Was ist Vitamin D und wofür braucht es der Körper?

Vitamin D nimmt unter den Nährstoffen eine besondere Stellung ein: Anders als andere Vitamine, kann der Körper es selbst herstellen und damit einen großen Teil seines Bedarfs unabhängig von der der Nahrung decken. Das auch als Calciferol bezeichnete Vitamin ist zudem an verschiedenen Prozessen im Körper beteiligt. So erfüllt es wichtige Funktionen im Stoffwechsel und ist unter anderem erforderlich für die Aufnahme von Calcium und Phosphat aus der Nahrung und deren Einbau in die Knochen. Zudem spielt Vitamin D eine Rolle im Immunsystem: Studien konnten nachweisen, dass ein niedriger Vitamin-D-Spiegel das Risiko für Atemwegserkrankungen erhöht.

Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) beträgt der tägliche Vitamin-D-Bedarf eines Menschen rund 20 µg, lediglich Säuglinge unter zwölf Monaten brauchen nur 10 µg pro Tag. Davon stammen etwa zehn bis 20 Prozent aus der Nahrung. Als gute Vitamin-D-Lieferanten gelten u. a. fetter Seefisch, Leber, Eier, Käse, Butter, Pilze und angereicherte Lebensmittel wie Margarine.

Rund 80 bis 90 Prozent des Vitamin-D-Bedarfs deckt hingegen die körpereigene Vitamin-D-Synthese in der Haut. Dafür benötigt der Körper allerdings UV-B-Strahlung. In den Wintermonaten zehrt der Körper vorwiegend von Vitamin D, das er im Sommer in Fett, Muskeln und Leber gespeichert hat. Um eine ausreichende Vitamin-D-Synthese sicherzustellen, empfiehlt die DGE, sich von März bis Oktober abhängig vom Hauttyp mindestens zwei- bis dreimal pro Woche etwa zehn bis 25 Minuten mit unbedecktem Gesicht, Händen und Armen an der Sonne aufzuhalten; von Juni bis August reichen sogar fünf bis 15 Minuten. Auch im Winter ermöglichen Aufenthalte an der frischen Luft dem Körper, ein wenig Vitamin D selbst zu erzeugen, und verbessern so die Versorgung mit dem Vitamin. Gerade Personen, die sich aus den verschiedensten Gründen nur wenig in der Sonne aufhalten oder die dabei lange Kleidung tragen, profitieren zudem von Vitamin-D-Präparaten, um eine zu geringe Eigensynthese des Körpers auszugleichen.

Was passiert bei einem Vitamin-D-Mangel?

Anders als bei vielen anderen Vitaminen und Nährstoffen ist die Versorgungslage mit Vitamin D in Deutschland nur mittelmäßig. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) sind hierzulande nur etwa 44 Prozent der Erwachsenen ausreichend mit Vitamin D versorgt. Bei den Kindern und Jugendlichen von einem bis 17 Jahren sieht es etwas besser aus: Hier sind rund 54 Prozent ausreichend versorgt.1

Eine nicht optimale Vitamin-D-Versorgung ist nicht automatisch mit einem Vitamin-D-Mangel gleichzusetzen. Letzterer betrifft ca. 15 Prozent der Erwachsenen und 12,5 Prozent der Kinder und Jugendlichen. Bereits eine suboptimale Versorgung erhöht jedoch das Risiko für Mangelerscheinungen. Im schlimmsten Fall führt ein Vitamin-D-Mangel dazu, dass der Körper nicht ausreichend Kalzium und Phosphat in die Knochen einlagert, es kommt zu einer Demineralisierung (Entkalkung) und Erweichung der Knochen. Die Folgen sind:

• bei Kindern: Rachitis (Störung des Knochenwachstums mit bleibenden Skelettverformungen, verminderter Muskelkraft und erhöhter Anfälligkeit für Infekte)
• bei Erwachsenen: Osteomalazie (Knochenerweichung mit Knochenverformung, Knochenschmerzen und verminderter Muskelkraft) und Osteoporose (Knochenschwund)

Einige Studien deuten zudem darauf hin, dass ein Mangel an Vitamin D mit verschiedenen chronischen Erkrankungen in Verbindung stehen könnte. Dazu gehören unter anderem Bluthochdruck, Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bisher ist dieser Zusammenhang jedoch nicht wissenschaftlich belegt. Auch bei Multipler Sklerose gibt es Beobachtungen, dass die Häufigkeit der Erkrankung mit wachsender Entfernung zum Äquator ansteigt. Da dies mit einer geringeren Sonnenlichtintensität korreliert, vermuten einige Wissenschaftler:innen, dass die Vitamin-D-Versorgung bei der Krankheitsentstehung eine Rolle spielen könnte. Jedoch gelang es den Forschenden bislang nicht, nachzuweisen, ob ein beobachteter Vitamin-D-Mangel bei MS-Patient:innen die Ursache oder die Folge des Krankheitsbildes ist.

Was sind Risikofaktoren für einen Vitamin-D-Mangel?

Dass die Vitamin-D-Versorgung oft unzureichend ist, hat verschiedene Gründe. Neben der Lage und der geringen Sonneneinstrahlung im Winter sind es vor allem der moderne Lebensstil und die Freizeitgestaltung, die einen Vitamin-D-Mangel hervorrufen, weil sich viele Menschen nicht genügend in der Sonne aufhalten. Auch Personen, die ihre Haut aus verschiedenen Gründen in der Sonne bedeckt halten, gelten als gefährdet. Ihnen kann unter Umständen die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten helfen, ihren Bedarf zu decken.

Weitere Risikofaktoren für einen Vitamin-D-Mangel sind:

• hohes Alter
• Pflegebedürftigkeit
• Erkrankungen von Magen, Darm, Leber oder Niere
• Einnahme bestimmter Medikamente
• Rauchen (erhöht den Vitamin-D-Bedarf)

Menschen mit dunkler Hautfarbe entwickeln ebenfalls eher einen Vitamin-D-Mangel, da das Melanin in der Haut die für die Vitamin-D-Synthese wichtige UV-B-Strahlung zurückhält. Sie müssen mehr Zeit in der Sonne verbringen als Menschen mit heller Haut, um dieselbe Menge Vitamin D zu produzieren.

Was ist bei der Einnahme von Vitamin-D-Präparaten zu beachten?

Wenn Sie vermuten, dass Sie an einem Vitamin-D-Mangel leiden könnten, lassen Sie dies von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin abklären. Die DGE empfiehlt die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten in Form von Tabletten, Kapsel u. ä. nur bei einem ärztlich nachgewiesenen Vitamin-D-Mangel, der sich nicht durch mehr Zeit in der Sonne oder eine angepasste Ernährung ausgleichen lässt.

Achten Sie bei der Einnahme von Vitamin-D-Präparaten auf die korrekte Dosierung. Vitamin D verbessert die Aufnahme von Kalzium aus der Nahrung. Eine Überdosierung kann daher zu einem zu hohen Kalziumspiegel im Blut und dieser wiederum zu Nierenschäden bis hin zum Nierenversagen sowie zu Herzrhythmusstörungen führen. Da der Körper Vitamin D zudem in größeren Mengen speichert, ist auch eine schleichende Vitamin-D-Vergiftung möglich. Nehmen Sie Vitamin-D-Präparate regelmäßig ein, sollte die tägliche Dosis daher nicht mehr als 20 µg betragen.

Besondere Vorsicht gilt bei der Vitamin-D-Versorgung von Säuglingen. Babys unter einem Jahr sollten wegen ihrer empfindlichen Haut keinem direkten Sonnenlicht ausgesetzt sein. Um dennoch eine ausreichende Versorgung sicherzustellen, empfehlen Mediziner:innen die Gabe von Vitamin-D-Präparaten. Dabei ist besonders auf die korrekte Dosierung zu achten, da ein Zuviel an Vitamin D zu einer gefährlichen Überversorgung führen kann. Auch Schwangere sollten Vitamin-D-Präparate nur auf ärztlichen Rat einnehmen, um eine Überversorgung ihres ungeborenen Kindes zu vermeiden. Dasselbe gilt für Menschen, die bestimmte Medikamente (v. a. Herzglykoside) einnehmen, da es hier zu Wechselwirkungen kommen kann. Unser Tipp: Unterziehen Sie ihre verordneten Medikamente dem kostenlosen Medikationscheck auf apo.com und erfahren Sie so mehr über mögliche Wechselwirkungen.

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