Wunddesinfektionsmittel

Welche Wunddesinfektionsmittel gibt es und wie wirken sie?

Wunddesinfektionsmittel dienen dazu, eine Wunde zu reinigen und Krankheitserreger, die bereits in sie eingedrungen sind, abzutöten. Sie sind somit antiseptisch und desinfizierend. Zu diesem Zweck können Wunddesinfektionsmittel verschiedene Inhaltsstoffe enthalten, die schädliche Mikroorganismen wie Bakterien, Viren oder Pilze unschädlich machen. So wird Entzündungen der Wunde vorgebeugt, die sich sonst im schlimmsten Fall auf den gesamten Organismus ausbreiten und zu einer sogenannten Sepsis („Blutvergiftung“) führen können.

Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen von Wunddesinfektionsmitteln gehören:

• Alkohol (z. B. Ethanol, Isopropanol)
• Antiseptika (z. B. Octenidin)
• Iod-Verbindungen
• Wasserstoffperoxid

Mittel zur Wunddesinfektion werden als Lösung oder Tinktur (zum Auftragen mit einem Tupfer o. ä.) oder als Spray angeboten. Letztere erleichtern die Versorgung auch an schwer zugänglichen Stellen. Für das einfache Desinfizieren kleinerer Wunden sind auch vorgetränkte Tupfer erhältlich. Außerdem gibt desinfizierende Wundsalben, -cremes und -gele. Diese eignen sich zur Versorgung kleiner, nicht nässender Wunden und fördern die Wundheilung.

Wie werden Wunden richtig versorgt?

Vor allem kleinere Wunden können Sie durchaus selbst versorgen. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

1. Lassen Sie die Wunde kurz bluten. Austretendes Blut trägt zur Wundreinigung bei und transportiert bereits einen Teil der Verunreinigungen aus der Wunde hinaus.
2. Desinfizieren Sie Ihre Hände, um keine zusätzlichen Verunreinigungen in die Wunde hineinzutragen. Wenn Sie eine andere Person versorgen, tragen Sie am besten Einmalhandschuhe. So schützen Sie sich vor möglichen Infektionen, etwa mit Hepatitis- oder HI-Viren, die bereits durch kleinste Verletzungen der Haut in den Körper eindringen können.
3. Reinigen Sie die Wunde mit klarem Wasser, am besten mit kaltem bis lauwarmem Leitungswasser oder alternativ mit Mineralwasser.
4. Entfernen Sie Fremdkörper wie kleine Steinchen oder Splitter mit einer Pinzette. Große Fremdkörper, z. B. Glasscherben, sollte immer ein Arzt bzw. eine Ärztin entfernen, da sie evtl. abbrechen oder weitere Verunreinigungen tief in der Wunde zurückbleiben können.
5. Desinfizieren Sie die Wunde mit einem dafür geeigneten Wunddesinfektionsmittel. Halten Sie sich dabei an die jeweiligen Herstelleranweisungen, insbesondere bzgl. der Einwirkzeit.
6. Decken Sie die Wunde ab, um sie vor dem erneuten Eindringen von Schmutz zu schützen. Nutzen Sie dafür je nach Bedarf ein Pflaster oder eine sterile Kompresse und einen Verband.

Normalerweise reicht es aus, eine Wunde einmal zu desinfizieren und anschließend mit einem Pflaster oder einem Verband abzudecken. Im Falle einer Entzündung (erkennbar z. B. an Rötungen, Schwellungen, Nässen und Schmerzen) können Sie das Wunddesinfektionsmittel auch mehrmals anwenden. Bessert sich die Entzündung nicht innerhalb weniger Tage oder verschlimmert sie sich, wenden Sie sich an Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin. Bei Anzeichen einer schweren Entzündung wie Eitern, Fieber oder Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen etc. suchen Sie bitte rasch ärztliche Hilfe auf.

Wann ist ärztliche Hilfe erforderlich?

Häufig genügen der Einsatz von Desinfektionsmitteln sowie Pflaster bzw. Verband, um eine Wunde ausreichend zu versorgen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann es aber dennoch notwendig sein, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.

Das gilt insbesondere:

• bei stark blutenden Wunden
• bei klaffenden Wundrändern
• bei starken Schmerzen
• bei Anzeichen einer Entzündung
• wenn sich größere Fremdkörper in der Wunde befinden
• wenn nach einigen Tagen kein Heilungsfortschritt erkennbar ist

Große und tiefe Verletzungen, Brandwunden sowie Bissverletzungen bedürfen grundsätzlich immer einer raschen ärztlichen Versorgung.

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