Wie kommt es zu Schlafstörungen und welche Rolle spielt Melatonin dabei?

Einer Studie der DAK zufolge leiden in Deutschland rund 80 Prozent der Erwerbstätigen unter schlechtem Schlaf, rund jeder Zehnte sogar unter einer Schlafstörung (Insomnie). Für Betroffene ist das oft eine schwere Belastung, denn die Schlafprobleme führen nicht nur zu anhaltender Müdigkeit am Morgen, sondern erhöhen auch das Risiko für zahlreiche Krankheiten, wie etwa Depressionen, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Ursachen für gestörten Schlaf sind vielfältig. So können zum Beispiel anhaltender Stress, übermäßiger Koffein-Konsum oder auch die Verwendung elektronischer Geräte bis kurz vor dem Zubettgehen den Schlaf-Wach-Rhythmus stören. Die Folge ist, dass der Körper das Schlafhormon Melatonin nicht in ausreichender Menge ausschüttet.

Die Synthese von Melatonin findet vor allem in der Epiphyse (Zirbeldrüse) statt und ist von der Tageszeit abhängig: Licht hemmt tagsüber die Melatonin-Produktion, doch sobald es abends dunkel wird, schüttet die Epiphyse das Hormon vermehrt aus. Eine steigende Melatonin-Konzentration im Blut führt dazu, dass sich verschiedene Stoffwechselprozesse verlangsamen und Körpertemperatur sowie Blutdruck sinken. Dies signalisiert dem Körper, dass es Zeit zum Schlafen ist. Bei einer zu geringen Melatonin-Produktion fehlt dieses Signal und der Körper wird nicht zur richtigen Zeit müde.

Melatonin-Tabletten können diesen Mangel ausgleichen und so dabei helfen, den Körper wieder an einen normalen Schlaf-Wach-Rhythmus zu gewöhnen.

Wie wirken Melatonin-Tabletten und für wen eignen sie sich?

Das Melatonin in Tabletten ist mit dem körpereigenen Hormon identisch und hat dieselbe Wirkung: Es besitzt eine regulierende Funktion im Schlaf-Wach-Rhythmus, ist an der Steuerung von Körpertemperatur sowie Blutdruck beteiligt und spielt zudem eine Rolle im Immunsystem.

Durch die Einnahme einer Melatonin-Tablette steigt nach kurzer Zeit der Melatonin-Spiegel im Blut. Das führt dazu, dass der Körper beginnt, sich auf die Nachtruhe vorzubereiten. Melatonin-Tabletten eignen sich daher vor allem zur Behandlung leichter Schlafproblemen, wie sie zum Beispiel während stressiger Lebensphasen, bei Schichtarbeit oder auch als Folge von Jetlag auftreten können.

Leiden Sie an einer schweren oder anhaltenden Schlafstörung, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, um die Ursachen abzuklären und eine geeignete Therapie zu beginnen.

Auf Melatonin-Tabletten verzichten sollten Sie, wenn Sie an einer Störung der Leber- und/oder Nierenfunktion oder an einer bekannten Überempfindlichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe leiden. Schwangeren und Stillenden wird von der Einnahme von Melatonin abgeraten.

Welche Wechselwirkungen sind möglich?

Wie viele andere pharmakologisch wirksame Stoffe kann auch Melatonin bei gleichzeitiger Einnahme bestimmter Medikamente unerwünschte Wechselwirkungen hervorrufen. Falls Sie regelmäßig Medikamente nehmen, besprechen Sie die zusätzliche Einnahme von Melatonin-Tabletten vorab mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin. Dies gilt insbesondere für:

• Antidepressiva
• Antiepileptika
• Antikoagulanzien
• Blutdrucksenker
• Immunsuppressiva
• Kortikosteroide
• Östrogene

Nehmen Sie Melatonin-Tabletten nicht zusammen mit Alkohol oder mit anderen Schlafmitteln ein, insbesondere mit den verschreibungspflichtigen Benzodiazepinen und Z-Substanzen (Zolpidem, Zopiclon und Zaleplon). Alkohol verringert die Wirkung des Melatonins, während die sedierende Wirkung von Benzodiazepinen und Z-Substanzen durch Melatonin verstärkt wird.

Was müssen Sie bei der Einnahme von Melatonin-Tabletten beachten?

Lesen Sie vor der Einnahme von Melatonin-Tabletten sorgfältig die Packungsbelage und befolgen Sie die Anweisungen des Herstellers. Achten Sie besonders auf die korrekte Dosierung der Tabletten. In der Regel nehmen Sie Melatonin-Tabletten rund eine halbe bis eine Stunde vor dem Schlafengehen ein, empfohlen wird meist eine Einnahme zwischen 21 und 23 Uhr.

Nehmen Sie das Melatonin möglichst immer zur selben Zeit. So kann sich Ihr Körper am besten an einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus gewöhnen. Um Ihre Schlafprobleme dauerhaft zu überwinden, sollten Sie außerdem versuchen, Ihre Schlafhygiene zu verbessern. Dazu gehört zum

Beispiel, für optimale Schlafbedingungen wie einen dunklen, ruhigen Raum und ein bequemes Bett zu sorgen. Auch feste Einschlafzeiten und ein gleichbleibendes Einschlafritual können helfen, besser in den Schlaf zu finden, ebenso wie der Verzicht auf Alkohol und Koffein am Abend.

Welche Nebenwirkungen können bei Melatonin-Tabletten auftreten?

Als körpereigenes Hormon ist Melatonin meist gut verträglich. Dennoch können bei der Einnahme von Melatonin als Tabletten unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören vor allem:

• Kopfschmerzen, Migräne
• Benommenheit, Schwindel, Schwächegefühl
• Bauchschmerzen, Übelkeit, Verdauungsstörungen
• Nervosität, Reizbarkeit
• Hautausschläge und -entzündungen
• trockene Haut, Juckreiz

Bei einigen Personen kann Melatonin zudem, wie andere Schlafmittel auch, eine paradoxe Wirkung aufweisen und zu Unruhe und Schlaflosigkeit führen. Nehmen Sie die Melatonin-Tabletten zu spät am Abend ein, ist es außerdem möglich, dass die Müdigkeit noch am nächsten Morgen anhält.

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