Paracetamol

Wie wirkt Paracetamol?

Paracetamol gehört zur Gruppe der Nicht-Opioid-Analgetika. Es ist also ein Schmerzmittel, dessen Wirkung nicht auf einer Anbindung an die Opioidrezeptoren im Gehirn beruht. Obwohl es schon im Jahr 1878 erstmals in einem Labor hergestellt wurde, ist seine Wirkweise bis heute nicht vollständig erforscht. Als gesichert gilt, dass es, ähnlich wie die nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), die Wirkung der Cyclooxygenase-Enzyme im menschlichen Körper hemmt. Diese sind an der Herstellung von Prostaglandinen beteiligt, welche wiederum eine wichtige Rolle bei Entzündungsprozessen und der Weiterleitung von Schmerzsignalen im Körper spielen.

Paracetamol lindert leichte bis mäßig starke Schmerzen und wirkt fiebersenkend. Anders als Schmerzmittel aus der Klasse der NSAR, zu denen unter anderem Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac oder Ibuprofen gehören, wirkt Paracetamol jedoch kaum entzündungshemmend und reichert sich auch nicht in entzündetem Gewebe an. Stattdessen wirkt es vor allem in Gehirn und Rückenmark und greift, zusätzlich zu seiner Wirkung auf die Cyclooxygenase, in das Endocannabinoid-System sowie das Serotonin-System ein. Endocannabinoide haben eine beruhigende und schmerzstillende Wirkung. Serotonin gehört zu den „Glückshormonen“ und hat vielseitige Funktionen, unter anderem im Nervensystem, dem Verdauungssystem und dem Herz-Kreislauf-System.

Wie wenden Sie Paracetamol richtig an?

Paracetamol ist zur symptomatischen Behandlung von leichten bis mittelstarken Schmerzen geeignet, bekämpft aber nicht deren Ursachen. Zu den typischen Anwendungsgebieten gehören Kopfschmerzen, Muskel- oder Gelenkschmerzen sowie Regelschmerzen. Darüber hinaus wirkt es gegen Fieber und findet daher Anwendung bei Erkältungen. Aus diesem Grund enthalten auch viele Kombipräparate gegen Grippe & Erkältungen Paracetamol. Wenn Sie mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen, sollten Sie immer sicherstellen, dass Sie dabei nicht die tägliche Höchstdosis einzelner Wirkstoffe überschreiten.

Der Wirkstoff ist in vielen verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, zum Beispiel als Tablette, Brausetablette, Zäpfchen oder Saft. Achten Sie bei Paracetamol-Tabletten darauf, dass sie mit ausreichend Flüssigkeit, zum Beispiel einem Glas Wasser, eingenommen werden. Beachten Sie zudem, dass Paracetamol auf leeren Magen schneller wirkt, als wenn Sie es nach einer Mahlzeit einnehmen.

Für die Verträglichkeit von Paracetamol ist die richtige Anwendung entscheidend. Insbesondere dürfen Sie die maximale Tagesdosis nicht überschreiten, da sonst die Leber belastet wird. Bei einer Überdosierung drohen schwere Leberschäden bis hin zum Leberversagen. Daher ist Paracetamol rezeptfrei nur in Packungen mit insgesamt bis zu zehn Gramm des Wirkstoffs erhältlich.

Darüber hinaus gilt, wie bei allen Schmerzmitteln: Sie sollten Paracetamol nicht länger als drei Tage und nicht an mehr als zehn Tagen im Monat anwenden. Wenn Ihre Beschwerden sich nach drei Tagen nicht gebessert haben oder sich sogar verschlechtern, sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Wieviel Paracetamol dürfen Sie am Tag einnehmen?

Für eine:n Erwachsene:n liegt die maximale Tagesdosis Paracetamol bei 4.000 mg. Die Grenzwerte für Kinder und Jugendliche bis 12 Jahre sind niedriger und hängen vom Alter und Körpergewicht ab. Personen, die an einer Einschränkung der Leber- oder Nierenfunktion leiden, sollten ggf. geringe Dosen Paracetamol einnehmen und den Abstand zwischen den einzelnen Anwendungen verlängern.

Eine normale Einzeldosis Paracetamol für eine:n Erwachsene:n beträgt 500 bis 1.000 mg; die für Kinder ist wiederum geringer. Sie darf bis zu viermal am Tag im Abstand von vier bis acht Stunden eingenommen werden. Welchen zeitlichen Abstand Sie bei einem bestimmten Präparat einhalten müssen, können Sie immer der jeweiligen Packungsbeilage entnehmen.

Welche Nebenwirkungen kann Paracetamol haben?

Die richtige Anwendung vorausgesetzt, ist Paracetamol in der Regel gut verträglich. Es kann jedoch in seltenen Fällen (bei weniger als einem von 1.000 Anwendern) zu einer Veränderung der Leberwerte und in sehr seltenen Fällen (bei weniger als einem von 10.000 Anwendern) zu Veränderungen des Blutbildes, schweren Hautreaktionen sowie allergischen Reaktionen kommen.

Welche Wechselwirkungen können auftreten?

Paracetamol weist Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Arzneimitteln auf. Beispielsweise entstehen bei gleichzeitiger Anwendung von Paracetamol mit Phenobarbital (Schlafmittel), Phenytoin und Carbamazepin (gegen Epilepsie) oder Rifampicin (bei Tuberkulose) giftige Abfallstoffe, welche die Leber schädigen. Der Wirkstoff Probenecid (gegen Gicht) hemmt zudem die Ausscheidung von Paracetamol. Bei längerer Einnahme von Paracetamol zusammen mit gerinnungshemmenden Wirkstoffen kann sich deren Wirkung verstärken, was ein erhöhtes Blutungsrisiko zur Folge hat.

Sie sollten während der Anwendung auf Alkohol verzichten. Beide Stoffe werden in der Leber verstoffwechselt, die durch die Doppelbelastung mit Paracetamol und Alkohol Schaden nehmen kann.

Wer sollte Paracetamol nicht einnehmen?

Sie sollten Paracetamol nicht anwenden, wenn Sie auf den Wirkstoff überempfindlich bzw. allergisch reagieren. Falls Sie an Erkrankungen der Leber oder Nieren leiden oder alkoholkrank sind, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, ehe Sie Paracetamol (auch zur Selbstmedikation) einnehmen.

Dürfen Sie Paracetamol während einer Schwangerschaft einnehmen?

Paracetamol gilt als Schmerzmittel der Wahl in der Schwangerschaft. Sie sollten es dennoch nur so kurz und in so geringer Dosierung wie möglich anwenden. Generell sollten Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin sprechen, wenn Sie schwanger sind und ein Medikament einnehmen wollen.

Die Einnahme ist auch während des Stillens möglich. Der Wirkstoff geht zwar in geringer Menge in die Muttermilch über, es wurden bisher aber keine schädlichen Auswirkungen auf Säuglinge festgestellt.

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