Biotin Tabletten

Was ist Biotin und wofür ist es wichtig?

Biotin, auch bekannt als Vitamin B7 oder Vitamin H, gehört zum Vitamin-B-Komplex, einer Gruppe essentieller Nährstoffe, die der Körper für vielfältige Aufgaben benötigt. Biotin selbst ist unter anderem am Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel sowie am Energiestoffwechsel beteiligt. Zudem ist es wichtig für das Wachstum von Zellen und dafür, Schäden am Erbgut zu reparieren. Somit kommt dem Biotin unter anderem eine Bedeutung bei der Gesundheit von Haut und Schleimhäuten, der Psyche und des Nervensystems zu. Auch für gesunde Haare benötigt der Körper Biotin; ob es tatsächlich für kräftige Nägel sorgt, ist hingegen wissenschaftlich noch nicht eindeutig belegt.

Ebenfalls noch nicht genau bekannt ist, wie viel Biotin ein Mensch pro Tag zu sich nehmen sollte. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) nennt Schätzwerte für eine ausreichende Zufuhr, die auf der täglichen Biotin-Aufnahme in der Bevölkerung basieren, bei der es nicht zu Mangelerscheinungen kommt. Personen ab 15 Jahren sollen demnach täglich rund 40 µg Biotin zu sich nehmen, Stillende rund 45 µg. Bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren ist der Bedarf geringer und steigt mit wachsendem Alter an (Biotin, o.D.). Bei den meisten Menschen genügt eine ausgewogene Ernährung, um genug Biotin zu sich zu nehmen. Ist das nicht der Fall, dann helfen Biotin-Tabletten, den Bedarf zu decken.

Worin ist Biotin enthalten?

Biotin kommt in vielen verschiedenen Lebensmitteln vor. Wichtige Lieferanten sind zum Beispiel Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Pilze, Obst und Gemüse, Innereien (vor allem Leber und Niere) sowie Milch und Milchprodukte. Auch Eier sind reich an Biotin. Allerdings sollten diese erhitzt werden, da rohes Eiklar Avidin enthält – ein Protein, das Biotin bindet. Das Erhitzen zerstört die Struktur des Avidins, nur so kann der Körper das Biotin im Ei aufnehmen. Generell ist eine schonende Zubereitung der Lebensmittel zu empfehlen, da Biotin wie alle B-Vitamine wasserlöslich ist und z. B. über das Kochwasser verloren geht.

Übrigens vermuten Forscher:innen, dass Biotin auch von den Bakterien im menschlichen Darm produziert wird. Ob bzw. inwieweit der Körper in der Lage ist, dieses Biotin aufzunehmen und zu verwerten, ist allerdings noch nicht bekannt.

Wie entsteht ein Biotin-Mangel und wie äußert er sich?

Die meisten Menschen in Deutschland sind über die Nahrung ausreichend mit Biotin versorgt. Zu Mangelerscheinungen kommt es vor allem bei künstlicher Ernährung, längerer Einnahme von Antibiotika oder bei Einnahme bestimmter Medikamente (v. a. Antiepileptika). Auch Alkoholkranke und Raucher:innen sind gefährdet. Zudem gibt es Krankheiten, die die Aufnahme und Verwertung von Biotin stören. Dazu zählen neben einem angeborenen Biotinidase- oder Carboxylase-Mangel auch chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Zöliakie. Mangelerscheinungen treten jedoch meist erst bei einem länger andauernden Biotin-Mangel auf. Typische Anzeichen sind:

• schuppiger, roter Hautauschlag um die Körperöffnungen
• Veränderungen und Infekte von Haut und Schleimhäuten
• Bindehautentzündung
• Haarausfall
• Störung des Immunsystems

Hält der Biotin-Mangel an, können später weitere Symptome hinzukommen, darunter:

• Muskelschmerzen und -krämpfe
• Missempfindungen (z. B. Taubheit, Kribbeln in Armen und Beinen)
• psychiatrische Symptome (z. B. Depression, Lethargie)
• bei Babys: Entwicklungsstörungen

Nehmen Sie derartige Symptome bei sich wahr, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin und lassen Sie die Ursache abklären. Biotin-Tabletten können einen Mangel ausgleichen – sie bringen jedoch keinen zusätzlichen Nutzen, wenn der Bedarf an Biotin bereits durch die Nahrung gedeckt ist.

Wer sollte Biotin-Tabletten einnehmen?

Am häufigsten tritt ein Biotin-Mangel bei Menschen mit eingeschränkter oder einseitiger Ernährung, erhöhtem Bedarf oder bestimmten Vorerkrankung auf. Als Risikofaktoren gelten:

• künstliche Ernährung (wenn dieser kein Biotin zugesetzt ist)
• übermäßiger Alkoholkonsum
• Rauchen
• langfristige Einnahme von Antibiotika
• bestimmte Medikamente (u. a. Antikonvulsiva)
• bestimmte Darmerkrankungen
• bestimmte angeborene Erkrankungen
• übermäßiger Verzehr roher Eier (z. B. bei einer Bodybuilder-Diät)

Schwangere und Stillende sollten zudem besonders auf eine ausreichende Biotin-Zufuhr achten, da diese zusätzlich zu ihrem eigenen Bedarf auch den des Kindes decken muss. Die Einnahme von Biotin-Tabletten sollte jedoch nur in Absprache mit dem Frauenarzt bzw. der Frauenärztin erfolgen.

Bei einem nachgewiesenen Biotin-Mangel oder zur Behandlung bestimmter Krankheiten können Ärzt:innen Biotin-Tabletten auch als hochdosierte Arzneimittel verschreiben, teils bis zu 20 mg Biotin pro Tag. Schädliche Auswirkungen des Vitamins sind selbst bei derartig hohen Dosen nicht bekannt. Beachten Sie jedoch, dass die Einnahme von Biotin die Ergebnisse verschiedener Labortests verzerren kann. Ist bei Ihnen eine Blutuntersuchung, z. B. auf Schilddrüsen- oder Sexualhormone, Leberwerte, Prostatawerte oder bestimmte Herz-Kreislauf-Marker, geplant, informieren Sie vorher Ihren Arzt oder Ihre Ärztin darüber, dass Sie Biotin-Tabletten einnehmen.

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Quellen:

Biotin. (o.D.). DGE. https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/biotin/?L=0