zeitnah an einem anderen Tag (idealerweise etwa zur selben Tageszeit) wiederholt werden. Liegt auch nach wiederholter Messung ein erhöhter Wert vor, wenden Sie sich bitte umgehend zur weiteren Abklärung an den Hausarzt oder die Hausärztin. Je höher der gemessene Wert, desto dringlicher ist eine medizinische Abklärung. In manchen Fällen veranlasst der Arzt oder die Ärztin für eine genaue Diagnosestellung eine ambulante Langzeitmessung. Die Langzeitmessung erlaubt Aussagen über die durchschnittlichen Werte am Tag bzw. zur Nacht. Anhand der Höhe des Blutdrucks und individueller Risikofaktoren (Alter, Vorerkrankungen, familiäre Häufung) werden die weiteren Behandlungsschritte festgelegt.

Achtung – Hypertensiver Notfall!

Bitte beachten Sie: sollten Sie Werte von über 180/120 mmHG messen und gleichzeitig deutliche Symptome wie Schwindel, Sehstörungen, starke Übelkeit, Benommenheit, Krämpfe oder Brustenge und Luftnot verspüren, rufen Sie bitte umgehend den Rettungsdienst.

Hypertensiver Notfall – Überblick

Was kann ich bei dauerhaft hohem Blutdruck tun?

Wenn Sie wiederholt erhöhten Blutdruck haben, ist eine ärztliche Abklärung erforderlich. Auch wenn Sie keine Beschwerden verspüren, ist Bluthochdruck unbedingt behandlungsbedürftig. Für die Behandlung ist es entscheidend, wie hoch die Werte sind und welche individuellen Faktoren (wie z. B. Alter, Vorerkrankungen oder Anzeichen für bluthochdruck-bedingte kardiovaskuläre Veränderungen) den Krankheitsverlauf beeinflussen können.

Liegen die Werte im hochnormalen Bereich und vorausgesetzt, es gibt keine weiteren kardiovaskulären Erkrankungen, empfehlen die medizinischen Leitlinien Maßnahmen zur Änderung von Lebensgewohnheiten. Empfohlen werden beispielsweise eine Ernährungsumstellung, eine Reduktion von Kochsalz, mehr Alltagsaktivität, Rauchstopp oder eine Gewichtsreduktion. Diese nicht-medikamentösen Behandlungsmaßnahmen können den Blutdruck nachhaltig und langfristig auf Normwerte senken.

Liegt eine Hypertonie Grad 1 (oder höher) vor, sind gleichermaßen eine Lebensstiländerung und eine medikamentöse Therapie angezeigt. Die verordneten Medikamente (Antihypertensiva) können durch unterschiedliche Mechanismen den Blutdruck senken bzw. einstellen. Die Einnahme der Medikamente erfolgt dauerhaft und regelmäßig, das bedeutet, dass die Arzneimittel nicht ohne ärztliche Anweisung abgesetzt oder in der Dosierung verändert werden dürfen.

Die Bedeutung einer Lebensstiländerung ist zentral: eine gesunde Lebensweise hat positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System und unterstützt die medikamentöse Blutdruckbehandlung. Beide Ansätze gehen Hand in Hand, denn Antihypertensiva senken den Blutdruck in relativ kurzer Zeit (im Vergleich zu Lebensstiländerungen) und eine gesunde Lebensweise kann dazu beitragen, den Bedarf an Medikamenten langfristig zu reduzieren.

Hinweis: Sofortmaßnahmen oder Hausmittel bei hohem Blutdruck

Sofortmaßnahmen oder sogenannte Hausmittel stellen keine empfehlenswerte Maßnahme gegen Bluthochdruck dar. Bei einer Hypertonie ist es wichtig, eine langfristige und kontrollierte Blutdrucksenkung zu erzielen und diese zu erhalten. Die Medikamente oder Maßnahmen werden fortan beibehalten. Mittels regelmäßiger Blutdruckmessungen überprüft man den Behandlungserfolg oder kann ggf. frühzeitig erkennen, wenn eine Anpassung erforderlich ist. Sofortmaßnahmen zur Blutdrucksenkung mittels Hausmittel können gefährlich werden, wenn Sie z. B. in einer außergewöhnlichen Situation eingesetzt werden, obwohl ein medizinischer Notfall vorliegt. In der Notfallmedizin stehen Medikamente für eine schnelle Blutdrucksenkung zur Verfügung und werden kontrolliert eingesetzt, während der Betroffene engmaschig überwacht wird. Außerdem wirken

Hausmittel oder „Tricks“ (wenn Sie überhaupt wirksam sind) nur für eine begrenzte Zeit und der Blutdruck steigt nach kurzer Zeit wieder auf den bisherigen Wert. Gefährlich kann es ebenfalls werden, wenn der Blutdruck nach einer plötzlichen Senkung reaktiv auf höhere Werte als zuvor steigt und dadurch Blutdruckspitzen verursacht.

Gut zu wissen

Denken Sie bei Ihrer Blutdruckbehandlung bitte langfristig – so wie sich eine Hypertonie über viele Jahre (oft fünf bis zehn Jahre) entwickelt hat, kann es keine Sofortmaßnahmen geben, die einen hohen Blutdruck schnell und sicher senken könnten. Sie selbst können allerdings durch Ihre Lebensweise sehr viel tun, um Ihre Gesundheit positiv zu beeinflussen – zwar ohne einen sofortigen Effekt aber mit nachhaltiger Wirkung und mehr Wohlbefinden

Sind Blutdruckspitzen ein Notfall?

Eine Blutdruckspitze ist ein plötzlicher, starker Anstieg des Blutdrucks, über die Tagesschwankungen hinaus. Dabei können Werte von 180/120 mmHg oder mehr erreicht werden. Dies bezeichnet man auch als hypertensive Krise oder hypertensive Entgleisung. Auslöser können z. B. Vergessen bzw. abruptes Absetzen von Medikamenten sein, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten (z. B. rezeptfreie Bedarfsmedikation) oder eine unregelmäßige Einnahme. Starke Aufregung oder Stresssituationen können ebenfalls eine hypertensive Krise auslösen. In vielen Fällen sinkt der Blutdruck unter Ruhe spontan innerhalb von rund 30 Minuten wieder ab. Hier genügt es, in oder nach einer Ruhephase, die Messung nach 15 bis 30 Minuten zu wiederholen, um zu überprüfen, ob der Blutdruck auf den Ausgangswert zurückgekehrt ist. Wenn sich die Werte auch nach Ruhezeit nicht gebessert haben, informieren Sie bitte Ihren Hausarzt oder suchen Sie eine Notfallambulanz auf. Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, sollten Sie des Öfteren Blutdruckspitzen bei sich feststellen.

Bitte achten Sie in der Situation auf das Auftreten von körperlichen Symptomen:

  • Schwindel, Benommenheit

  • starke Übelkeit

  • starke Kopfschmerzen

  • Nasenbluten

  • Brustschmerz

  • Luftnot

  • Krämpfe oder Lähmungen

  • Sehstörungen

Sollten Sie mindestens eines der genannten Symptome bei sich verspüren, verständigen Sie bitte umgehend einen Rettungsdienst. Die Symptome könnten Anzeichen für bluthochdruckbedingte Organschäden sein. Dies ist ein hypertensiver Notfall, der unverzüglich medizinisch behandelt werden muss. Entscheidend sind die Symptome, nicht die exakte Höhe des Blutdruckwerts

Überblick Blutdruckwerte

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