Folsäure-Tabletten

Was ist Folsäure und wofür ist sie wichtig?

Folsäure ist die Bezeichnung der synthetisch hergestellten Form von Folat, auch bekannt als Vitamin B9 und gelegentlich als Vitamin B11 oder Vitamin M bezeichnet. Sie ist unter anderem beteiligt am Eiweißstoffwechsel und an der Zellteilung. Aus diesem Grund kommt der Folsäure dort große Bedeutung zu, wo sich Zellen rasch vermehren: Bei der Blutbildung im Rückenmark, der Erneuerung von Schleimhautzellen, vor allem im Darm, sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit.

Natürlicherweise reich an Vitamin B9 ist vor allem Blattgemüse wie Salat, Spinat oder Kohl. Daher stammt auch die Bezeichnung „Folat“, die sich ableitet von folium, dem lateinischen Wort für „Blatt“. Andere Lebensmittel, die viel Vitamin B9 enthalten, sind z. B. Eier (insbesondere Eigelb), Tomaten, Kartoffeln, Orangen, Vollkornprodukte, Weizenkeime und Sojabohnen. Wichtig ist vor allem eine schonende Zubereitung der Lebensmittel, da Folat hitze-, licht- und sauerstoffempfindlich sowie wasserlöslich ist.

Auch Leber ist reich an Folat. Schwangere sollten den Verzehr von Leber jedoch meiden, da diese sehr viel Vitamin A enthält. Eine Überversorgung damit kann zu Fehlbildungen beim Kind führen.

Wie viel Folsäure sollten Sie täglich zu sich nehmen?

Da der Körper synthetische Folsäure leichter verwerten kann als das natürlicherweise in Lebensmitteln enthaltene Folat, spricht die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ihre Ernährungsempfehlungen in Form von Folat-Äquivalenten aus. Ein Mikrogramm (µg) Folat entspricht dabei 0,5 µg Folsäure, z. B. aus Folsäure-Tabletten, wenn diese auf nüchternen Magen eingenommen werden, bzw. 0,6 µg Folsäure bei der Einnahme zusammen mit Nahrungsmitteln. Die DGE empfiehlt die tägliche Aufnahme folgender Mengen Folat-Äquivalent: (Folat, o. D.)

• Personen ab 13 Jahren: 300 µg
• Schwangere: 550 µg
• Stillende: 450 µg

Bei Kindern ist der Bedarf niedriger und steigt mit zunehmendem Alter langsam an.

Folsäure in der Schwangerschaft und bei Kinderwunsch

Besonders wichtig ist Folsäure für schwangere Frauen und ihre ungeborenen Kinder. Denn nimmt eine werdende Mutter nicht ausreichend Folsäure zu sich, steigt dadurch das Risiko für Fehl-, Tod- und Frühgeburten sowie für Fehlbildungen und Wachstumsverzögerungen beim Kind. Mögliche Folgen sind ein geringes Geburtsgewicht, Herzfehler und sogenannte Neuralrohrdefekte, zu denen u. a. Spina bifida („offener Rücken“) und Anenzephalie (Fehlbildungen von Schädel und Gehirn) zählen. Neuralrohrdefekte entstehen bereits in der vierten Schwangerschaftswoche – also zu einer Zeit, in der viele Frauen noch gar nicht wissen, dass sie schwanger sind.

Daher empfiehlt die DGE bereits Frauen, die schwanger werden wollen, sowie allen Schwangeren im ersten Drittel der Schwangerschaft, neben einer Folat-reichen Ernährung zusätzlich täglich 400 µg Folsäure in Form von Folsäure-Tabletten oder anderen Präparaten zu sich nehmen, um eine ausreichende Versorgung des Kindes sicherzustellen. Beginnen Sie mit der Einnahme der Tabletten bei Kinderwunsch im besten Fall vier Wochen vor der Schwangerschaft bzw. Empfängnis.

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Wie äußert sich ein Folsäure-Mangel?

Ein Mangel an Vitamin B9 verursacht vor allem dort Symptome, wo viele neue Zellen gebildet werden. Dies betrifft in erster Linie das Rückenmark, das ständig neue Blutkörperchen produziert, und die Schleimhäute, vor allem im Darm.

Typische Anzeichen eines Folsäure-Mangels sind:

• Blutarmut (Blässe, Atembeschwerden, Erschöpfung, Reizbarkeit, depressive Verstimmung)
• Magen-Darm-Beschwerden
• Brennen, Rötung der Zunge

Zudem ist das Vitamin an der Senkung des Homocystein-Spiegels im Blut beteiligt. Ein zu hoher Homocystein-Spiegel gilt als Risikofaktor für Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Somit kann ein Mangel das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Wann ist die Einnahme von Folsäure-Tabletten sinnvoll?

Die meisten Menschen in Deutschland nehmen weniger als die empfohlene Menge Folat-Äquivalent pro Tag zu sich. Dies bedeutet nicht automatisch einen Folsäure-Mangel, erhöht aber das Risiko, dass Mangelerscheinungen auftreten. Vermuten Sie, dass bei Ihnen ein Vitamin-Mangel besteht, dann wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin und lassen Sie dies ggf. mit einer Blutuntersuchung abklären. Meist lässt sich dieser durch eine Ernährungsumstellung beheben. Zusätzlich kann die Gabe von Folsäure als Tabletten, Trinkampullen oder Injektionslösung notwendig sein. Bevor Sie mit einer solchen Nahrungsergänzung beginnen, sollten Sie zudem eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B12 sicherstellen, da die Supplementation von Folsäure die Symptome eines Vitamin-B12-Mangels überdecken kann.

Als wichtige Risikofaktoren für einen Folsäure-Mangel gelten unter anderem:

• Schwangerschaft und Stillzeit
• Alkoholkrankheit
• Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
• Zöliakie
• Schuppenflechte (Psoriasis)
• Krebserkrankungen
• Vitamin-B12-Mangel
• bestimmte Medikamente (z. B. Anti-Baby-Pille, Antiepileptika, Krebs-Medikamente)

Bei der Einnahme von Folsäure-Tabletten kann es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen.

Was passiert bei einer Überdosierung mit Folsäure?

Über die Nahrungsaufnahme ist eine Überdosierung mit Folsäure praktisch ausgeschlossen, da der Körper nicht benötigte Mengen einfach ausscheidet. Bei der Einnahme von Folsäure-Tabletten gelten Mengen von bis zu 1.000 µg Vitamin B9 als unbedenklich. Eine starke Überdosierung kann folgende Symptome verursachen:

• Erregungszustände
• Magenbeschwerden
• Geschmacksstörungen
• Hautveränderungen
• Verdeckung eines möglichen Vitamin-B12-Mangels

Eine anhaltende Überdosierung kann Depressionen, Albträume und epileptische Anfälle auslösen.

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Quellen:

Folat. (o. D.). DGE. https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/folat/?L=0