Schlaftabletten

Welche Schlaftabletten gibt es und wie wirken sie?

Etwa jeder dritte Deutsche hat zumindest gelegentlich Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen; rund sechs Prozent leiden sogar an einer Schlafstörung (Insomnie) und können mindestens einen Monat lang nicht richtig schlafen (Gesundheitsinformation.de, 2021). Das hat mitunter gravierende Folgen, denn Schlafmangel führt zu verringerter Konzentration und Leistungsfähigkeit und kann langfristig das Risiko für eine Vielzahl von Krankheiten erhöhen, darunter zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 oder Depressionen. Zudem begünstigt Schlafmangel Übergewicht mit all seinen gesundheitlichen Folgen.

Viele Betroffene greifen daher zu Schlaftabletten, wenn sie nicht einschlafen können oder nachts immer wieder aufwachen. Tatsächlich können Medikamente und auch pflanzliche Produkte helfen, leichter ein- und durchzuschlafen – vorausgesetzt, Sie wenden sie richtig an. Am besten wirken sie nämlich, wenn Sie sie nutzen, um ein gesünderes Schlafverhalten zu erlernen. Die Wahl der richtigen Schlaftabletten hängt dabei maßgeblich von der Art Ihrer Schlafprobleme ab. Schließlich kann Schlaflosigkeit viele Ursachen haben.

Grundsätzlich gibt es Schlaftabletten mit synthetischen und pflanzlichen Wirkstoffen. Manche synthetischen Mittel können abhängig machen und sind daher verschreibungspflichtig. Andere synthetische, aber auch pflanzliche Schlafmittel sind hingegen verschreibungsfrei und machen nicht abhängig. Im Folgenden stellen wir Ihnen die verschiedenen rezeptfreien Schlafmittel vor.

Schlaftabletten mit Antihistamin-Wirkstoffen

Bei den sogenannten H1-Antihistaminika handelt es sich eigentlich um Mittel gegen allergische Reaktionen. Vor allem Medikamente der sogenannten ersten Generation, darunter Doxylamin und Diphenhydramin, besitzen zudem die charakteristische Nebenwirkung, Müdigkeit auszulösen. Diese Nebenwirkung macht sich die Medizin heute zunutze, um Schlafstörungen zu bekämpfen.

Schlaftabletten auf Basis eines H1-Antihistamins machen nicht abhängig und sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie sie bedenkenlos einnehmen können, denn sie weisen einen Gewöhnungseffekt auf: Mit der Zeit braucht Ihr Körper immer höhere Dosen des Schlafmittels. Mediziner:innen empfehlen daher, Antihistamin-Schlaftabletten nicht länger als ein bis zwei Wochen am Stück einzunehmen. Bei einer längeren Einnahme müssen Sie die Tabletten am Ende ausschleichen, damit sich Ihr Körper wieder daran gewöhnen kann, ohne sie zu schlafen. Setzen Sie die Schlaftabletten trotz einer Gewöhnung plötzlich ab, droht eine sogenannte Rebound-Insomnie, d. h. dass sich das Schlafproblem noch verstärkt als zu Beginn der Medikamenteneinnahme.

Zudem weisen Antihistaminika verschiedene Nebenwirkungen auf. Charakteristisch für sie ist, dass sie die Schlafphasen verschieben und den REM-Schlaf unterdrücken. Sie schlafen dank dieser Tabletten also ein und durch, aber Ihr Schlaf ist nicht so erholsam wie normaler Schlaf.

Weitere typische Nebenwirkungen von Antihistamin-Schlaftabletten sind:

• Mundtrockenheit
• Kopfschmerzen
• Magen-Darm-Beschwerden
• erhöhter Puls

Ihre Wirkung kann zudem noch am nächsten Tag anhalten. Zu den möglichen Folgen gehören unter anderem Müdigkeit, Benommenheit, Schwindel und Konzentrations- sowie Koordinationsstörungen. Ggf. kann dadurch auch Ihre Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt sein.

Antihistamin-Schlaftabletten sollten Sie nicht gemeinsam mit Alkohol einnehmen, da dieser die Wirkung der Medikamente beeinträchtigen kann. Zudem sollten Sie bei verschiedenen Vorerkrankungen auf die Einnahme von Antihistaminika verzichten bzw. diese vorab mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprechen. Dazu gehören u. a. Grüner Star (insbesondere Engwinkel-Glaukom), Funktionsstörungen der Leber sowie bestimmte Erkrankungen des Herzens und der Prostata.

Schlaftabletten mit Melatonin

Melatonin ist ein Hormon, das im Gehirn durch die Umwandlung von Serotonin entsteht und eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Tag-Nacht-Rhythmus spielt, indem es dem Körper mitteilt, dass es Zeit zum Schlafen ist. Seine Produktion wird durch die Lichteinstrahlung reguliert: Am meisten Melatonin produziert Ihr Körper bei Dunkelheit. Ein Melatonin-Mangel kann unter anderem die Folge von langer Bildschirmtätigkeit sein, tritt aber auch bei anhaltendem Stress sowie durch den Konsum von koffeinhaltigen Getränken, Alkohol und Nikotin auf (Zentrum der Gesundheit, 2022).

Als synthetisches Schlafmittel, zum Beispiel in Form von Schlaftabletten oder Sprays, kann Melatonin Ihren Körper dabei unterstützen, wieder einen gesunden Schlafrhythmus zu erlernen und zur richtigen Zeit müde zu werden. Zudem sind Melatonin-Schlaftabletten gut verträglich. Mögliche Nebenwirkungen sind selten, dazu gehören:

• Kopfschmerzen
• Übelkeit
• Reizbarkeit
• Nervosität

Während einer Schwangerschaft sollten Sie auf Melatonin-Tabletten verzichten, da bisher noch nicht ausreichend erforscht ist, ob bzw. wie sich eine erhöhte Menge dieses Hormons auf das Kind auswirkt. Dasselbe gilt in der Stillzeit, da Melatonin in die Muttermilch übergeht.

Schlaftabletten mit pflanzlichen Wirkstoffen

Die beruhigende und schlaffördernde Wirkung bestimmter Pflanzen ist schon seit langer Zeit bekannt. So werden unter anderem Baldrian, Kamille, Johanniskraut und Lavendel bereits seit vielen Jahrhunderten in der Naturheilkunde zur Behandlung von Schlafstörungen eingesetzt. Heute sind sie auch als praktische Schlaftabletten erhältlich, die Sie vor allem bei leichteren Schlafproblemen unterstützen können.

Während Sie andere, auch rezeptfreie, Schlaftabletten meist nicht länger als zwei bis drei Wochen einnehmen sollten, können Sie Tabletten mit pflanzlichen Wirkstoffen auch dauerhaft nutzen. Denn sie machen nicht abhängig und sind, dank ihres geringen Wirkstoffgehalts, frei von Nebenwirkungen. Häufig dauert es allerdings einige Wochen, bis ihre Wirkung einsetzt.

Beachten Sie, dass pflanzliche Schlaftabletten trotz ihrer geringen Wirkstoffmengen bei gleichzeitiger Einnahme anderer Medikamente unerwünschte Wechselwirkungen hervorrufen können. Besprechen Sie die gemeinsame Einnahme daher am besten vorab mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Was ist bei der Anwendung von Schlaftabletten zu beachten?

Grundsätzlich gilt bei (nicht-pflanzlichen) Schlaftabletten, dass Sie immer die niedrigste Dosis einnehmen sollten, die den gewünschten Effekt erzielt, und zwar nur über einen so kurzen Zeitraum wie möglich. Am besten wirken Schlaftabletten, wenn Sie sie als unterstützendes Mittel einsetzen, das Ihnen dabei hilft, bessere Schlafgewohnheiten zu erlernen.

Folgendes können Sie tun, um Ihren Schlaf auf natürliche Weise zu verbessern:

• Halten Sie feste Schlafenszeiten ein (möglichst auch am Wochenende).
• Achten Sie auf eine angemessene Raumtemperatur (ca. 16 bis 20 °C).
• Nehmen Sie keine elektronischen Geräte mit ins Schlafzimmer.
• Nehmen Sie Ihre letzte Mahlzeit etwa zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen ein.
• Treiben Sie keinen anstrengenden Sport kurz vor dem Zubettgehen.

Auch feste Rituale am Abend können Ihnen helfen, sich auf das Schlafengehen einzustellen. Das können zum Beispiel eine Tasse (koffeinfreier) Tee oder ein gutes Buch sein. Gehen Sie am besten erst dann ins Bett, wenn Sie wirklich müde sind. Wenn Sie nicht einschlafen können, versuchen Sie nicht, sich dazu zu zwingen – das funktioniert ohnehin nicht, setzt Sie aber noch zusätzlich unter Stress. Stehen Sie stattdessen auf und kehren erst ins Schlafzimmer zurück, wenn Sie schlafen können.

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Quellen:

Gesundheitsinformation.de. (2021, 6. Oktober). Schlafprobleme und Schlafstörungen (Insomnie). Abgerufen am 11. August 2022, von https://www.gesundheitsinformation.de/schlafprobleme-und-schlafstoerungen-insomnie.html

Zentrum der Gesundheit. (2022, 23. Juli). Melatonin: Das Schlafhormon. Abgerufen am 11. August 2022, von https://www.zentrum-der-gesundheit.de/krankheiten/weitere-erkrankungen/schlaflosigkeit-uebersicht/melatonin