Augentropfen & Augenprodukte

Was sind Augentropfen und was bewirken sie?

Bei Augentropfen handelt es sich um Arzneiprodukte zum Eintropfen in den Bindehautsack beziehungsweise auf die Hornhaut des Auges. Sie können als wässrige oder ölige Lösungen, Suspensionen oder Emulsionen verabreicht werden und wirken lokal, also direkt im Auge.

Es gibt viele Arten von Augentropfen, die je nach Indikation unterschiedliche Wirkstoffe enthalten. Die wichtigsten Anwendungsbereiche sind die Behandlung von infektiösen Erkrankungen des Auges, darunter die Bindehautentzündung (Konjunktivitis) und die Hornhautentzündung (Keratitis). In diesen Fällen werden antibiotikahaltige Tropfen verwendet, die auch prophylaktisch, etwa nach Augenoperationen, zum Einsatz kommen. Andere wirken gegen Trockenheit oder Reizungen der Augen. Hier sind befeuchtende Eigenschaften ausschlaggebend, welche die mechanische Reibung mindern und der Verdunstung von Tränenflüssigkeit entgegenwirken. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist das Glaukom (Grüner Star), bei dem eine augendrucksenkende Flüssigkeit zum Einsatz kommt. Auch Augenärzt:innen nutzen für die Diagnosestellung und Prophylaxe spezielle Augentropfen zur Pupillenerweiterung. Durch die Pupille sehen sie mit dem Ophthalmoskop den Augenhintergrund und können so mögliche Erkrankungen, beispielsweise der Netzhaut, rechtzeitig erkennen.

Die Verwendung von Augentropfen unterliegt den strengen Vorschriften des Europäischen Arzneibuchs (Arzneibuch, o.D.). Da das Auge ein schlecht durchblutetes, empfindliches Sinnesorgan ist und nur begrenzte Regenerationsmöglichkeiten besitzt, müssen Augentropfen unbedingt steril sein. Um eine größtmögliche Wirksamkeit und Verträglichkeit zu erzielen, müssen der pH-Wert, die Viskosität und Tonizität der Präparate genau an die Eigenschaften des natürlichen Tränenfilms angepasst werden. Sie sind ausschließlich in Apotheken erhältlich, natürlich auch online bei apo.com.

Die häufigsten Arten von Augentropfen

Je nach Ihren individuellen Beschwerden kommen Präparate mit unterschiedlichen Wirkstoffen zum Einsatz. Eines der meistgenutzten Präparate sind befeuchtende Augentropfen, die bei Augentrockenheit, brennenden und überlasteten Augen angewendet werden. Vor allem, wenn Sie häufig am Bildschirm sitzen und das Blinzeln vergessen oder wenn Sie weiche Kontaktlinsen tragen, werden Sie dieses Problem sicher kennen. Auch bei einer Allergie sind Augentropfen mit befeuchtenden Eigenschaften grundsätzlich geeignet.

• Befeuchtende Augentropfen enthalten wasserbindende Polymere, wobei Hyaluronsäure das am häufigsten genutzte Tränenersatzmittel ist. Sie befeuchtet die Binde- und Hornhaut und wirkt gleichzeitig beruhigend. So kommt es zu weniger Reibung zwischen der Hornhaut und dem Augenlid. In der Regel besitzen befeuchtende Augentropfen eine hohe Viskosität, wodurch sich ein stabiler Tränenfilm bildet, der das Auge schützt. Auch bei einer nicht-infektiösen Bindehaut- oder Hornhautentzündung sind diese Tropfen geeignet.

Ein Augenleiden kann auch durch Viren, Bakterien oder Pilze ausgelöst werden und zu einer entzündlichen Reaktion im oder am Auge führen. Dann kommen Augentropfen zum Einsatz, die diese Erreger abtöten und eine Schädigung der Augen verhindern. Eine Entzündung oder sonstige auffällige Veränderung bedarf immer der Kontrolle eines Augenarztes oder einer Augenärztin. Je nach Diagnosestellung kommen danach unterschiedliche Präparate zum Einsatz.

• Augentropfen mit Antibiotika finden bei bakteriellen Entzündungen des vorderen Augenabschnittes Anwendung. Am häufigsten treten hier die bakterielle Bindehautentzündung und die Lidrandentzündung auf. Antibiotika töten die Bakterien ab, verkürzen die Krankheitsdauer, lindern Beschwerden und reduzieren die Übertragung. Je nach Präparat enthalten die Tropfen spezielle Antibiotika wie beispielsweise Erythromycin, Doxycyclin, Gentamycin, Tetracyclin oder Ciprofloxacin.
• Sind Viren (z. B. Herpes-Viren) die Ursache für eine Erkrankung, werden Augentropfen mit dem antiviralen Wirkstoff Aciclovir eingesetzt. Ist nur die Augenoberfläche betroffen, kommt meist Trifluridin zum Einsatz. Der okulare Herpes befällt in der Regel die Hornhaut des Auges.
• Träger:innen weicher Kontaktlinsen haben ein erhöhtes Risiko an Pilzinfektionen des Auges zu erkranken. Strikte Hygiene und begrenzte Tragezeiten sind deshalb ein Muss. Die Pilzkeratitis (mykotische Keratitis) tritt zwar selten auf, ist aber unbedingt ernst zu nehmen. Pilzabtötende Augentropfen (Antimykotika, Fungizide) kommen bei der Behandlung zum Einsatz.

Wie werden Augentropfen verabreicht?

Augentropfen werden direkt in das Auge eingetropft und entfalten ihre Wirkung in der Regel bereits nach kurzer Zeit. Für die Verabreichung der Tropfen kommen grundsätzlich drei verschiedene Formen infrage.

• Einzeldosen: Wenn Sie Augentropfen nur gelegentlich anwenden, zum Beispiel bei trockenen Augen, eignen sich Einzeldosen perfekt dafür. Diese sind in kleinen Plastikpipetten verpackt und für den einmaligen Gebrauch vorgesehen. Sie enthalten nur 0,5 Milliliter Flüssigkeit und in der Regel keine Konservierungsstoffe. Daher sollten sie nach jeder Anwendung entsorgt werden, auch wenn sich noch ein paar Tropfen darin befinden. Ungeöffnet sind sie hingegen meist länger haltbar als Augentropfen in Flaschen. Auch für unterwegs eignen sich Einzeldosen perfekt.
• Tropfflaschen: Die Fläschchen für Augentropfen (Ophtiolen) fassen meist 10 oder 15 Milliliter Flüssigkeit. Wenn Sie regelmäßig oder häufiger tropfen müssen, sind diese am besten geeignet. Die Tropfen gelangen durch leichtes Zusammendrücken der weichen Flasche in die Spitze und von dort direkt in den Bindehautsack oder auf die Hornhaut. Mehrdosenflaschen enthalten immer ein Konservierungsmittel.
• Pumpflaschen: Pumpflaschen kommen meist dann zum Einsatz, wenn es sich um Augentropfen mit einer höheren Viskosität handelt – die also dickflüssiger sind. Sie werden auf das geschlossene Augenlid gesprüht. Die Flüssigkeit verteilt sich beim Öffnen der Augen über die Netzhaut. Einmal Pumpen entspricht genau einer Dosis, dadurch können hier keine Fehler bei der Dosierung auftreten.

Wie wenden Sie Augentropfen richtig an?

Die Augen sind besonders sensibel – erst recht, wenn eine Infektion besteht. Bei der Anwendung von Augentropfen sind strenge Hygienemaßnahmen deshalb unbedingt einzuhalten, um die Sterilität des Arzneimittels zu bewahren. Da manche Präparate im Kühlschrank aufbewahrt werden, empfiehlt es sich, diese vor Gebrauch rechtzeitig herauszunehmen und auf angenehme Körpertemperatur zu bringen. Oft reicht es bereits aus, das Fläschchen etwas in der Hand zu erwärmen. Danach gehen Sie wie folgt vor:

• Waschen Sie Ihre Hände gründlich!
• Tragen Sie Kontaktlinsen, nehmen Sie diese vor der Anwendung heraus und warte nach dem Tropfen etwa 15 Minuten, bevor Sie sie wieder einsetzen. Besteht eine Augeninfektion, sollten Sie auf Kontaktlinsen ganz verzichten.
• Lesen Sie die Packungsbeilage sorgfältig durch. Manche Augentropfen müssen vor dem Gebrauch vielleicht geschüttelt werden.
• Nehmen Sie das Fläschchen in die Hand und neigen Sie Ihren Kopf leicht in den Nacken.
• Ziehen Sie das Augenlid mit der freien Hand leicht nach unten und schauen Sie nach oben auf einen festen Punkt.
• Halten Sie das Fläschchen dicht über das Auge, ohne dieses zu berühren, und lassen Sie durch leichten Druck einen Tropfen in den Bindehautsack fallen.
• Schließen Sie für etwa 30 Sekunden die Augen, ohne sie stark zuzukneifen.
• Wenn Sie mit dem Zeigefinger leicht gegen den inneren Augenwinkel drücken, verhindern Sie ein Abfließen der Augentropfen über den Tränen-Nasen-Kanal.
• Müssen Sie beide Augen behandeln, gehen Sie auf der anderen Seite genauso vor.
• Für den Fall, dass Sie zwei verschiedene Arten von Augentropfen anwenden, sollten dazwischen mindestens 10 Minuten Abstand liegen. Genaueres finden Sie in der Packungsbeilage.

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Quellen:

Arzneibuch. (o. D.). DeWiki. Abgerufen am 27. Juli 2022, von https://dewiki.de/Lexikon/Arzneibuch#Europ%C3%A4isches_Arzneibuch