Darmsanierung Produkte

Wie können Produkte zur Darmsanierung die Darmflora unterstützen?

Der Darm gilt gemeinhin auch als Sitz der Gesundheit. Ihm kommt nicht nur eine zentrale Rolle bei der Verdauung zu, sondern er ist zugleich auch Heimat von rund 70 Prozent aller Immunzellen im Körper und nimmt damit eine wichtige Funktion bei der Abwehr von Krankheitserregern ein. (Speitel, 2018) Dabei ist der Darm jedoch nicht auf sich allein gestellt. Vielmehr unterstützt ihn die sogenannte Darmflora: Rund 100 Billionen Darmbakterien, die auf seiner Oberfläche leben und ihm u. a. dabei helfen, die Nahrung zu verdauen. Die Zusammensetzung der Darmbakterien ist dabei wohl so einzigartig wie der menschliche Fingerabdruck. (deutschlandfunk.de, o.D.) Zunehmend begreift die Wissenschaft die Bedeutung des Mikrobioms für die Gesundheit. Die Darmbakterien könnten an der Entstehung einer Vielzahl von Erkrankungen beteiligt sein.

Alles, was im Darm geschieht, beeinflusst die Darmflora. Durch eine ausgewogene Ernährung tragen Sie zu ihrer Gesunderhaltung bei. Andererseits bringt sie eine falsche Ernährungsweise mit viel Zucker und Fett aus dem Gleichgewicht. Zudem schaden sowohl Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts als auch der Einsatz von Antibiotika der Darmflora – denn letztere machen keinen Unterschied zwischen guten und bösen Bakterien. Nach einer Antibiotika-Therapie muss sich die Darmflora daher aufwendig regenerieren. Eine Darmsanierung soll diesen Prozess unterstützen: Produkte zur Darmsanierung dienen dazu, nützliche Bakterien im Darm anzusiedeln und mit Nährstoffen zu versorgen.

Auch vorbeugend soll eine Darmsanierung helfen: Produkte zur Darmreinigung, die in einem ersten Schritt zum Einsatz kommen, sollen den Darm von Schad- und Giftstoffen befreien, die sich dort abgelagert haben. Die Einnahme von Probiotika und Präbiotika, also nützlichen Darmbakterien und deren optimaler Nahrung, soll im Anschluss die gesunde Besiedelung der Darmschleimhaut sicherstellen und dafür sorgen, dass schädliche Bakterien verdrängt werden.

Wie ist die schulmedizinische Sicht?

Die Schulmedizin geht davon aus, dass ein gesunder Darm sich selbstständig reinigt und Schadstoffe ausscheidet. Hingegen sind die gesundheitsfördernden Effekte einer Darmsanierung wissenschaftlich nicht belegt. Vielmehr gibt es sogar Studien, die nahelegen, dass die Einnahme von Probiotika bei immungeschwächten Personen Pilzinfektionen verursachen kann, zum Teil mit ernsten Folgen. Auch bei Menschen mit einer Magen-Darm-Erkrankung kann eine Darmsanierung u. U. mehr schaden als nützen. (Felchner, 2021) Falls Sie Produkte zur Darmsanierung bei der Behandlung konkreter Beschwerden anwenden wollen, lassen Sie daher zunächst deren Ursachen ärztlich abklären.

Wissenschaftlich nachgewiesen ist hingegen der positive Effekt einer ausgewogenen und vielseitigen Ernährung, wie sie z. B. die Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt. Dazu gehören pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen und Vollkornprodukte, außerdem täglich Milch und Milchprodukte sowie zweimal in der Woche Fisch. Fleisch sollten Sie hingegen nur in Maßen verzehren und täglich nicht mehr als 50 Gramm Zucker und sechs Gramm Salz zu sich nehmen. Zudem sollten Sie am Tag mindestens 1,5 Liter trinken, vorzugsweise Wasser oder ungesüßte Tees. Auch ausreichend Bewegung ist für den Darm wichtig: Pro Woche sollten Sie mindestens 150 Minuten intensiv oder 300 Minuten moderat körperlich aktiv sein. Eine gesunde Ernährung ist im Übrigen sowohl während der Anwendung von Produkten zur Darmsanierung als auch danach empfehlenswert, um deren positive Effekte zu unterstützen.

Wie läuft eine Darmsanierung ab?

Eine Darmsanierung erfolgt in der Regel in drei Schritten:

• Zunächst findet eine Darmreinigung statt, üblicherweise mithilfe eines Abführmittels. Teilweise nehmen Sie auch einen Quellstoff (z. B. Flohsamenschalen) ein, der Schadstoffe im Darm binden und so deren Ausscheidung erleichtern soll. Alternativ ist ein Einlauf möglich.
• Anschließend nehmen Sie Probiotika zu sich, also nützliche Bakterien. Im Rahmen einer Darmsanierung sind dies meist Laktobazillen und Bifidobakterien. Manche Produkte zur Darmsanierung enthalten zusätzlich noch weitere Bakterienstämme.
• Im dritten Schritt nehmen Sie Präbiotika ein, die der Darmflora als Nahrung dienen. Dabei handelt es sich um Ballaststoffe, die für den Menschen weitgehend unverdaulich sind. Die Bakterien der Darmflora können sie hingegen aufspalten. Dabei ernähren sie sich nicht nur selbst, sondern sie produzieren auch kurzkettige Fettsäuren, welche die Aufnahme von Mineralstoffen wie Calcium und Magnesium über die Darmschleimhaut ermöglichen.

Eine Darmreinigung findet üblicherweise nur zu Beginn einer Darmsanierung statt, um den Darm für die Ansiedlung nützlicher Bakterien vorzubereiten. Im Gegensatz dazu erfolgt der Aufbau der Darmflora mithilfe von Probiotika und Präbiotika oft über mehrere Wochen, teils über Monate hinweg.

Was sollten Sie beachten, wenn Sie Produkte zur Darmsanierung anwenden?

Lesen Sie vor der ersten Anwendung eines Produkts zur Darmsanierung die Packungsbeilage aufmerksam durch und befolgen Sie die Anweisungen des Herstellers. Achten Sie insbesondere darauf, dass Sie die angegebene tägliche Höchstverzehrmenge nicht überschreiten. Ist ein Dosierungsrahmen angegeben, z. B. „ein bis zwei Tabletten pro Tag“, dann beginnen Sie am besten mit der niedrigsten Dosierung. Wenn Sie diese gut vertragen, können Sie die Dosis erhöhen.

Achten Sie bei der Anwendung von Produkten zur Darmsanierung stets auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Dies gilt insbesondere, wenn Sie eine Darmreinigung durchführen, da es hierbei zu einem starken Flüssigkeitsverlust kommen kann. Die möglichen Folgen reichen von Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu Kreislaufproblemen und Nierenschäden. Auch, wenn Sie ein Produkt einnehmen, das Quell- oder Ballaststoffe enthält, sollten Sie ausreichend trinken, um Verstopfungen (Obstipation) vorzubeugen.

Bitte besprechen Sie vor der Anwendung entsprechender Produkte mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, ob eine Darmsanierung für Sie tatsächlich sinnvoll ist und welche Behandlung bei ihnen empfehlenswert wäre. Bewahren Sie Produkte außerdem immer außerhalb der Reichweite von Kindern auf. Wollen Sie eine Darmsanierung bei Ihrem Kind durchführen, dann wählen Sie dafür ein Produkt, das für Kinder geeignet ist. Zudem sollten Sie die Anwendung vorab stets mit Ihrem Kinderarzt bzw. Ihrer Kinderärztin besprechen.

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Quellen:

deutschlandfunk.de. (o. D.). Bakterien - Forscher entdecken mikrobiellen Fingerabdruck. Deutschlandfunk. https://www.deutschlandfunk.de/bakterien-forscher-entdecken-mikrobiellen-fingerabdruck-100.html

Felchner, C. (2021, 9. Dezember). Darmsanierung: So funktioniert sie! mylife.de. https://www.mylife.de/gesunde-ernaehrung/darmsanierung/

Speitel, A. (2018, 23. April). Der Darm: Sitz des Immunsystems. MeinMed.at. https://www.meinmed.at/gesundheit/darm-immunsystem/1724