Was ist der Unterschied zwischen Grippe und Erkältung?

Wenn der Hals kratzt oder die Nase läuft, sprechen Betroffene oft von einer Grippe. Tatsächlich handelt es sich jedoch in den meisten Fällen um das, was Mediziner:innen einen grippalen Infekt nennen. Dieser unterscheidet sich nicht nur dem Namen nach von der echten Grippe – auch die Auslöser und die charakteristischen Symptome der Krankheiten sind verschieden:

• Eine echte Grippe, auch Influenza genannt, wird durch Influenza-Viren ausgelöst und ist gekennzeichnet durch plötzlich auftretende, heftige Beschwerden. Zu den Leitsymptomen gehören Fieber, trockener Husten und starke Halsschmerzen sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Außerdem leiden die Betroffenen an einem allgemeinen Schwächegefühl. Größtenteils klingt die Krankheit nach etwa ein bis zwei Wochen ab, wobei es bis zur vollständigen Erholung einige Wochen dauern kann.
• Auslöser eines grippalen Infekts bzw. einer Erkältung können über 200 verschiedene Erreger aus den Familien der Rhino-, Influenza-, Corona- und Adenoviren sein. Der grippale Infekt betrifft vor allem die Schleimhäute von Nase, Hals und Bronchien, die dabei anschwellen und gereizt sind. Typisch sind Schnupfen, leichte Halsschmerzen sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Die Temperatur kann leicht erhöht sein und Betroffene fühlen sich oft etwas abgeschlagen. Eine Erkältung dauert meistens etwa sieben bis neun Tage.

Bei ansonsten gesunden Personen heilen sowohl Erkältung als auch Grippe in der Regel von allein aus. Vor allem für ältere und vorerkrankte Menschen kann insbesondere die echte Grippe jedoch gefährlich sein. Sie sollten sich daher mit einer Grippe-Impfung schützen, die jährlich an den vorherrschenden Erregertyp angepasst wird. Ansonsten hilft eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Bewegung, genug Schlaf und wenig Stress, das Immunsystem zu stärken und das Risiko schwerer Erkrankungen zu reduzieren. Während der Grippe- und Erkältungssaison sollten Sie zudem darauf achten, sich regelmäßig die Hände zu waschen, und sich möglichst wenig ins Gesicht fassen, um Infektionen zu vermeiden.

Übrigens: Eine Magen-Darm-Grippe hat, entgegen dem Namen, nichts mit Influenza und Erkältung zu tun. Die Auslöser sind meist Noro- und Rotaviren, die Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen. Vor allem bei Kindern können derartige Symptome aber auch bei einer echten Grippe auftreten.

Wann sollten Sie mit einer Grippe zum Arzt gehen?

Sowohl Erkältung als auch Influenza lassen sich vornehmlich zu Hause auskurieren. Wenden Sie sich jedoch an Ihren Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin, wenn Sie zu einer Risikogruppe gehören, bei hohem Fieber und bei anhaltenden oder sich verschlimmernden Symptomen.

Folgende Personengruppen sollten bei Verdacht auf Influenza grundsätzlich ärztliche Hilfe aufsuchen:

• Säuglinge und ältere Menschen (über 65 Jahre)
• Schwangere
• Personen mit bestimmten Vorerkrankungen (z. B. Mukoviszidose, Krebs, HIV)
• Personen, deren Immunsystem durch Medikamente unterdrückt ist

Bei Fieber ist ein Arztbesuch in folgenden Fällen ratsam:

• Erwachsene und Kinder ab zwei Jahren: Wenn das Fieber rasch über 39 °C ansteigt oder länger als zwei bis drei Tage andauert. Bei Fieber ab 40 °C sollten Sie sofort zum Arzt.
• Kinder zwischen drei Monaten und zwei Jahren: Bei Fieber über 38,5 °C, das länger als einen Tag anhält.
• Babys bis drei Monate: Bei jeglichem Fieber ab 38 °C.

Außerdem sollten Sie bei folgenden Symptomen sofort einen Arzt bzw. eine Ärztin aufsuchen:

• schweres, schnelles Atmen und Luftnot
• Brustschmerzen und Schmerzen beim Atmen
• starke Muskelschmerzen
• anhaltender Schwindel, Verwirrung, Bewusstseinsstörungen
• Krampfanfälle
• Austrocknung, fehlende Urinabgabe
• Wiederkehr der Symptome nach zwischenzeitlicher Besserung

Wie lässt sich eine Grippe behandeln?

Eine ursächliche Therapie von Grippe und Erkältung gibt es bisher leider nicht. Bei der Behandlung geht es vor allem darum, die Symptome zu lindern, während der Körper selbst die Erreger bekämpft. Hierfür stehen Ihnen je nach Art der Beschwerden vielfältige Grippe-Medikamente zur Verfügung:

• Bei Fieber wirken fiebersenkende Arzneimittel lindernd. Ab wann sie zum Einsatz kommen sollten, lässt sich nicht pauschal beantworten. Generell steht bei Temperaturen bis 39 °C im Vordergrund, dass sich die erkrankte Person wohlfühlt.
• Zur Behandlung von Kopf- und Gliederschmerzen gibt es Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen oder Paracetamol, welche die Schmerzweiterleitung im Körper reduzieren. Beachten Sie bei jungen Patienten: Kinder bis 12 Jahre sollten ASS nur auf ärztlichen Rat einnehmen; bei ihnen ist Paracetamol das Mittel der Wahl.
• Speziell bei Halsschmerzen gibt es auch wirkstoffhaltige Lutschtabletten, die direkt auf den gereizten Schleimhäuten wirken und die Schmerzen betäuben. Außerdem fördern sie die Speichelbildung, was das Schlucken erleichtert.
• Gegen Husten gibt es Hustensäfte, Bonbons und Tabletten. Hustenlöser erleichtern dabei das Abhusten von Schleim aus den Bronchien, während Hustenstiller den Hustenreflex hemmen. Beachten Sie, dass Sie letztere nur bei trockenem Husten (ohne Auswurf) anwenden dürfen.
• Bei Schnupfen und entzündeten Nasennebenhöhlen helfen Nasensprays, Nasentropfen oder eine Nasendusche, die Schleimhäute abschwellen zu lassen und wieder frei zu atmen. Auch das Inhalieren mit heißem Dampf kann die Atemwege beruhigen.

Viele Grippe-Medikamente sind sowohl als Einzel- wie auch als Kombipräparate erhältlich. Während letztere die Behandlung erleichtern, weil Sie bspw. nur eine einzige Tablette schlucken müssen, sind Einzelprärate oft besser verträglich. Zugleich lassen sich eventuelle Nebenwirkungen damit besser nachvollziehen und es ist leichter ersichtlich, welchen Wirkstoff Sie in welcher Dosierung einnehmen – das ist besonders wichtig, falls Sie noch andere Medikamente nehmen. Nutzen Sie in diesem Fall auch unseren kostenlosen Wechselwirkungscheck auf apo.com!

Falls Sie schwanger sind oder stillen, besprechen Sie die Einnahme von Medikamenten gegen eine Grippe oder Erkältung immer vorab mit Ihrem Frauenarzt bzw. Ihrer Frauenärztin.

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