Was ist Melatonin und wie wirkt es im Körper?

Melatonin gehört zu den Hormonen, die im menschlichen Körper verschiedene Stoffwechselprozesse steuern. Produziert wird es vor allem in der Epiphyse (Zirbeldrüse), wobei Licht eine entscheidende Rolle spielt: Wenn es hell ist, hemmt dies die Melatonin-Produktion. Hingegen ist die Ausschüttung des Hormons bei Dunkelheit erhöht. Etwa gegen 2 bis 3 Uhr nachts erreicht die Konzentration von Melatonin im Blut ihren Höhepunkt, bevor sie zum Morgen hin wieder abnimmt.

Als sogenanntes Schlafhormon spielt Melatonin eine wichtige Rolle im Schlaf-Wach-Rhythmus. Wenn der Melatonin-Spiegel steigt, führt dies dazu, dass sich der Stoffwechsel verlangsamt und die Körpertemperatur sowie der Blutdruck sinken. Dies signalisiert dem Körper, dass es Zeit für eine Ruhephase wird: Wir werden müde und schlafen schließlich ein. Während der Nachtstunden sorgt ein hoher Melatonin-Spiegel zudem dafür, dass wir nicht vorzeitig aufwachen. Morgens dient dann eine vermehrte Ausschüttung von Kortisol als Gegenspieler des Melatonins dazu, den Körper auf das Aufstehen vorzubereiten, indem es bspw. den Blutdruck und Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. Das ausgewogene Zusammenspiel der verschiedenen Hormone ist entscheidend für einen gesunden Schlaf-Wach-Rhythmus. Produziert die Epiphyse hingegen nicht genug Melatonin, kann das zu Problemen beim Ein- und Durchschlafen führen. In solchen Fällen kann ein Melatonin-Spray helfen, den Melatonin-Spiegel zu regulieren und den Schlaf-Wach-Rhythmus wieder zu normalisieren.

Wie funktioniert Melatonin-Spray und für wen ist es geeignet?

Ein rezeptfreies Melatonin-Einschlafspray führt dem Körper Melatonin zu, wenn dessen eigene Produktion des Hormons nicht ausreicht, um normal ein- und durchschlafen zu können. Dazu sprühen Sie es einfach in die Mundhöhle, sodass es über die Mundschleimhäute ins Blut gelangt. Kurz nach der Anwendung steigt die Melatonin-Konzentration im Körper, was diesem signalisiert, dass es Zeit zum Schlafen ist. Zusätzlich enthalten viele Melatonin-Sprays pflanzliche Inhaltsstoffe wie Passionsblume, Lavendel oder Baldrian, welche die schlaffördernde Wirkung unterstützen sollen. Melatonin-Sprays sind gedacht zur Behandlung leichter Schlafstörungen, wie sie zum Beispiel infolge von Stress, Schichtarbeit oder bei Reisen als Jetlag auftreten.

Bei anhaltenden oder starken Schlafstörungen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin. Nach der Abklärung aller Ursachen wird Ihnen eine geeignete Therapie vorgeschlagen.

Nicht geeignet sind Melatonin-Sprays für Patient:innen mit einer Funktionsstörung der Leber und/oder Nieren. Auch Schwangere und Stillende sollten auf die Einnahme von Melatonin verzichten, da das Hormon plazentagängig ist und auch in die Muttermilch übergeht. Verzichten Sie außerdem auf die Anwendung von Melatonin-Spray, wenn bei Ihnen eine Überempfindlichkeit auf einen oder mehrere der Inhaltsstoffe vorliegt.

Wie wenden Sie Melatonin-Spray richtig an?

Lesen Sie vor der Anwendung eines Melatonin-Einschlafsprays aufmerksam die Packungsbeilage und befolgen Sie die Anweisungen des Herstellers. Achten Sie vor allem darauf, die korrekte Zahl von Sprühstößen zu verwenden, um eine Überdosierung zu vermeiden. Atmen Sie das Spray nicht ein.

In der Regel erfolgt die Anwendung eines melatoninhaltigen Produkts etwa eine halbe Stunde vor dem Zubettgehen. Die schlaffördernde Wirkung setzt meist nach ca. 15 Minuten ein. Wenden Sie das Melatonin-Spray nicht zu spät an, da Sie sonst eventuell noch am nächsten Morgen müde sind. Dies kann Ihre Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen.

Verwenden Sie Melatonin-Spray am besten jeden Tag zur selben Zeit, um Ihren Körper an einen normalen Schlaf-Rhythmus zu gewöhnen. Idealerweise nutzen Sie das Spray unterstützend zu weiteren schlaffördernden Maßnahmen. Versuchen Sie insbesondere, Ihre Schlafhygiene zu verbessern. Dazu gehören bspw. eine feste Schlafenszeit oder ein Einschlafritual, aber auch der Verzicht auf Handy & Co. am Abend. Außerdem sollten Sie bei Ein- und Durchschlafproblemen schon ab dem Nachmittag kein Koffein mehr zu sich zu nehmen und Alkohol sowie Nikotin meiden.

Welche Nebenwirkungen kann Melatonin hervorrufen?

Melatonin gilt allgemein als gut verträglich. Obwohl es sich um ein körpereigenes Hormon handelt, können Melatonin-Sprays und andere melatoninhaltige Produkten jedoch auch unerwünschte Nebenwirkungen haben. Dazu gehören unter anderem:

• Kopfschmerzen, Migräne
• Benommenheit, Schwindel, Schwächegefühl
• Bauchschmerzen, Übelkeit, Verdauungsstörungen
• Nervosität, Reizbarkeit
• Hautausschläge und -entzündungen
• trockene Haut, Juckreiz

Wie alle Schlafmittel kann auch Melatonin bei einigen Menschen eine paradoxe Wirkung aufweisen und Schlaflosigkeit verursachen. Erfolgt die Einnahme von Melatonin als Spray zu spät am Abend, kann es zudem passieren, dass die Müdigkeit noch am nächsten Morgen anhält.

Welche Wechselwirkungen sind möglich?

Bei gleichzeitiger Einnahme von Melatonin und manchen Medikamenten können Wechselwirkungen auftreten. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin, falls Sie eines der folgenden Medikamente einnehmen und ein Melatonin-Einschlafspray verwenden wollen:

• Antidepressiva
• Antiepileptika
• Antikoagulanzien
• Blutdrucksenker
• Immunsuppressiva
• Kortikosteroide
• Östrogene

Nehmen Sie Melatonin-Spray nicht zusammen mit Alkohol, Benzodiazepinen oder Z-Substanzen ein. Alkohol verringert die Wirkung des Melatonins. Die Kombination von Melatonin mit Benzodiazepinen oder Z-Substanzen (Zolpidem, Zopiclon und Zaleplon) kann hingegen deren Wirkung verstärken.

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