Was ist Nagelpilz und wie erkennen Sie ihn?

Bei Nagelpilz, fachsprachlich auch als Onychomykose bezeichnet, handelt es sich um eine Infektion der Zehen- oder Fingernägel mit einem Pilz, der die Struktur des Nagels angreift und diesen im Lauf der Zeit teils völlig zerstört. Auslöser einer Nagelpilz-Erkrankung ist meist eine Infektion mit Fadenpilzen, vor allem Trichophyton rumbrum, seltener auch mit Schimmel- oder Hefepilzen.

Es gibt verschiedene Formen von Nagelpilz, je nachdem, welcher Pilz den Nagel auf welche Weise befällt. Meist handelt es sich um eine distolaterale subunguale Onychomykose. Dabei dringt der Pilz am freien Nagelrand ein und wandert an der Unterseite zur Nagelwurzel. Das Keratin des Nagels löst sich dadurch auf, er wird glanzlos und verfärbt sich weiß bis gelblich. Mit der Zeit verdickt sich der Nagel zudem und kann sich vom Nagelbett abheben. Schließlich wird er brüchig, rissig und krümelig.

Seltenere Formen von Nagelpilz sind:

• Proximale subunguale Onychomykose: Der Pilz dringt am hinteren Nagelwall ein und breitet sich unter der Nageloberfläche aus. Der Nagel wird glanzlos und zeigt weiße Verfärbungen.
• Oberflächliche weiße Onychomykose: Der Pilz dringt direkt über die Nageloberfläche ein. In der Folge bilden sich weiße Flecken und Grübchen im Nagel.
• Endonyx-Onychomykose: Der Pilz dringt zwischen die einzelnen Schichten Nagels ein. Dieser wird glanzlos, verfärbt sich weißlich und splittert. Es kommt jedoch nicht zu einer Verdickung.
• Candida-Paronychie: Diese Form von Nagelpilz beginnt als Hefepilz-Infektion des Nagelwalls, der sich rötet und anschwillt. Ausgehend vom Nagelrand verfärbt sich der Nagel gelb-bräunlich, teils auch grünlich.

Für gesunde Menschen ist eine Nagelpilz-Infektion in der Regel harmlos. Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und auch bei Diabetes-Patient:innen steigt dadurch allerdings das Risiko einer bakteriellen Infektion. Zudem kann Nagelpilz unbehandelt auch die Haut befallen.

Wie kommt es zur Ansteckung mit Nagelpilz?

Die Ansteckung mit Nagelpilz geschieht entweder durch direkten Körperkontakt mit einer infizierten Person oder als Schmierinfektion über Oberflächen. Meist findet die Übertragung dort statt, wo sich viele Menschen barfuß aufhalten, wie zum Beispiel in Schwimmbädern, Gemeinschaftsduschen oder Umkleiden. Doch auch über Teppiche, Betten, gemeinsam genutzte Handtücher etc. können sich die Pilze ausbreiten. Häufig tritt Nagelpilz zudem auch infolge von Fußpilz auf.

Besonders gefährdet sind Personen mit einer Immunschwäche oder einer Durchblutungsstörung der Beine. Nagelpilz an den Händen betrifft darüber hinaus vor allem Personen, deren Hände oft feucht sind, wie etwa Reinigungskräfte. Zudem können bereits kleine Verletzungen im Bereich des Nagels dem Pilz das Eindringen erleichtern. Eine gute Hygiene genügt leider nicht, um sich vor einer Nagelpilz-Infektion zu schützen. Dennoch können Sie Ihr Infektionsrisiko reduzieren, indem Sie einige einfache Hinweise beachten:

• Trocknen Sie Ihre Füße nach dem Baden, Duschen etc. immer gut ab.
• Tragen Sie passende, möglichst luftige Schuhe.
• Tragen Sie in Gemeinschaftsräumen (z. B. im Schwimmbad) Badeschlappen.
• Teilen Sie Schuhe, Socken, Handtücher etc. nicht mit anderen.

Was können Sie bei einer Nagelpilz-Infektion tun?

Die für Nagelpilz typischen Symptome sind leider nicht eindeutig und können auch andere Ursachen haben. Wenn Sie vermuten, an Nagelpilz erkrankt zu sein, wenden Sie sich daher an Ihren Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin oder direkt an einen Dermatologen (Hautarzt) bzw. eine Dermatologin. Er oder sie wird die Ursache der Symptome abklären und Ihnen eine passende Therapie empfehlen. Unter Umständen kann es dafür erforderlich sein, etwas Nagel abzuschaben und im Labor zu untersuchen.

Als Mittel gegen Nagelpilz stehen verschiedene Antimykotika (Pilzmittel) zur Verfügung. Für die äußere Behandlung gibt es Nagellacke mit Wirkstoffen wie Amorolfin oder Ciclopirox. Sie hindern den Pilz daran, sich zu vermehren, sodass ein gesunder Nagel nachwachsen kann. Lacke eignen sich vor allem, wenn nur einzelne Nägel vom Pilz befallen und höchstens zur Hälfte betroffen sind. Außerdem darf der Pilz nicht bereits bis zur Nagelwurzel vorgedrungen sein. Die Behandlung dauert oft bis zu einem Jahr. Eine Alternative sind Behandlungssets mit einer Urea-Creme, mit denen Sie betroffene Nägel erst über mehrere Wochen entfernen und dann das darunterliegende Nagelbett mit einem Antimykotikum behandeln. Diese äußerlichen Behandlungsmethoden eignen sich auch für Kinder.

Ist ein Nagel zu mehr als der Hälfte vom Pilz befallen oder liegt sogar eine Infektion mehrerer Nägel vor, können Ärzt:innen auch Tabletten gegen den Nagelpilz verschreiben. Sie enthalten die Wirkstoffe Terbinafin, Itraconazol oder Fluconazol und müssen oft über mehrere Monate eingenommen werden. Häufig kommen Tabletten auch zusätzlich zu einer lokalen Behandlung mit Nagellack zum Einsatz.

Wie wenden Sie ein Mittel gegen Nagelpilz richtig an?

Wie genau Sie bei der äußeren Behandlung von Nagelpilz vorgehen sollten, ist abhängig davon, welches Mittel Sie gegen den Nagelpilz verwenden und welche Wirkstoffe enthalten sind. Lesen Sie daher zunächst aufmerksam die Packungsbeilage und befolgen Sie die Anweisungen des Herstellers.

Wenn Sie den Nagelpilz mit einem antimykotischen Nagellack behandeln, sollten Sie den Nagel zuerst schneiden und abfeilen. Anschließend tragen Sie den Nagellack auf. Dies wiederholen Sie in den vom Hersteller genannten Abständen, meist ein- bis zweimal pro Woche. In der Regel sind die Nagellacke wasserfest, sodass Sie den alten Lack vor jeder Anwendung mit etwas Alkohol entfernen müssen. Mittlerweile gibt es auch wasserlösliche Ciclopirox-Lacke, die Sie täglich auftragen.

Anders gehen Sie bei der Behandlung mit einer Urea-haltigen Creme vor. Nehmen Sie dafür zunächst ein etwa 10-minütiges, warmes Fuß- bzw. Handbad. Trocknen Sie danach Ihre Füße bzw. Hände gut ab, tragen Sie die Urea-haltige Creme auf dem infizierten Nagel auf und decken Sie ihn mit einem Pflaster ab. Urea (Harnstoff) bindet Feuchtigkeit im Nagel und weicht ihn dadurch auf. Am nächsten Tag nehmen Sie erneut ein Fuß- bzw. Handbad und entfernen die aufgeweichte Nagelschicht mit einem Spatel. Anschließend cremen Sie den Nagel wieder ein und decken ihn ab. Nach etwa zwei Wochen sollten Sie den erkrankten Nagel auf diese Weise vollständig entfernt haben. Nun behandeln Sie das Nagelbett etwa vier Wochen lang mit einer Bifonazol-Creme, um den Pilz abzutöten und einen gesunden Nagel nachwachsen zu lassen.

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