Körper entwässern (Diuretika)

Welche Arten von Diuretika gibt es und wie wirken sie?

Es gibt zahlreiche Diuretika, die sich unter anderem in ihren Inhaltstoffen und der Darreichungsform voneinander unterscheiden. Verbreitet sind sowohl Diuretika auf pflanzlicher Basis, etwa in Form von Blasen- und Nierentees, als auch solche auf Grundlage synthetischer Wirkstoffe. Ihnen allen ist gemein, dass sie die Nierenfunktion beeinflussen und dafür sorgen, dass die Nieren vermehrt Harn produzieren und ausscheiden. Dadurch gibt der Körper zum einen mehr Wasser, zum anderen aber auch größere Mengen verschiedener Mineralstoffe ab. Je nachdem, warum ein Diuretikum eingenommen wird, kann Letzteres ein erwünschter Effekt (z. B. zum Senken des Blutdrucks) oder eine unerwünschte Nebenwirkung sein.

Die wichtigsten Gruppen von Diuretika sind:

• Thiazid-Diuretika (Thiazide) verringern die Rückgewinnung von Natrium und Chlor und führen somit dazu, dass diese verstärkt mit dem Urin ausgeschieden werden. Dadurch steigt auch die Menge des ausgeschiedenen Wassers an.
• Schleifendiuretika wirken ähnlich wie Thiazide, aber wesentlich stärker. Benannt sind sie nach der Henle-Schleife, dem Teil des Tubulussystems der Nieren, an dem sie in die Nierenfunktion eingreifen.
• Kaliumsparende Diuretika verhindern eine übermäßige Ausscheidung von Kalium. Zu einer solchen und damit zu einem Kaliummangel kommt es häufig beim Einsatz anderer Diuretika.

Oft verschreiben Mediziner:innen auch verschiedene dieser Mittel gemeinsam bzw. als Kombipräparat.

Wann werden Diuretika eingesetzt?

Durch die vermehrte Wasserausscheidung, die Diuretika bewirken, verringert sich das Blutvolumen und das Herz-Kreislauf-System wird entlastet: Der Blutdruck sinkt und das Herz muss weniger schwer arbeiten, um ausreichend Blut durch die Gefäße zu pumpen. Damit sinkt nicht zuletzt auch das Risiko von Ödemen, also Wassereinlagerungen im Gewebe. Diese können u. a. entstehen, wenn sich Blut aufgrund einer Herzschwäche in bestimmten Körperteilen staut. Aus dieser Wirkweise ergeben sich die wichtigsten Anwendungen von Diuretika. Diese werden vor allem verschrieben bei:

• Herzinsuffizienz
• Bluthochdruck
• Ödemen

Außerdem werden sie zur Behandlung bestimmter Nieren- und Lebererkrankungen genutzt.

Was sollten Sie bei der Anwendung von Diuretika beachten?

Bei der Einnahme von entwässernden Medikamenten kommt es durch die harntreibende Wirkung zu einem gewissen Flüssigkeitsverlust. Daher sollten Sie stets darauf achten, ausreichend zu trinken. Empfohlen werden mindestens 1,5 Liter am Tag, wobei Sie am besten Wasser oder ungesüßte Tees zu sich nehmen. Falls Sie an einer Herzschwäche oder an Ödemen leiden, achten Sie außerdem darauf, nicht zu viel zu trinken, sondern halten Sie sich genau an die mit dem Arzt bzw. der Ärztin abgesprochene tägliche Trinkmenge. Verzichten Sie zudem auf Lakritze, denn diese enthält ebenfalls harntreibende Stoffe.

Nehmen Sie Diuretika nicht bei einem bestehen Flüssigkeitsmangel ein. Mögliche Auslöser dafür können zum Beispiel Durchfall, aber auch Fieber und Schwitzen sein. Gehen Sie, wenn Sie Diuretika einnehmen, bei entsprechenden Erkrankungen lieber früher zum Arzt.

Besonders zu Beginn der Anwendung ist es empfehlenswert, täglich Blutdruck und Körpergewicht zu kontrollieren. So lässt sich feststellen, ob und wie stark die Diuretika ihre Wirkung entfalten. Je nach verabreichtem Mittel kann es auch notwendig sein, regelmäßig die Elektrolytwerte zu überprüfen. Leiden Sie an Diabetes, beachten Sie außerdem, dass Diuretika durch ihre entwässernde Wirkung den Blutzuckerspiegel ansteigen lassen können.

Welche Nebenwirkungen können Diuretika haben?

Die möglichen Nebenwirkungen, die bei der Einnahme auftreten können, sind vielfältig und abhängig von der Art des Diuretikums bzw. davon, welcher Wirkstoff zum Einsatz kommt. Häufige Nebenwirkungen sind:

• Müdigkeit, Schwäche, Schwindel
• Übelkeit, Verdauungsbeschwerden (Verstopfung)
• Störungen des Elektrolythaushalts (Mineralstoffmangel oder -überschuss)
• erhöhte Blutzuckerwerte
• erhöhte Blutfettwerte
• Hypotonie (niedriger Blutdruck)

Wer sollte keine Diuretika einnehmen?

Auf die Anwendung bestimmter Diuretika sollten Sie verzichten, wenn bei Ihnen bereits in der Vergangenheit Überempfindlichkeiten oder Allergien gegen die jeweiligen Inhaltsstoffe aufgetreten sind. Außerdem sollten sie nicht oder nur vorsichtig verschrieben werden bei:

• (schweren) Funktionsstörungen der Nieren oder Leber
• Mangel oder Überschuss bestimmter Nährstoffe (v. a. Natrium, Kalium und Kalzium)
• Hypovolämie (verminderter Blutmenge)

Wie bei allen Medikamenten gilt auch bei Diuretika, dass Sie deren Einnahme während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit vorher mit deinem Arzt oder deiner Ärztin absprechen sollten.

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