In Deutschland hat Schätzungen zufolge jeder dritte Erwachsene Bluthochdruck (Hypertonie). Ein Fünftel der Menschen mit Hypertonie wissen nichts von Ihrer Erkrankung, denn eine Hypertonie verursacht viele Jahre keine Beschwerden oder Symptome. Dennoch kommt es in den Blutgefäßen und Organen durch den erhöhten Blutdruck zu Schädigungen, wodurch sich langfristig das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Organfunktionsstörungen drastisch erhöht. Aber eine Hypertonie ist in der Regel gut behandelbar und neben Medikamenten gibt es eine Vielzahl an Maßnahmen, die Sie selbst ergreifen können, um den Blutdruck zu senken. In diesem Artikel geben wir Ihnen einen vergleichenden Überblick über sichere und effektive Methoden über den Einsatz von homöopathischen Methoden oder Hausmitteln zur Blutdrucksenkung.

Das Wichtigste in Kürze

  • Zur Behandlung von Bluthochdruck gehört neben einer medikamentösen Therapie auch die Änderung von Lebensgewohnheiten.
  • Dazu zählen: die Reduktion von Kochsalz und Alkohol, eine gesunde Ernährung, ggf. eine Gewichtsreduktion, körperliche Bewegung und Rauchstopp.
  • Auch stresssenkende Maßnahmen können sich blutdrucksenkend auswirken.
  • Bestimmte Hausmittel zur Blutdrucksenkung wie Zitronen, Kräutertees oder Knoblauch werden mitunter im Internet empfohlen, jedoch ist die Studienlage dazu nicht eindeutig.
  • Eine Anwendung von homöopathischen Mitteln sollte immer mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt abgestimmt werden.

Wissenschaftlich erprobte Hausmittel zur Blutdrucksenkung

Zur Behandlung von Hypertonie empfehlen die medizinischen Leitlinien, neben dem Einsatz von sogenannten Antihypertensiva (blutdrucksenkende Medikamente), die Änderung von bestimmten Lebensgewohnheiten. Die folgenden sechs Maßnahmen können Sie jederzeit umsetzen. Diese sind unabhängig von einer Medikamenteneinnahme und tragen dazu bei, den Blutdruck nachhaltig zu senken. Dadurch lassen sich z. B. hochnormale Blutdruckwerte sogar ohne medikamentöse Behandlung normalisieren. Auch bei höheren Werten sind Lebensstiländerungen wirksam und können dazu beitragen, den Bedarf an Medikamenten langfristig zu reduzieren. Zudem wirken diese

Maßnahmen additiv, das bedeutet, dass sie sich ergänzen und den blutdrucksenkenden Effekt verstärken. Je mehr dieser Maßnahmen Sie umsetzen können, desto größer ist die positive Wirkung auf den Blutdruck.

  • Beschränken Sie die täglich eingenommene Menge von Kochsalz auf bis zu fünf Gramm.

  • Alkoholgenuss in Maßen, begrenzen Sie alkoholische Getränke auf maximal 14 bzw. 8 Einheiten pro Woche für Männer bzw. Frauen. Eine Einheit entspricht 125 ml Wein oder 250 ml Bier

  • Integrieren Sie mehr Gemüse, frisches Obst, magere Milchprodukte, Fisch, Hülsenfrüchte, Nüsse und hochwertige pflanzliche Öle, wie kaltgepresstes Olivenöl, in Ihre tägliche Ernährung. „Fünf Portionen am Tag“, so lautet die Empfehlung der DGE für Obst und Gemüse.

  • Behalten Sie Ihr Gewicht im Blick. Eine Gewichtsreduktion bzw. ein gesunder BMI (20-25 kg/cm²) senkt hohe Blutdruckwerte und das Risiko für Folgeerkrankungen.

  • Bringen Sie mehr Bewegung in den Alltag. Leichtes bis moderates Ausdauertraining für mindestens 30 Minuten an fünf bis sieben Tagen in der Woche stärkt Ihr kardiovaskuläres System.

  • Werden Sie Nicht-Raucher. Die medizinischen Empfehlungen lauten einstimmig, den Nikotinkonsum einzustellen. Lassen Sie sich dabei unterstützen, z. B durch Angebote zu Raucherentwöhnungsprogrammen.

Maßnahmen zur Behandlung von Blutdruck

Wichtiger Hinweis für die Umsetzung

Beginnen Sie mit einer Maßnahme, bis Sie sich an diese gewöhnt haben und Ihnen die Umsetzung leichtfällt. Setzen Sie sich dann als nächstes Ziel, eine weitere gute Gewohnheit im Alltag zu etablieren. Beispiel: Beginnen Sie mit der Salzreduktion. Sobald Sie diese umgesetzt haben, können Sie anfangen, täglich etwas mehr Bewegung in Ihren Alltag einzubauen – wie z. B. einen 30-minütigen Spaziergang nach dem Abendessen. Dann können Sie sie beginnen, Ihre Ernährungsweise schrittweise auf eine gesunde und bedarfsgerechte Kost umzustellen. Holen Sie sich Unterstützung durch unsere spezialisierte Beratung bei Bluthochdruck – wir beraten Sie gerne bei der Umsetzung von Lebensstiländerungen.

Sie werden erfolgreicher sein, wenn Sie eine Maßnahme nach der anderen umsetzen und sich die nötige Zeit geben. Haben Sie Geduld; es ist vollkommen normal, dass sich Änderungen zunächst ungewohnt anfühlen, aber nach einiger Zeit wird auch Neues zur Gewohnheit werden.

Weitere Hausmittel, die den Blutdruck senken können:

Neben den Leitlinien-Maßnahmen gibt es weitere Empfehlungen bei Hypertonie, wie beispielsweise autogenes Training, Meditation, Yoga oder Qi-Gong, Atem- und Entspannungsübungen. Eine Stressreduktion oder gezielte Entspannungsübungen können ebenfalls positive Auswirkungen auf den Blutdruck haben.

Es ist allgemein bekannt, dass stressige Situationen den Blutdruck kurzfristig ansteigen lassen. Chronischer Stress bewirkt die vermehrte und dauerhafte Ausschüttung von körpereigenen Botenstoffen, die die Entstehung einer Hypertonie begünstigen können. Statistisch gesehen entwickeln Menschen, die höheren Belastungen ausgesetzt sind, häufiger Bluthochdruck. Maßnahmen zur Stressreduktion sind sehr sinnvoll und hilfreich für die Bewältigung der täglichen Herausforderungen.

Mögliche Maßnahmen zur Stressreduktion können sehr individuell ausfallen – finden Sie für sich Etwas, was Ihnen guttut und dem Sie gerne regelmäßig nachgehen. Sehen Sie es als eine Ergänzung zu einer gesunden Lebensweise, die sich in vielerlei Hinsicht auf Ihr körperliches und mentales Wohl auswirken kann.

Kann man Hausmittel wie Kräuter, Tees oder Lebensmittel anwenden?

In Freizeit-Zeitschriften liest man gelegentlich Tipps und Tricks zur Blutdrucksenkung mittels z. B. bestimmter Teesorten oder Lebensmitteln wie Zitronen, Kräutern oder Knoblauch. Wissenschaftlich betrachtet fehlen jedoch hinreichende Beweise für allgemein gültige Empfehlungen. Es kann durchaus sein, dass kleinere Studienergebnisse, mit geringer Teilnehmerzahl oder in einem kurzen Beobachtungszeitraum, bestimmte Effekte auf den Blutdruck mit den untersuchten Lebensmitteln bzw. Inhaltsstoffen in Verbindung bringen. Bei genauerer Lektüre liest man jedoch, dass sich die Autoren häufig mit finalen Aussagen zurückhalten. Sie deuten lediglich auf potenzielle Zusammenhänge hin – oft mit der Anmerkung, dass für eine aussagekräftige Beurteilung umfangreichere Studien benötigt werden.

Was bedeuten diese Studienergebnisse für die Blutdruckbehandlung?

Bitte gehen Sie umsichtig mit solchen Tipps um und ändern oder ersetzen Sie nicht eigenständig Ihre Medikation. Auch wenn z. B. Zitronen oder Hibiskustee an sich nicht ungesund sind, vertrauen Sie in erster Linie den Empfehlungen Ihres Arztes bzw. Ihrer Ärztin oder Fachgesellschaften, wie der deutschen Herzstiftung oder deutschen Hochdruckliga.

Sie können die vorgeschlagenen Lebensmittel, wie z. B. Kräuter oder Gemüsesorten wie Rote Beete oder kaliumreiche Lebensmittel, abwechslungsreich in Ihre Ernährung einbauen. Vermeiden Sie dabei bitte einen einseitigen und übermäßigen Verzehr spezieller Lebensmittel.

Ist es möglich, den Blutdruck mit homöopathischen Mitteln zu senken?

Das Prinzip der Homöopathie beruht darauf, „Ähnliches mit Ähnlichem“ zu heilen. Dem Begründer zufolge, dem deutschen Apotheker und Arzt Samuel Hahnemann (1755-1843), lösen einzelne Stoffe im Körper bestimmte Symptome aus. Vereinfacht gesagt, wird der Stoff, der vergleichbare Symptome verursacht, wie die vorliegende Erkrankung, zur Therapie eingesetzt. Dabei geht es darum, durch diese Substanzen die Selbstheilungskräfte des Körpers anzustoßen. In der Homöopathie gibt es einige Substanzen, die allein oder in Kombination, bei Hypertonie eingesetzt werden können. Die homöopathische Heilkunst ist aber weitaus komplexer: erfahrene Homöopath:innen führen zu Beginn der Behandlung eine ausführliche Anamnese durch und stimmen auf jeden Patienten und jede Patientin ein individuelles Heilmittel ab.

Wenn Sie sich für eine homöopathische Behandlung interessieren, halten Sie zunächst Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin. Möglicherweise hat dieser oder diese bereits Erfahrungen mit ergänzenden homöopathischen Heilverfahren und kann Sie hierzu beraten. Bitte beachten Sie, dass homöopathische Mittel in den niedrigen Potenzen (bis D6) nachweisbare Mengen an Substanzen enthalten, die zu Wechselwirkungen mit Ihrer Medikation führen können. Nehmen Sie homöopathische Mittel nur nach Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin ein, um das Risiko für Wechselwirkungen mit Ihrer Hypertonie-Behandlung abzuklären. Bitte setzen Sie Ihre blutdrucksenkenden Medikamente auf keinen Fall eigenhändig ab. Sollten Sie weitere Fragen haben, nutzen Sie unsere spezielle Videoberatung mit geschulten Pharmazeut:innen zum Thema Bluthochdruck.

Frau nimmt an Videoberatung teil

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