Pflanzliche Schlafmittel

Warum kommt es zu Schlafstörungen?

Schlaf wird auch als „das süße Drittel“ bezeichnet, denn genauso viel Lebenszeit verbringen wir durchschnittlich im Bett. Während des Schlafs laufen lebenswichtige Regenerierungsprozesse im Körper ab, das Immunsystem wird gestärkt und das Gehirn verarbeitet die Eindrücke des Tages. Verantwortlich für einen gesunden und tiefen Schlaf ist das Hormon Melatonin. Es wird bei Dunkelheit angeregt und von der Zirbeldrüse (Epiphyse) ausgeschüttet. Melatonin sorgt dafür, dass wir müde werden, wenn das Auge weniger oder keine Lichtreize mehr empfängt. Es senkt Körpertemperatur, Blutdruck und Energieverbrauch und sorgt somit dafür, dass wir gut in den Schlaf finden. In der Regel ist der Höhepunkt der Melatoninproduktion gegen 3 Uhr morgens erreicht, das ist die Zeit der Tiefschlafphase. Ausreichender Schlaf macht uns am nächsten Tag körperlich fit und geistig leistungsfähig. Bei vielen Menschen ist dieser gesunde Tag-Nacht-Rhythmus jedoch nicht gegeben, sie leiden unter Schlafstörungen, die als Insomnien (Schlaflosigkeit) bezeichnet werden. 38 Prozent der Deutschen sind davon betroffen (Melatonin: Wirkung, Dosierung & Einnahme, o. D.). Sie haben Einschlaf- beziehungsweise Durchschlafprobleme. Die Ursachen für Schlafstörungen sind vielfältig. Zu den häufigsten zählen:

• Physische Erkrankungen, etwa des Herz-Kreislauf-Systems, Schmerzen und hormonelle Fehlfunktionen, Schlafapnoe oder das Restless-Legs-Syndrom
• Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und traumatisierende Erlebnisse
• Nebenwirkungen oder Missbrauch von Medikamenten, Drogen und Alkohol
• eine unruhige Schlafumgebung mit Lärm und Licht
• Schichtarbeit und Jetlag, die den natürlichen Biorhythmus aus dem Gleichgewicht bringen
• die altersbedingt zurückgehende Melatonin-Produktion ab 55 Jahren

Darüber hinaus können so genannte primäre Insomnien auftreten, bei denen die Ursache unklar ist.

Chronischer Schlafmangel ist unbedingt ernst zu nehmen, denn er führt zu Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsschwäche und einer generell geminderten Leistungsfähigkeit. Dauern Schlafstörungen länger als vier Wochen an, kontaktieren Sie bitte Ihren Arzt oder Ihre Ärztin. Er / sie wird Ihnen dann wahrscheinlich ein wirksames Schlafmittel verschreiben. Darüber hinaus gibt es viele rezeptfreie pflanzliche Schlafmittel auf natürlicher Basis. Sie sind in jeder Apotheke erhältlich, und natürlich auch online bei apo.com.

Was sind die häufigsten pflanzlichen Schlafmittel?

Bereits seit tausenden von Jahren kommen pflanzliche Schlafmittel bei Einschlafproblemen zum Einsatz. Sie haben einen beruhigenden Effekt und helfen Betroffenen dabei, in den Schlaf zu finden. Auch heute macht man sich die besondere Wirkung verschiedener Heilpflanzen gern zunutze. Als Tabletten, Kapseln, Tropfen oder Tee helfen sie dabei, zum natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus zurückzufinden. Bitte beachten Sie: Schlafmittel, auch pflanzliche, sollten immer nur für eine begrenzte Zeit eingenommen werden. Überschreiten Sie dabei nicht die Einnahmedauer von zwei Wochen. Ein dauerhafter Gebrauch kann zu einer psychischen Abhängigkeit führen und zur Folge haben, dass Sie ohne Schlafmittel gar nicht mehr einschlafen können. Zu den am meisten verbreiteten pflanzlichen Wirkstoffen in Schlafmitteln gehören:

• Baldrian: Dieser gilt gemeinhin als Klassiker bei Einschlafproblemen. Die ätherischen Öle in seinen Wurzeln hemmen bestimmte Botenstoffe im zentralen Nervensystem. Dadurch setzt eine beruhigende Wirkung ein.
• Lavendel: Hier stecken die ätherischen Öle in den Blüten mit dem charakteristischen Duft. Sie besitzen einen angstlösenden Effekt und wirken sich positiv auf die Psyche und das Einschlafen aus. Auch bei Kopfschmerzen zeigen Medikamente auf Lavendel-Basis Wirkung.
• Hopfen: Die Substanzen in Hopfenblüten können an verschiedenen Stellen des Körpers andocken, die für die Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus‘ zuständig sind. Hopfen wird eine ähnliche Wirkung wie dem Schlafhormon Melatonin nachgesagt.
• Melisse und Passionsblume: Diese beiden pflanzlichen Schlafmittel enthalten stresslindernde Substanzen, die eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem haben. Sie lindern depressive Verstimmungen und fördern einen tiefen Schlaf.

Halten Sie auch vor der Einnahme pflanzlicher Schlafmittel zunächst Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Weitere Tipps bei Schlafstörungen

Neben der Einnahme von pflanzlichen Schlafmitteln können Sie auch mit vielen Kleinigkeiten in Ihrer Umgebung dafür sorgen, dass Sie abends besser in den Schlaf finden. Die folgenden Tipps dienen als kleine Hilfe:

• Dunkeln Sie Ihr Schlafzimmer ab – mit blickdichten Vorhängen, Jalousien oder Rollläden. Sie können alternativ auch zu einer Schlafmaske greifen. Das Schlafhormon Melatonin wird nur im Dunkeln ausgeschüttet.
• Sorgen Sie für Kühle in heißen Sommernächten. Ein Ventilator sorgt für frische Luft und lässt Sie schneller einschlafen und besser durchschlafen.
• Schalten Sie Ihr Handy aus oder zumindest in den Nachtmodus. Forscher fanden heraus, dass blaues Licht, welches von Elektrogeräten ausgeht, den Melatoninspiegel senkt.
• Hören Sie zum Einschlafen beruhigende Musik oder Naturgeräusche. Wenn Sie sich auf die Akustik konzentrieren, lenken Sie sich von Gedanken ab, die Sie am Einschlafen hindern.
• Praktizieren Sie die 4-7-8-Atmung. Diese Technik ist aus dem Yoga bekannt. Atmen Sie durch die Nase ein und zählen Sie dabei bis vier. Dann halten Sie den Atem für sieben Sekunden an und zählen Sie beim Ausatmen bis acht.
• Decken Sie sich mit einer Gewichtsdecke zu. Diese ist mit kleinen Glaskügelchen gefüllt und übt einen angenehmen Druck auf den Körper aus. Dabei werden Glücks- und Schlafhormone ausgeschüttet.
• Trinken Sie vor dem Zubettgehen eine Tasse warme Milch. Diese enthält Trytophan, eine Aminosäure, aus welcher der Körper Serotonin und Melatonin bildet.

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Quellen:

Melatonin: Wirkung, Dosierung & Einnahme. (o.D.). GreenDoc. Abgerufen am 20. Oktober 2022, von https://www.greendoc.de/ratgeber/sleep/melatonin/