Körnerkissen

Was ist ein Körnerkissen und wie wirkt es?

Bei Körnerkissen handelt es sich um ein weit verbreitetes Hausmittel gegen Schmerzen, Prellungen, Verstauchungen und ähnliches. Die kleinen Stoffkissen, die wahlweise mit Obstkernen, Getreide oder Ölsaaten wie zum Beispiel Raps gefüllt sind, entfalten ihre Wirkung als Kompressen und kommen je nach Bedarf warm oder kalt zur Anwendung. Dabei machen sie sich zunutze, dass Wärme- und Kältereize verschiedene Reaktionen im Körper hervorrufen:

• Wärme entspannt die Muskeln und weitet die Blutgefäße. Eine Wärmebehandlung fördert somit die Durchblutung der behandelten Körperstellen und beschleunigt den Stoffwechsel, sodass Heilungsprozesse schneller ablaufen. Zudem unterdrückt Wärme ab etwa 40 °C die Weiterleitung von Schmerzsignalen.
• Kälte sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen. Dadurch hemmt sie die Durchblutung und verlangsamt den Stoffwechsel, was Entzündungen entgegenwirkt und Schwellungen abklingen lässt. Auch Kälte unterdrückt die Schmerzweiterleitung; ab einer Hauttemperatur von etwa 15 °C übertragen die Nerven keine Schmerzreize mehr.

Je nachdem, welcher Art Ihre Beschwerden sind, nutzen Sie ein Körnerkissen entweder für eine Wärme- oder Kältetherapie. Dabei gilt im Allgemeinen, dass Wärme bei chronischen, nicht entzündlichen Schmerzen zum Einsatz kommen sollte, während Kälte zur Behandlung akuter Beschwerden, etwa nach Verletzungen, Prellungen oder Verstauchungen, sowie bei Entzündungen hilfreich ist. Rücken- und Muskelschmerzen lassen sich sowohl mit Wärme als auch mit Kälte behandeln; hier ist entscheidend, was Sie persönlich als angenehmer finden.

Womit sind Körnerkissen gefüllt?

Körnerkissen gibt es mit den verschiedensten Füllungen. Beliebt sind u. a. folgende Varianten:

• Obstkerne wie Kirsch-, Trauben- oder Johanniskerne
• Getreidekörner wie Weizen, Roggen, Hirse oder Dinkel
• Ölsaaten wie Raps- oder Leinsamen

Je nach gewähltem Füllmaterial unterscheiden sich Körnerkissen hinsichtlich ihrer Eigenschaften:

• Kirschkerne sind verhältnismäßig groß und können sich dem Körper nur in begrenztem Maße anpassen. Zudem erzeugen sie, wenn sie aneinanderstoßen, ein deutlich hörbares Rascheln. Nach dem Erwärmen geben sie eine trockene Wärme ab.
• Traubenkerne sind kleiner als Kirschkerne, was damit gefüllte Kissen anschmiegsamer macht. Zudem rascheln sie leiser. Johanniskerne sind noch einmal deutlich kleiner, leiser und anschmiegsamer. Trauben- und Johanniskerne geben ebenfalls eine trockene Wärme ab.
• Getreidekörner sind in ihrer Größe vergleichbar mit Traubenkernen und ebenso leise und anschmiegsam. Da sie mehr Feuchtigkeit als Obstkerne enthalten, geben sie auch eine eher feuchte Wärme ab. Gleiches gilt für Leinsamen.
• Rapssamen sind nur etwa ein bis zwei Millimeter groß, sodass damit gefüllte Kissen besonders weich, anschmiegsam und leise sind. Auch sie geben eine feuchte Wärme ab.

Beachten sollten Sie in jedem Fall, dass Sie Füllungen meiden, auf die Sie allergisch reagieren.

Von der jeweiligen Füllung ist auch abhängig, ob bzw. wie Sie ein Körnerkissen reinigen können: Lediglich Kirschkernkissen sind komplett waschbar, anschließend benötigt die Füllung aber einige Zeit, um wieder vollständig zu trocknen. Andere Kissen sollten Sie nicht waschen, da sie abfärben oder im Fall von Getreide- und Ölsaatenfüllungen schimmeln können. Viele Körnerkissen verfügen jedoch über einen abnehmbaren Schutzbezug, den Sie waschen können. Ist das nicht der Fall und bedarf das Kissen einer Wäsche, dann müssen Sie die Hülle auftrennen, die Körner vor dem Waschen entnehmen und können sie anschließend wieder einfüllen.

Wie wenden Sie ein Körnerkissen richtig an?

Körnerkissen lassen sich je nach Bedarf erwärmen oder abkühlen. Zum Abkühlen packen Sie das Kissen in einen Gefrierbeutel und legen es einige Stunden ins Gefrierfach. Zum Erwärmen können Sie entweder den Backofen oder die Mikrowelle nutzen:

• Im auf 60 °C vorgeheizten Backofen dauert das Erwärmen etwa 10 bis 15 Minuten.
• In der Mikrowelle erhitzen Sie das Kissen für ca. ein bis zwei Minuten bei 600 Watt Leistung.

Bevor Sie das Körnerkissen auflegen, prüfen Sie die Temperatur zunächst mit der Hand oder am Unterarm. Eventuell kann es notwendig sein, das Kissen zusätzlich in ein Tuch einzuwickeln, um Verbrennungen oder Erfrierungen zu vermeiden. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Sie ein Körnerkissen bei einem Baby oder Kleinkind oder bei einer Person anwenden, die aufgrund einer Empfindungsstörung (Sensibilitätsstörung) Hitze bzw. Kälte nicht richtig wahrnehmen kann. Möchten Sie hier auf Nummer sicher gehen, können Sie die Temperatur auch mit einem Infrarot-Fieberthermometer überprüfen. Es ist in der Lage, die exakte Oberflächentemperatur zu messen.

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