Ibuprofen

Was genau ist Ibuprofen und wie wirkt es?

Ibuprofen ist ein Wirkstoff aus der Klasse der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR, auch engl.: non-steroidal anti-inflammatory drugs, NSAID). Es hemmt im menschlichen Körper die Wirkung zweier Enzyme, nämlich der Cyclooxygenasen COX-1 und COX-2. Diese Enzyme sind wiederum für die Bildung von Prostaglandinen erforderlich, einer Gruppe von Hormonen, die unter anderem an Fieber, Entzündungsprozessen und der Übertragung von Schmerzsignalen beteiligt sind. Ibuprofen verringert die Menge von Prostaglandinen im Körper und lindert so Schmerzen. Außerdem wirkt es entzündungshemmend und fiebersenkend.

Wie wird Ibuprofen angewendet?

Ibuprofen ist das in Deutschland am häufigsten von Ärzt:innen verschriebene Schmerzmittel der NSAR-Gruppe.1 Daneben ist der Wirkstoff in Dosierungen bis 400 mg auch rezeptfrei erhältlich. Ibuprofen gibt es unter anderem als Tablette, Salbe, Saft oder Zäpfchen. Für Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren beträgt die übliche Einzeldosis 200 oder 400 mg des Wirkstoffs, bei jüngeren Jugendlichen und Kindern liegt sie teils deutlich darunter. Diese Dosis sollte nicht mehr als dreimal täglich eingenommen werden. Insgesamt sollten Personen ab 15 Jahren nicht mehr als 1200 bis 2400 mg am Tag aufnehmen, wenn nicht anders verordnet. Genaue Anweisungen, wie Sie ein Medikament richtig und sicher anwenden, finden Sie in der Packungsbeilage.2

Zu den Anwendungsgebieten von Ibuprofen zählen unter anderem leichte bis mittlere Schmerzen, wie zum Beispiel Muskel- und Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Zahnschmerzen oder Regelschmerzen, Arthrose und chronische sowie akute Arthritis. Außerdem wird Ibuprofen bei Erkältung angewendet und wirkt gegen Fieber und Entzündungen. Es lindert zudem Schwellungen, die durch Verletzungen hervorgerufen werden. Idealerweise sollten Sie immer die niedrigste Dosis Ibuprofen wählen, die die gewünschte Wirkung erzielt. So vermeiden Sie es, unnötig viel des Wirkstoffs aufzunehmen, und senken das Risiko möglicher Nebenwirkungen.

Was solltest du beim Umgang mit Ibuprofen beachten?

Achten Sie bei der Anwendung darauf, dass Sie die empfohlene tägliche Höchstmenge nicht überschreiten und den empfohlenen zeitlichen Abstand zwischen zwei Dosen nicht unterschreiten. Zudem sollten Sie Ibuprofen nicht mit Alkohol einnehmen, da dies Nebenwirkungen verstärken kann.

Ibuprofen-Tabletten sind am verträglichsten, wenn Sie sie zusammen mit ausreichend Flüssigkeit, idealerweise mit einem Glas Wasser, einnehmen. Bei empfindlichem Magen kann es auch sinnvoll sein, die Tablette mit der Mahlzeit einzunehmen. Dadurch verzögert sich allerdings die Wirkung.

Besprechen Sie sich mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, bevor Sie Ibuprofen zusammen mit anderen Arzneimitteln und Medikamenten anwenden. Das gilt insbesondere bei der gleichzeitigen Einnahme anderer nichtsteroidaler Antirheumatika, wie zum Beispiel Acetylsalicylsäure (ASS) oder Diclofenac, da hierdurch das Risiko für Geschwüre und Blutungen im Magen-Darm-Trakt steigt. Ibuprofen verringert zudem die gerinnungshemmende Wirkung von ASS. Außerdem beeinflusst es die Wirkung anderer Medikamente, darunter Blutdrucksenker, Diabetes-Medikamente und Mittel gegen Depressionen (Antidepressiva). Dadurch kann es zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen.

Welche Nebenwirkungen kann Ibuprofen haben?

Wie alle Medikamente kann auch Ibuprofen Nebenwirkungen verursachen. Am häufigsten treten bei der Einnahme Magen-Darm-Beschwerden auf, darunter Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung, Sodbrennen sowie kleinere Magen-Darm-Blutungen. Es kann auch zur Bildung von Magen-Darm-Geschwüren kommen. Außerdem können weitere Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit oder Schlafprobleme auftreten. Vor allem bei hoher Dosierung und längerer Anwendungsdauer sind zudem Schädigungen der Leber- und Nierenfunktion möglich. Eine vollständige Übersicht über mögliche Nebenwirkungen von Ibuprofen finden Sie in der Packungsbeilage des jeweiligen Medikaments.

Wer sollte Ibuprofen nicht anwenden?

Sie sollten Ibuprofen nicht anwenden, wenn Sie allergisch auf den Wirkstoff reagieren oder bereits in der Vergangenheit unerwünschte Reaktionen bei der Einnahme von Ibuprofen oder anderen nicht-steroidalen Entzündungshemmern wie zum Beispiel Acetylsalicylsäure oder Diclofenac vorgekommen sind. Auch sollten Sie Ibuprofen nicht anwenden bei:

• ungeklärten Blutbildungsstörungen
• wiederkehrenden Magen-Darm-Geschwüren
• schweren Leber- oder Nierenschäden
• Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz)
• Blutungen

Die Einnahme von Ibuprofen während der Schwangerschaft kann mit einem erhöhten Risiko für Fehlbildungen beim Kind verbunden sein. Während der ersten zwei Drittel einer Schwangerschaft sollten Sie den Wirkstoff daher nur in Absprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin einnehmen. Im letzten Drittel der Schwangerschaft darf Ibuprofen nicht angewendet werden! Während der Stillzeit ist eine gelegentliche Einnahme in der Regel unbedenklich. Stillende Mütter sollten Ibuprofen dennoch nur in Absprache mit einem Arzt bzw. einer Ärztin anwenden.3

Welche Alternativen zu Ibuprofen gibt es?

Neben Ibuprofen gibt es noch zahlreiche weitere schmerzlindernd wirkende Medikamente. Für welches Sie sich entscheiden, sollten Sie von Ihren jeweiligen Symptomen abhängig machen: So wirkt ASS besonders effektiv gegen Kopfschmerzen, steigert durch seine gerinnungshemmende Wirkung jedoch das Risiko für Blutungen. Ibuprofen und Diclofenac wirken stärker entzündungshemmend und beeinflussen die Blutgerinnung weniger als ASS. Paracetamol wirkt vor allem fieber- und schmerzlindernd, aber kaum entzündungshemmend und beeinflusst die Blutgerinnung praktisch gar nicht.4 Wenn Sie sich unsicher sind, ob ASS, Diclofenac, Ibuprofen oder Paracetamol die richtige Wahl für dich ist, dann wenden Sie sich am besten an einen Arzt oder eine Ärztin.

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